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Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3

Titel: Inkarnationen 02 - Der Sand der Zeit - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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denaturiert und war verblichen. Norton würde den
Dämon kurz vor Erledigung seiner Aufgabe abfangen und dafür sorgen müssen, daß er vorzeitig
verschied.
Das war alles. Gäa hatte ihm zu diesem Zweck eine Flasche mit Weihwasser überreicht. Norton hatte
einen gewöhnlichen Anzug angezogen und seinen weißen Umhang darunter versteckt, damit er unter
den Sterblichen nicht auffiel.

Das Zimmer war nun leer und staubig; nach seinem Tod hatte man das Haus des Senators verkauft,
und dieser Flügel war nicht in Gebrauch. Natürlich würde er möglicherweise leer bleiben, wenn
Satans Plan funktionierte, denn in acht Jahren würde der Senator ohnehin eines natürlichen Todes
sterben. Satan war der Senator gleichgültig; er wollte lediglich sicherstellen, daß Luna ihn
nicht ersetzte.
Norton konzentrierte sich auf die Sanduhr und ließ den Sand blau werden, dann jagte er durch die
Zeit auf den Zielaugenblick zu. Die anderen Inkarnationen konnten ihn auf seiner Reise nicht
begleiten; sie mußten in dieser historischen Zeit auf ihrem Posten bleiben, damit Satan keinen
Verdacht schöpfte.
Er gelangte ans Ziel und ging in seinen normalen Zeitstrom über. Dann hob er die Sanduhr, um das
bisher wichtigste Unterfangen seiner kurzen Karriere zu beginnen, als ihm etwas auffiel. Er hatte
seine Zielzeit um wenige Minuten verfehlt und lag nun innerhalb der Sechs-Stunden-Grenze. Das
würde sich leicht beheben lassen; er würde einfach zurückkehren, bis er sich außerhalb der Grenze
befand, bevor er den Rest der Welt mit einschloß. Noch war er nicht in die Realität übergetreten,
so daß es also auch keine Drei-Personen-Komplikationen geben würde. Doch da war etwas anderes -
etwas, das hakte.
Er befand sich im selben Zimmer, in dem er gestartet war, gut acht Jahre in der Zukunft entfernt,
doch nun war es mit Vorräten bestückt: Flaschen von Bourbon, Räucherschinken, Kaviardosen und
andere Indizien für ein Leben im Reichtum. Der Senator glaubte offensichtlich daran, daß man sich
zunächst um das Thema Nummer Eins kümmern müsse. Ein hochgelegenes Regalbrett war Medikamenten
vorbehalten - in größeren Mengen, als ein einzelner Mensch sie in seinem ganzen Leben hätte
verbrauchen können. Darunter befand sich die Flasche; Lachesis hatte sie präzise
beschrieben, so daß Norton sie ohne jeden Fehler wiedererkennen würde. All dies hatte er
erwartet. Doch hier war noch etwas.
Gegenüber der Medizinflasche saß ein kleiner Dämon und musterte sie angestrengt. Das Wesen war so
klein, daß es eine Figurine hätte sein können, mit kleinen Stummelhörnern, roten Knopfaugen und
einem ledrigen gegabelten Schwanz. Doch es war keine Figurine, es war ein lebendiger - sofern
dieser Begriff der richtige war - Diener des Satans.
Hatte der Dämon seine Mission überlebt? Nein, in einem solchen Punkt hätten sich die anderen
Inkarnationen nicht irren dürfen. Dies mußte ein anderer Dämon sein, ein zeitgenössischer, dem
die Aufgabe oblag, die Pille solange zu bewachen, bis sie gebraucht wurde. Das wiederum konnte
nur bedeuten, daß Satan um seinen Gegenschachzug wußte. Der Satan seiner Zeit, acht Jahre vor
Nortons Gegenwart.
Da Satan nicht rückwärts lebte, konnte er nicht wissen, was sein zukünftiges Selbst getan hatte -
doch mit Sicherheit hatte er seinen Diener erkannt. Deshalb mußte er richtig vermutet haben, daß
sein zukünftiges Selbst etwas Übles plante, und er sorgte dafür, daß sich niemand einmischte,
worum auch immer es sich handeln mochte. Er würde zwar nicht wissen, warum der Dämon aus der
Zukunft die Kontamination neutralisierte, doch würde er immerhin wissen, daß es dafür einen guten
- genauer gesagt: einen bösen - Grund gab. Satan war böse, aber keineswegs dumm.
Dies stellte Norton vor ein Problem. Im Augenblick konnte der kleine Dämon ihn nicht wahrnehmen,
denn in seinem Normalzustand war Chronos nicht zu sehen.
Der Dämon folgte einem vorwärtsgehenden Lebenslauf, während Chronos rückwärts lebte. Erst wenn er
sich auf die Welt einschwang - oder die Welt dazu brachte, sich auf ihn einzuschwingen -, war er
für andere sichtbar.
Dann würde auch dieser Dämon ihn wahrnehmen können. Das würde dann Satan, den Satan dieser Zeit,
warnen, was zu allem möglichen Ärger führen könnte.
Tatsächlich konnte das sogar die Aufgabe dieses Dämons sein - Chronos nämlich dabei zu erwischen,
wie er sich der Pille näherte und seine Anstrengungen zunichte machte.
Er mußte etwas

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