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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Transportmittel, doch nach dem Ende der Tournee
wollte er seiner eigenen Wege ziehen.
Schließlich sang Orb auch für Jezebel und verlieh ihr damit die Kraft, ihr äußeres
Erscheinungsbild selbst zu bestimmen.
Doch sie würde weiterhin verlangsamt altern. Sie und der Gitarrist wollten dennoch
zusammenbleiben. Wenn er dann eines fernen Tages gestorben war, würde sie ein neues Leben
beginnen.
Orb besuchte die alte Wassereiche. Die Hamadryade erkannte sie wieder, weigerte sich aber, sich
ihr zu nähern. Orb sang ihrem Baum ein Lied, und die abgestorbenen Teile belebten sich wieder.
Nun stieg die Dryade doch hinab und berührte zum Dank kurz Orbs Hand.
Orb verbrachte viele Stunden mit Natasha, und ihre Liebe zu ihm wurde immer tiefer. Nat war stets
zur Stelle, wenn sie ihn brauchte, aber er verlangte nie etwas von ihr. Sie besuchten einige
Sehenswürdigkeiten der Welt oder sie sangen zusammen.
Während all der Zeit wuchsen Orbs magische Fähigkeiten stetig weiter. Sie kontrollierte das
Wetter mit wenigen gedachten Tönen und stellte sicher, daß die Farm von Betsys Eltern immer genug
Sonne und Regen hatte.
Als die Band ihren letzten großen Auftritt absolviert hatte, fand Orb es für angebracht, ihre
große Entscheidung zu treffen: Sie wollte das Amt der Natur annehmen.
Orb versammelte all ihre Freunde im Bauch des Wals und teilte ihnen ihren Entschluß mit. Doch
niemand zeigte sich von der Ankündigung überrascht. Zwar gratulierten alle, aber niemand stellte
Fragen.
»Du bist jederzeit herzlich bei uns willkommen«, sagte Lou-Mae und umarmte die Freundin.
»Natürlich nur, wenn deine Zeit es zuläßt.«
»Hast du deinen Entschluß schon Natasha mitgeteilt?« fragte Jezebel schließlich.
»Nein, doch er hat gesagt, er würde jede Entscheidung von mir akzeptieren, ganz gleich wie sie
ausfällt!«
»Meinst du nicht, daß er es verdient hätte, es baldmöglichst zu erfahren?«
»Ja, vielleicht sollte ich ihm Bescheid geben.« Sie wendete ein Blatt und fand sich auf der
kleinen tropischen Insel neben Nat wieder.
Er lächelte sie freundlich an. »Ich denke, du hast deine Wahl getroffen.«
»Ja, mein Entschluß steht fest. Ich gebe meine Wünsche nach Mutterschaft und Familie auf und
übernehme das Amt der Natur. Ich werde die Grüne Mutter.«
»Dann habe ich eine Frage und eine Mitteilung an dich«, erklärte er ernst.
»Dann schieß mal los!« rief Orb unbeschwert. Sie schwebte immer noch in dem starken Gefühl der
Zufriedenheit, endlich zu wissen, was sie tun wollte.
Er lächelte matt. »Es sind keine alltäglichen Worte. Tritt dein Amt an, dann sage ich dir, was
ich zu sagen habe.«
Ein furchtbarer Gedanke verdüsterte Orbs Freude.
»Aber du hast doch gesagt, daß du mit jeder meiner Entscheidungen einverstanden sein würdest!«
rief sie.
»Und dazu stehe ich immer noch. Aber ich denke, du mußt erst eine Inkarnation werden, ehe ich von
dir eine Entscheidung über uns verlangen kann.«
»Was ist denn, Nat? Wenn du nicht willst, daß ich das Amt antrete, dann...«
»Bitte, wir müssen das jetzt nicht debattieren. Die Dinge, die ich dir zu sagen habe, sind viel
zu wichtig.«
Sie sah ihn besorgt an. »Ich verstehe dich einfach nicht mehr, Nat.«
»Verzeih mir, aber ich kann dir jetzt nicht mehr sagen.«
»Dann will ich dir etwas sagen: Ich liebe dich, und ich will dich heiraten. Wenn es dir unmöglich
ist, eine Inkarnation zu heiraten, dann...«
»Darüber können wir immer noch ausführlich reden, wenn es soweit ist.«
»Wenn du mir doch bloß einen Hinweis darauf geben könntest, was dich bewegt... Ich habe Angst,
daß es zu spät für alles ist, wenn ich erst einmal die Grüne Mutter bin!«
Er zuckte nur die Achseln.
Verwirrt und unglücklich schlug sie in Gedanken eine neue Seite auf. Sie stand auf dem
schneebedeckten Gipfel eines hohen Berges, breitete die Arme aus und verkündete laut, daß sie zur
Inkarnation der Natur werden wollte.
Sie wuchs und wuchs. Ihre Sinne umfaßten die ganze Welt. Sie umschloß die Erde und nahm alle
Natur in sich auf.
Der Hunger auf der Welt war nun ebenso ein Teil von ihr wie die Kälte an den Polen und die Hitze
am Äquator. Alle Freude und alles Leid war in ihr.
Allmählich dämmerte ihr, warum ihre Vorgängerin sich von dem Amt zurückgezogen hatte. Orb stöhnte
unter der Last der Verantwortung, die sie nun trug; und die Kräfte und magischen Fähigkeiten, die
das neue Amt ihr verlieh, kamen ihr als zu schwach vor, um alle Aufgaben der Natur erledigen zu

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