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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Plötzlich fiel Norton ein, was ihm Mühe gemacht hatte.
Im Laufe seiner Abenteuer im Kugelcluster und der Laterna-Magica-Wolke hatte er sich selbst
verdoppelt, zuerst um sich vor dem Gäm zu retten und schließlich, um Excelsia vor dem Alicorn zu
bewahren. Das war ganz einfach gewesen. Wie konnte die Drei-Personen-Beschränkung dann eine
derart mächtige Kraft darstellen? Gab es sie denn wirklich?
»Gäa«, sagte Luna.
»Ich werde Atropos zu ihr bringen«, sagte Thanatos, erhob sich und legte wieder seinen Umhang
an.
»Nimm uns alle mit«, sagte Luna. »Chronos muß sie ebenfalls kennenlernen.«
»Gäa - eine weitere Inkarnation?« fragte Norton.
Irgendwie hatte er den Namen schon einmal gehört; Gawain das Gespenst hatte gesagt...
»Die Grüne Mutter«, erklärte Luna. »Die Natur.«
Ja, das war es. Gäa hatte Gawains Kind beeinflußt und dadurch schreckliches Leiden bewirkt. Die
Erinnerung daran lenkte ihn von seinen Spekulationen über die Drei-Personen-Beschränkung ab; er
wollte dieser machtvollen und doch fehlbaren Wesenheit begegnen.
Zu viert schritten sie über den Parkplatz, von den beiden Greifen begleitet. Es waren wirklich
außerordentlich schöne Tiere! Neben dem Parkplatz befand sich eine kleine grüne Weide. Dort
graste ein prachtvoller schwarzer Hengst.
»Mortis!« rief Thanatos. Der schwarze Hengst stellte die Ohren auf und kam herangetrabt. Es war
ein wahrhaftig prächtiges Tier, mit glänzendem Fell und festen Muskeln. Norton erinnerte sich.
Dies war das Todespferd - das Reittier, das Thanatos zu seinen Verabredungen brachte.
»Wir brauchen Platz für vier - zur Grünen Mutter«, sagte Thanatons zu dem Pferd.
Mortis schritt auf den Asphalt und nahm die Form einer Limousine an. Norton klappte der Kiefer
herunter.
»Das... aber das ist ja eine Maschine!« protestierte er.
»Mortis ist ein ausgezeichnetes Reittier«, bemerkte Thanatos, »aber eigentlich auch nicht
bemerkenswerter als dein kleiner Ring.« Er hielt den Damen die Tür auf.
Norton schritt um den Wagen und stellte fest, daß das Kennzeichen am Heck auf Mortis lautete. Und er hatte das Alicorn für etwas Bemerkenswertes gehalten! Wenn Magie und Wissenschaft
sich vereinigten, waren derlei Wunder an der Tagesordnung. Er öffnete die Tür und stieg
ein.
Er fand sich auf dem Hintersitz neben Clotho wieder.
Als sie seinen verblüfften Blick bemerkte, zuckte sie die Schultern. »Ich möchte nach etwas
aussehen, wenn ich Gäa besuche«, erklärte sie.
Der Wagen setzte sich aus eigener Kraft in Bewegung.
Er machte eine Drehung - und raste plötzlich durch Raum und Materie. In Form von Farbschlieren
jagte die Welt an ihnen vorbei. Dann verlangsamte sich das Tempo, und sie fuhren durch das Tor
eines wahrhaft großzügigen Anwesens mit prachtvollen Bäumen vieler Arten und einem funkelnden
See.
Vor ihnen am Himmel ragte eine riesige Gestalt auf.
Norton spähte durch die Windschutzscheibe. »Das... das ist ein...«
»Ein Rokh«, sagte Luna gelassen. »Der größte aller Vögel. Gäa hat aus ihrem Anwesen ein Reservat
für seltene und magische Lebewesen gemacht.«
Der Rokh schwang auf sie zu. Seine Flügel schienen den ganzen Horizont zu umspannen. Er stürzte
sich auf den Wagen, und seine monströsen Krallen griffen in Fenster und Lüftungsschächte, dann
hoben sie das Fahrzeug mit seinen Insassen hoch, als handele es sich dabei um nichts größeres als
eine Maus. Wenige Augenblicke später baumelten sie hoch oben in der Luft.
Immer noch völlig gelassen, wandte sich Luna an Thanatos. »Gäa stellt uns auf die Probe«,
bemerkte sie.
»Vielleicht solltest du eine Geste machen, nur damit sie sichergehen kann.«
»Aber vorsichtig«, warnte Clotho ihn. »Wir haben im Augenblick eine ziemliche Höhe.«
»Vorsichtig, ja«, meinte Thanatos. Er hob die Hand und berührte eine der Krallen mir einem
Skelettfinger.
Der Vogel erschauerte - und der Wagen tat es ihm gleich. Der Rokh hatte die Berührung des Todes
gespürt, und das war keine Berührung, die ein Lebewesen ignorieren konnte. Im Spiralflug ging er
nieder und setzte den Wagen wieder sanft auf der Straße ab. Dann verzog er sich hastig.
Doch schon standen sie vor einem neuen Problem: Eine Wolke zog sich zusammen, und der Regen
prasselte aus ihr herab, um erst zu Eis und dann zu Schnee zu werden. Von rechts trieb Rauch und
Dampf herbei; dann öffnete sich die Erde, und geschmolzenes Gestein strömte hervor. Die Lava
bewegte sich nicht sehr schnell, doch sie war

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