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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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des Morgens
gesehen!« flüsterte sie.
»Und was siehst du jetzt?«
»Nur Dunkelheit. Doch für ein paar Momente...«
»Sing jetzt mit mir zusammen.« Die beiden jungen Frauen nahmen einander bei den Händen und sangen
das Lied des Morgens.
Orbs Magie fuhr in den Körper der Zigeunerin.
Diesmal zeigte sich der Sonnenuntergang noch prächtiger.
Als sie den letzten Ton gesungen hatten, ließen sie sich los. »Was siehst du?« fragte Orb.
»Ich sehe immer noch Blumen!« Tinka blinzelte.
Als sie das Lied ein weiteres Mal zusammen gesungen hatten, fragte Ort: »Was siehst du
jetzt?«
»Einzelheiten, Konturen. Farbnuancen...«
Sie begaben sich beide zu dem Knaben. »Gott, wie schön er ist!« keuchte Tinka und begann zu
weinen.
Orb umarmte sie. Mit Hilfe des Llanos hatte sie der Freundin die Sehkraft geschenkt. Doch das
Lied war nur ein Werkzeug. Orbs Wille hatte den Anstoß gegeben.
Das Baby erwachte und drehte suchend den kleinen Kopf. Tinka hob ihn hoch und legte ihn an die
Brust.
»Ich komme dich jetzt regelmäßig besuchen«, versprach Orb. »Schließlich muß ich ja feststellen,
ob du auf Dauer sehen kannst. Und wenn du meine Gesellschaft wünschst, ruf mich einfach.«
Sie konzentrierte sich auf das Schnellreise-Lied und wendete die Seite zu Jonas.
Nat war nicht mehr da, aber sie brauchte bloß seinen Namen aussprechen, und schon erschien er vor
ihr.
»Nat! Ich habe Tinkas Baby gesehen! Und ich habe sie von ihrer Blindheit geheilt!« rief sie. »Ich
habe mich der Kraft der Natur bedient!«
»Ich freue mich wirklich mit dir.«
»Puh! Ich schätze, für heute habe ich genug getan. Ich lege mich ein wenig hin.«
»Ja, das wäre wirklich das beste für dich.«
»Andererseits faszinieren mich diese neuen Möglichkeiten so sehr, daß ich mir überlege, ob ich
nicht...«
»Dann geh doch noch jemanden besuchen und ruh dich danach aus.«
Orb dachte nach. »Ich wünschte, ich könnte mein Baby sehen. Nur sehen, nicht mit ihm reden, nein,
nur sehen, ohne daß ich mich zu erkennen gebe...«
Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß nur nicht, wie ich eine Verbindung zu jemandem herstellen kann,
der nicht an mich denkt.«
»Auch das ist möglich. Das Lied kennt dafür eine Variante.« Er sang die Melodie, die der ersten
sehr ähnlich war, doch sich in wesentlichen Nuancen unterschied.
Orb konzentrierte sich auf Orlene und sang die Variante.
»Kann ich denn wirklich zu ihr?«
»Du möchtest nicht, daß sie dich sieht, nicht wahr? Wenn du am Ziel angelangt bist, brauchst du
ja nicht vollständig zurückzuschrumpfen. Dann kann man dich weder sehen noch hören, dann bist du
wie ein Geist. Auf diese Weise machen es übrigens die Gespenster.«
»Kommst du mit?«
»Wenn du es möchtest.«
Orb wendete in Gedanken die Seite, und stand schon mit Nat in einem Kindergarten.
Orlene war jetzt drei Jahre alt. Sie trug ein hübsches Kleidchen und bequeme Schuhe. Das
honigblonde Haar, das ganz dem der Mutter glich, hatte man ihr zu einem Pferdeschwanz
zurückgebunden.
Dann hob das Mädchen eine Hand und zeigte auf die Mutter. Orb entdeckte den magischen Ring am
Finger ihrer Tochter. Er teilte ihr wohl gerade mit, wer gekommen war.
»Wir müssen fort!« drängte Orb. »Sie hat mich entdeckt. Der Ring hat es ihr gesagt!«
Sie wendete das Blatt, und beide waren wieder im Bauch des Wals.
»Ich kann sie nie wieder besuchen«, erregte sich Orb. »Der Ring wird es ihr jedes Mal sagen, und
nachdem ich sie im Stich gelassen habe, darf ich mich nicht mehr in ihr Leben einmischen.«
»Aber Orlene ist doch immer noch dein Kind!«
»Nein, nicht mehr. Sie soll ihr eigenes Leben führen. Ich habe gesehen, daß sie in gute Hände
gelangt ist. Damit muß ich mich zufriedengeben.«
Orb senkte den Kopf und vergrub ihr Gesicht in Nats Schultern. Sie konnte die Inkarnation der
Natur werden, aber sie würde niemals ihrer Tochter eine Mutter sein.

Die Band trat immer noch mit großem Erfolg auf.
Doch die Mitglieder der Gruppe wußten, daß die Tournee ihrem Ende zuging. Orb hatte sehr viel vom
Llano entdeckt und mußte bald das für sie vorgesehene Amt antreten.
Der Drummer war geheilt. Er rührte nie wieder Rauschgift an und hatte auch nicht das geringste
Verlangen danach. Nun befreite Orb auch die beiden anderen von ihrer Sucht. Ihre Freundinnen
waren überglücklich, und man schmiedete Hochzeitspläne.
Orb sang für Jonas und befreite ihn von seinem Fluch. Von da an konnte er auch im Wasser
schwimmen. Er diente der Band weiterhin als

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