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Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3

Titel: Inkarnationen 05 - Sing ein Lied fuer Satan - V3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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mitgemacht?«
»Ich sagte doch vorhin schon, wir haben ein Abkommen geschlossen. Sie glaubten, ich könnte dich
nie durch Lügen gewinnen. Und selbst wenn, würdest du, nachdem ich dir die Wahrheit gesagt hätte,
zu meiner größten Feindin werden.«
Orb schüttelte den Kopf. »Warum nur... warum? Warum hast du eine alte Prophezeiung so sehr zum
Mittelpunkt all deiner Unternehmungen gemacht?«
»Bitte denke nicht, daß ich lüge, wenn ich dir erkläre, daß ich dich liebe.« Er sprach mit soviel
Ernsthaftigkeit, daß Orb verblüfft feststellte, wie sehr ihr Herz ihm glauben wollte. Doch sie
zwang sich zur Härte. »Wenn du tatsächlich der Teufel bist, bist du auch der Vater der Lüge.
Deshalb kann ich dir nicht glauben!«
»Gut, wenn du meiner Liebe keinen Glauben schenkst, dann überleg dir doch einmal folgendes:
Zusammen mit dir kann ich dem Bösen in der Welt zum endgültigen Sieg verhelfen. Nichts und
niemand, nicht einmal mein Erzfeind, kann mir dann noch widerstehen.«
»Man darf dem Teufel nicht für einen Moment über den Weg trauen.«
»Stell mit mir an, was du willst. Ich schwöre auf alles, was du vorschlägst. Und einem solchen
Schwur kannst du Glauben schenken!«
Unsicher starrte sie ihn an. »Angenommen, du bist wirklich der Höllenfürst. Dann willst du mich
nicht aus Liebe, sondern aus Machtgier!«
»Aus Liebe und aus Machtgier!«
»Weiche von mir!«
Er verschwand.
Orb hockte lange auf der kleinen Insel und tat nichts anderes, als auf das Wasser
hinauszustarren. Eine widernatürliche Stille senkte sich über den Ozean.
Irgendwann richtete sie sich auf und sang das Lied der Nacht. Undurchdringliche Schwärze bedeckte
alles. Während sie sang, dehnte sie sich so weit aus, bis sie die ganze Erde unter sich sah.
Alles war von Schwärze bedeckt, niemand konnte mehr etwas sehen.
Und Orb war es recht so.
Doch nach einer Weile stellte sie fest, daß sie noch nicht weit genug gegangen war. Sie war auf
die schlimmste nur vorstellbare Weise um ihre Liebe betrogen worden. Sie war so sehr getäuscht
worden, wie das wohl noch nie einer Frau widerfahren war. Als Trauer und Schmerz konnte man ihre
dunklen Gefühle nicht mehr beschreiben.
Doch sie wollte nicht still vor sich hin trauern. Von nun an würde man Gäa mit dem Beinamen die Zornige belegen. Immerwährende Rache!
In ihrer grenzenlosen Wut stimmte sie das verbotene Lied des Chaos an. Ihr Gefühlssturm verlieh
dem Lied zusätzliche Wucht. Sie wußte nicht, was rings um sie geschah, und es war ihr auch von
Herzen gleichgültig.
Elemente aus dem Herzen des Llanos wurden lebendig. Erde, Feuer, Wasser und Luft gerieten in
Bewegung und verloren ihre Balance.
Doch noch tat sich recht wenig, und Orb war zutiefst enttäuscht. War es ihr denn nicht einmal
vergönnt, ihrer Rache freien Lauf zu lassen? Was nützte das Lied des Chaos, wenn der Teufel davon
nicht betroffen wurde?
Ein warmer sonniger Tag stand bevor. Orb bedachte den klaren Himmel nur mit einem verächtlichen
Blick.
Doch plötzlich stieg Dampf vom Ozean auf. Und es war nicht mehr warm, sondern schwül und
heiß.
Orb wurde es ungemütlich, und sie reiste rasch in ihr Baumschloß im Fegefeuer.
Eros erwartete sie dort mit grimmiger Miene. »Ihr hättet nicht das Lied des Chaos singen dürfen«,
erklärte er. »Die Hölle könnte ausbrechen!«
»Die Hölle soll sich zur Hölle scheren!« schimpfte Orb. »Satan hat mich furchtbar hereingelegt.
Da werde ich mich doch wohl ein wenig ärgern dürfen, oder?«
»Natürlich, aber Ihr durftet nicht das Lied singen. Denn damit wird ein Prozeß ausgelöst, den
nichts und niemand aufhalten kann!«
»Wirklich? Mir soll es recht sein. Ich möchte jetzt etwas erleben!«
»Das ist Eures Amtes unwürdig!«
Orb hörte gar nicht mehr hin, sondern reiste zu Jonas.
Die Tournee war beendet. Die Bandmitglieder waren nur noch im Wal, um sich von Orb zu
verabschieden.
Jezebel entdeckte sie als erste. »Hallo, da bist du ja wieder! Was ist denn...«
»Ich habe das Amt angenommen und mich mit Nat getroffen«, begann Orb rasch, hielt aber dann inne
und seufzte: »Es war eine furchtbare Katastrophe...«
Die Tränen rannen ihr über die Wangen. Jezebel eilte zu ihr und hielt sie fest. Als der
Weinkrampf vorüber war, teilte Orb den Freunden mit: »Natasha ist Satan. Er hat uns immer nur
etwas vorgemacht. Selbst unsere Prüfungen hat er manipuliert.«
»Wer hätte das gedacht!« entfuhr es Jezebel. »Dabei hatte ich anfangs so ein komisches Gefühl.
Hätte

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