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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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können.
Wie konnte ein einzelner sich um alle Probleme der Welt kümmern?
Sie hörte ein Signal, folgte ihm und gelangte in ihre Residenz im Fegefeuer. Ihr Schloß war mehr
ein riesiger Baum. Die Vorgängerin hatte ihn ihr hinterlassen.
Ein junger Mann erwartete Orb am Eingang: »Ich bin Ihr Assistent«, erklärte er. »Ich heiße Eros
und bin eine niedere Inkarnation. Während der Interimszeit habe ich mich um die Amtsgeschäfte
gekümmert und werde das auch weiter tun, bis Ihr Euch hier eingewöhnt habt. Ihr findet in der
Residenz Personal zu Eurer Bequemlichkeit vor. Es sind Seelen, die Euch weiterdienen werden oder
Platz für Bedienstete Eurer Wahl machen.«
»Eros, sagtet Ihr?« fragte sie überrascht. »Ich dachte mir gleich, daß Ihr mir bekannt
vorkommt.«
»Ich bin die Inkarnation der Liebe, Eros.«
»Ihr habt Euch also um die Amtsgeschäfte gekümmert?«
»Ich weiß, wie das Amt bisher geleitet wurde. Alle Entscheidungen werden natürlich von Euch
gefällt, doch wir unterstützen Euch, wo und wann Ihr wollt. Darf ich Euch die anderen niederen
Inkarnationen vorstellen, die mit Euch zusammenarbeiten werden? Wir haben da Deimos, Phobos,
Hoffnung...«
»Dazu findet sich sicher später noch Gelegenheit«, erwiderte Orb. »Ich muß mich erst noch um eine
Angelegenheit kümmern, bevor ich mich in die Amtsgeschäfte stürzen werde. Darf ich die Residenz
noch eine Weile Ihren bewährten Händen überlassen?«
»Ganz, wie Ihr es wünscht.«
»Ich bin bald zurück.« Orb wußte, daß sie sich eigentlich um ihre Amtsangelegenheiten kümmern
mußte, aber sie konnte einfach die Ungewißheit nicht länger ertragen. Nun, da sie eine
Inkarnation war, wollte sie Natasha befragen.
Sie wendete das Blatt und stand wieder auf der Insel. Er war da. »Ich bin jetzt eine
Inkarnation«, kam sie gleich zur Sache. »Nun teile mir mit, was für dich so wichtig ist.«
»Wir wollen keine Geheimnisse mehr voreinander haben. Und keine Unwahrheit soll zwischen uns
sein.«
»War das denn vorher nicht so?« fragte sie mißtrauisch.
»Ich habe dir etwas Wesentliches verschwiegen. Dies will ich nun offenbaren. Doch du mußt mir
zuerst versprechen, erst darauf zu antworten, wenn du meine ganze Erklärung gehört hast.«
»Versprochen«, antwortete sie rasch.
»Orb, ich bitte dich um deine Hand. Ich will dich heiraten.«
Orb hätte vor Erleichterung am liebsten geschrien.
Sie hatte sich solche Sorgen gemacht, hatte sogar befürchtet, er wollte sie nicht mehr. Doch aus
irgendeiner Vorsicht heraus antwortete sie noch nicht sofort.
»Also gut, es tut mir leid, es zu sagen, aber unsere Beziehung basiert auf einer Lüge. Ich bin
nicht der, für den ich mich ausgegeben habe. Und nun stehen wir vor dem Augenblick, in dem sich
die Prophezeiung erfüllen mag.«
»Die Prophezeiung?«
»Die Weissagung, die dir verheißt, du könntest das Böse heiraten.«
»Aber davon kann...«
»Buchstabiere meinen Namen rückwärts!«
Orb verstand zuerst nicht recht, dann sagte sie zögernd: »A-H-S-A-T-A-N... Ah, Satan!«
»Ganz genau. Und damit kennst du die Wahrheit. Ich bin ebenso eine Inkarnation wie du. Du bist
die Natur, ich das Böse.«
Orb glaubte plötzlich zu ersticken. Sie konnte ihn nur anstarren, brachte aber keinen Laut über
die Lippen. Die größte Gefahr ihres Lebens stand vor ihr - in Gestalt des Mannes, den sie von
ganzem Herzen liebte!
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14. Kapitel
Verbotenes Lied
    »Das verwirrt dich jetzt natürlich«, fuhr Nat fort.
»Doch urteile nicht, bevor du meine Erklärung gehört hast. Eine solche Prophezeiung stellt
natürlich eine ungeheure Versuchung dar, selbst für den Höllenfürsten. Als die anderen
Inkarnationen erfuhren, daß nach Lunas Verbindung mit dem Tod auch der andere Teil der
Prophezeiung wahr werden könnte, waren sie natürlich furchtbar erschrocken. Doch diese Weissagung
spricht ja nur von einer Kann-Bestimmung. Mit anderen Worten, sie muß sich nicht erfüllen. Und
das gab den anderen Spielraum für Verhandlungen.«
»Verhandlungen?« krächzte Orb.
»In ihrem Bemühen, Luna von meinem Einfluß fernzuhalten, bot mir deine Mutter eine offene Flanke,
nämlich dich. Sie versprach mir, deinen Lebensfaden von aller Politik fernzuhalten. Ich versprach
ihr dafür, dir niemals nachzustellen. Sie verstand das aber wohl so, daß ich dir stets
fernbleiben würde.«
»Mutter würde nie...«
»Selbstverständlich würde sie nie, aber sie hat damals zu wenig nachgedacht. Heute bedauert sie
das ebenso wie die

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