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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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aber er beherrschte sich viel zu sehr, um sie zu etwas zu
zwingen. Vieles an ihm erinnerte sie an Mym. »Ich denke, ich sollte jetzt lieber wieder gehen«,
erklärte er.
»Ich wollte mich ausruhen, aber ich bin viel zu aufgeregt. Weißt du, was ich dagegen tun
kann?«
»Du könntest einige von deinen Freunden besuchen.«
»Eine gute Idee. Nur erscheint es mir recht mühsam, überall in der Welt herumzusuchen. Ich weiß
leider nicht, wo meine Freunde sich aufhalten. Ich könnte monatelang nach ihnen suchen.«
»Das Llano kennt mehrere Wege, zu einem Menschen oder an einen Ort zu gelangen.«
»So? Ich kenne nur die Ausdehnung.«
»Gut, dann zeige ich dir etwas Neues.«
Er sang ihr ein Lied, mit dem man in eine besondere Verbindung zu einer gewünschten Person treten
konnte. Orb sang es nach und konzentrierte sich auf ihre Zigeunerfreundin Tinka.
Sie spürte, wie eine geistige Verbindung hergestellt wurde.
»Du verblüffst mich immer wieder!« gestand Nat ein.
»Wirkt dieses Lied auch bei nichtmenschlichen Personen?«
»Bei jedem, mit dem du schon einmal in Verbindung getreten bist. Ein Band besteht zwischen dir
und dem oder der Betreffenden, seid ihr euch kennengelernt habt. Das Llano aktiviert dieses Band
lediglich.«
»Dann könnte ich auch Jonas immer und überall aufspüren.«
»Ja, wenn er dich mag, und das tut er ja wohl.«
Orb sang das Lied wieder und konzentrierte sich auf den Wal. Sie spürte, wie sie mit ihm in
Kontakt trat. Sein mächtiger Leib zitterte.
Er empfing sie ebenso wie sie ihn.
»Oh, das macht aber Spaß!« rief Orb und klatschte in die Hände. »Hm, ich sollte mich jetzt wohl
besser mit Lou-Mae in Verbindung setzen, um zu erfahren, ob es den beiden gutgeht.«
Nat schüttelte den Kopf. »Drei Verbindungen in nicht einmal einer Minute... unfaßbar!«
Sie sah ihn besorgt an, aber er lächelte freundlich.
»Du bereitest mir immer mehr Freude. Ich hätte nie geglaubt, daß jemand das Llano so beherrschen
kann!«
»Ach, Nat, dabei hast du mir doch so viel dabei geholfen! Und ich will dich nie mehr
missen!«
Sie übte sich weiterhin darin, Verbindungen herzustellen. Dann blickte sie überrascht auf.
»Tatsächlich, da denkt jemand an mich!«
»Konzentriere dich auf diese Person, dann wirst du sie auch bald identifizieren.«
Orb schloß die Augen. »Es ist... es ist Tinka. Sie möchte mich sehen.«
»Dann singe ich dir jetzt das Schnellreisen-Lied vor«, sagte Nat. »Konzentrier dich weiter auf
sie und sing mir nach.«
Orb tat, was er ihr sagte, und sie hatte den Eindruck, als würde in einem großen Buch eine Seite
umgeschlagen. Das war also die richtige Form des Zaubers, den sie vorher versehentlich und falsch
ausgelöst hatte.
Die neue Seite zeigte Tinkas Heim. Das blinde Mädchen stand dort am Fenster und starrte nach
draußen, obwohl sie doch nichts sehen konnte. In ihrem Land ging gerade die Sonne auf. Die ersten
Strahlen krochen die Berghänge hinauf.
»Hallo«, grüßte Orb auf Calo.
Tinka drehte sich zu ihr um und lachte sie an, als hätte sie fest damit gerechnet, die Freundin
im nächsten Moment vor sich zu haben.
»Wie schön, daß du da bist. Ich wollte dir mein Baby zeigen«, erklärte Tinka.
Das Baby! schoß es Orb durch den Kopf. Natürlich, sie hatte der Zigeunerin ja dabei geholfen,
schwanger zu werden.
Kein Wunder, daß sie jetzt ein Kind bekommen hatte.
Tinka führte sie zu der Wiege. Ein strammer, rosiger Knabe lag darin und schlief.
»Sei bitte so lieb und sag mir, wie er aussieht«, lächelte Tinka glücklich.
»Er ist wunderschön!« erklärte Orb. Doch im selben Moment spürte sie einen Stich im Herzen.
Orlene, ihr eigenes Kind, war ihr bei diesem Anblick wieder in den Sinn gekommen...
»Die Blindheit ist mir nie wirklich als Mangel vorgekommen, bis zur Geburt...«
Orb verdrängte ihren eigenen Kummer. »Du solltest sehen können!« Sie nahm die Freundin an die
Hand und sang ihr das Lied des Morgens. Sie wünschte, daß Tinka das erblicken konnte, was sie
selbst sah.
Dunkelheit breitete sich im Zimmer aus. Dann brach die Dämmerung an mit allen ihren wunderbaren
Farben und dem vielfältigen Leuchten. Funkelnde Wolken zogen über die Decke. Sonnenstrahlen
kamen, beleuchteten alles und wärmten.
Tinka stieß einen spitzen Schrei aus. Sie konnte etwas erkennen!
Orb drückte ihre Hand und sang weiter. Knospen drückten sich aus Stielen, öffneten sich und
zeigten bezaubernde Blüten.
Als Orbs Lied verklang, atmete die Zigeunerin schwer. »Ich habe das Erwachen

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