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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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nicht!« widersprach sie erfreut.
»Tun Sie doch, gnädige Frau. Sie sind wirklich eine hübsche Frau.«
»Und du bist ein hübscher Junge. Aber ich werde langsam müde. Gehen wir hinein und machen wir uns
Frühstück.«
»Nein, ich meine es wirklich, gnädige Frau. Sie sind die hübscheste Frau, die ich jemals gesehen
habe, besonders wenn Sie sich so bewegen.«
Sie blickte an sich selbst herab. Sie glühte vor Anstrengung, das Atmen machte ihr Mühe, und ihr
Nachthemd klebte an ihrem Busen. Das war zwar nicht gerade ihre Vorstellung von weiblicher
Schönheit, dennoch fühlte sie sich geschmeichelt.
»Und ich meine es auch, Cedric. Du bist ein junger Adonis. Wenn du erst mal groß genug geworden
bist, werden alle Mädchen hinter dir her sein.« Dann hielt sie verwirrt inne, als ihr klar wurde,
was sie soeben gesagt hatte. Alle Mädchen? Cedric war bereits verheiratet mit ihr.
Sie spürte, wie sie errötete.
Er erwiderte nichts. Er beugte sich vor, um einen Arm voll Holz aufzunehmen, dann brachte er es
in das Häuschen. Doch an seinem erröteten Nacken erkannte sie, daß er ebenso verlegen war, wie
sie selbst. Er war jung und hatte keine Erfahrung mit gesellschaftlichen Umgangsformen, aber er
war ein junger Mann, der es gut meinte. Die Sache war für ihn ebenso peinlich wie für sie.
»Cedric, ich...«, doch was hätte sie sagen können, ohne die Situation dadurch noch zu
verschlimmern? Da war es besser, das Thema zu wechseln.
In der Hütte sprach sie mit ihm über den Ofen. »Na klar, gnädige Frau«, meinte er umgänglich. »Im
Winter benutzen wir einen Ofen.« Er stellte sein Können unter Beweis, als er ihn in Gang brachte,
sorgfältig darauf achtend, daß die Asche nicht die Lüftungsschlitze verstopfte, die
Lüftungsklappe am Ofenrohr einstellend und sorgfältig Papier, Reisig und Holz im Brenner
aufstapelnd. »Einen kalten Ofen muß man langsam aufheizen«, erklärte er. »Der soll ja schließlich
keine Risse kriegen.« Aber schon bald strahlte der Ofen angenehme Wärme ab, und Niobe machte oben
auf der Platte Pfannkuchen.
»Kochen können Sie wirklich, gnädige Frau!« sagte Cedric, während er seinen Anteil verschlang. Er
hatte einen riesigen Appetit, wie es einem heranwachsenden Jungen geziemte.
»Bin ja auch eine Frau«, erwiderte Niobe lakonisch.
»Und ob!« pflichtete er ihr begeistert bei.
Sie wechselte lieber das Thema. »Ich nehme an, daß du auch nicht heiraten wolltest.«
»Pah, gnädige Frau, für so was bin ich überhaupt noch nicht bereit!« stimmte er zu. »Von Frauen
verstehe ich nichts. Und eigentlich wollte ich die Schule beenden und am Förderprogramm
teilnehmen, damit vielleicht mal was aus mir wird. Aber Sie wissen ja auch, wie das ist, wenn die
Familie für einen entscheidet.«
»Das weiß ich allerdings«, pflichtete sie ihm bei.
»Ich vermute, daß es nicht gerade ein Geheimnis ist, daß ich gegen diese... ich meine, ich kannte
dich ja nicht einmal, Cedric, nur deinen Namen, dein Alter, und ich wußte auch nur, daß du aus
einer guten Familie stammst.
Das ist nichts Persönliches...«
»Eine gute Familie ist das schon«, meinte er »und Ihre auch, deshalb hat man ja... na, Sie wissen
schon.« Er zuckte die Schultern. »Ich war einfach noch nicht... na ja, noch nicht ganz
bereit.«
Sie merkte, daß sie diesen ehrlichen, überhaupt nicht aufgeblasenen Jungen zu mögen begann. Sie
hatte eine Idee.
»Hör mal, Cedric warum gehst du nicht trotzdem zur Schule? Leisten können wir es uns ja, und wenn
du wirklich Wert auf Bildung legen solltest...«
Seine Miene erhellte sich. »He, meinen Sie das wirklich, gnädige Frau? Sie würden mich gehen
lassen?«
»Ich würde das unterstützen, Cedric.«
»Aber dann wären Sie hier ganz allein, gnädige Frau, und...«
»Mir wird schon nichts passieren. In diesen Wäldern gibt es schließlich keine Drachen.« Sie
lächelte.
Er zögerte wie benommen. Ihr Lächeln wirkte oft so auf Männer. Doch dann runzelte er die Stirn.
»Es gibt hier aber Magie«, sagte er finster. »Diese Bäume üben Zauber aus...«
»Nicht gegen Leute, die sie verstehen«, erwiderte Niobe. »Ich habe die Magie der Feuchtlandwälder
studiert. Diese Bäume und Pflanzen wollen einfach nur leben und leben lassen. Wenn man natürlich
dort mit einer Axt hineinspaziert...«
Er wirkte erschrocken.
»He, daran habe ich ja noch nie gedacht! Wenn ich ein Baum wär, würde mir das auch nicht gefallen
nicht!« Dann zögerte er. »Hm, ich weiß schon, daß ich das

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