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Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3

Titel: Inkarnationen 03 - Des Schicksals duenner Faden - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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so empfindlich beim Anblick einer...« Sie hielt inne und buchstabierte es lieber. »A X T.«
»Sie ist wirklich hübsch«, meinte er. »Fast so hübsch wie Sie. Von jetzt an werde ich niemals
nicht... werde ich kein lebendes Holz mehr hacken.«
Niobe spürte, wie die Freude sie warm durchflutete.
Sie wußte zwar, daß es töricht war, aber es gefiel ihr, daran erinnert zu werden, daß sie schön
war; und Nymphen waren der Maßstab, an dem man Sterbliche maß. Nymphen waren ewig jung und üppig
solange ihre Bäume gesund blieben.
Ein Waldexperte konnte den Zustand eines Baumes diagnostizieren, indem er einfach nur seine
Nymphe betrachtete. Sie gingen weiter und bekamen auf dem feuchten Weg schlammige Füße.
»Vielleicht könnten wir diesen Sumpf trockenlegen, um den fruchtbaren Boden zu bebauen«, meinte
Cedric.
»Den Sumpf trockenlegen!« wiederholte Niobe schockiert. »Aber der ist doch lebenswichtig für den
Wald! Das ist ein Erholungsgebiet für das Wasser, es sammelt überschüssigen Regen und ernährt die
Pflanzen bei Dürre. Ohne die Feuchtgebiete würde das Land viele seiner besten Bäume verlieren,
und nicht nur jene, die darin wachsen.
Der Wasserspiegel dehnt sich überallhin aus und die Wurzeln finden ihn schon, aber es ist das
Feuchtgebiet, das ihn gleichmäßig verteilt.«
Plötzlich stimmte Niobe in ihrer Begeisterung über die Feuchtgebiete einen Gesang an:
»Ich will Walzer tanzen im Feuchtland,
in den Sümpfen, den Mooren, im Schlamm,
ja, ich will Walzer tanzen im Feuchtland
mit Vogel, Fisch, Frosch tatatam.«
    Cedric sah und hörte ihr mit aufgesperrtem Mund zu, bis sie das Lied beendet hatte.
»Ich will Walzer tanzen im Feuchtland,
wo die Natur meine Seele küßt
und wird weinen... wird weinen,
wenn das Feuchtland einst trocken ist.
Und wird weinen... wird weinen,
wenn das Feuchtland einst trocken ist.«
    Sie war selbst so von ihrem Lied gerührt, daß ihr die Tränen die Wangen herunterliefen.
Ehrfurchtsvoll sagte Cedric: »Niobe, ich will nicht, daß du weinst! Ich werde die Feuchtgebiete
niemals trockenlegen, niemals!«
Sie lächelte ihn an, dann nahm sie sein Taschentuch, das er ihr darbot, um sich die Tränen
fortzuwischen. »Ist doch nur ein Lied, Cedric.«
»Es ist nur ein Lied«, stimmte er zu, »aber du... du bist etwas Besonderes.«
»Danke«, sagte sie bewegt.
Sie wußte, daß sie keine großartige Sängerin war. Es hatte sie völlig unerwartet überkommen, und
sie hatte fast damit gerechnet, daß er lachen würde. Offensichtlich war er jedoch beeindruckt,
und das war äußerst schmeichelhaft.
Sie beendeten ihre Gebietserkundung und kehrten zum Häuschen zurück. Im nachhinein fiel ihr auf,
daß er zum ersten Mal du gesagt und ihren Namen ohne jeden schmückenden Zusatz verwendet hatte.
Sie wußte selbst nicht so recht, was sie davon halten sollte, aber sie hatte ja selbst darauf
bestanden, nicht immer mit »Fräulein« oder »gnädige Frau« angeredet zu werden. Schließlich hatte
er auch ein unbezweifelbares Recht darauf, sie beim Namen zu nennen. Immerhin war er ihr Ehemann
zumindest dem Namen nach.
»Ich werde die Feuchtgebiete studieren!« erklärte er plötzlich.
Ach, diese ungestüme Jugend!
»Sie sind es wert, daß man sich mit ihnen beschäftigt«, pflichtete sie ihm vorsichtig bei. »Aber
du solltest dich in deinen Interessen natürlich nicht künstlich einschränken.«
Er blickte sie nur an. Sie hatte diesen Blick in den Augen ihres Haushundes gesehen, wenn man ihn
gelobt und getätschelt hatte. Es würde eine Weile dauern, bis sie sich gänzlich an diese
Situation gewöhnt hatte.
Dennoch fühlten sie sich beieinander schon etwas wohler. Niobe kochte mit den Vorräten in der
Hütte ihre Mahlzeiten, und als diese aufgebraucht waren, wanderte Cedric in die Stadt, um neue zu
kaufen und sie in seinem Rucksack mitzubringen. Er wanderte gerne, er war ein sehr körperlich
orientierter Mensch mit der überschäumenden Energie der Jugend. Sie spielten aber auch zusammen
und rätselten um die Wette.
Schnell hatte sie entdeckt, daß er einen beachtenswert wendigen Verstand besaß und sie bei
solchen Aktivitäten mühelos übertreffen konnte. Sie gab ihm das Rätsel vor, das ihre Familie
schon seit Jahren faszinierte: Dabei ging es um sechs Männer, die unter bestimmten Bedingungen
versuchten, einen Fluß zu überqueren, und zwar mit einem Boot, in das nur zwei Männer
hineinpaßten. Er löste das Rätsel sofort, als stellte es für ihn nicht die geringste

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