Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inkarnationen

Inkarnationen

Titel: Inkarnationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
Vom Netzwerk:
blicken konnte, erspähte er diejenige, von der er bis zuletzt gehofft hatte, sie müßte nicht zwangsläufig dort sein, woher er den Impuls der Teufelshand empfangen hatte - der Hand, die einem Mitglied der Heidelberger Loge vom Satan zum Geschenk gemacht worden war, um die im Krieg verlorene zu ersetzen.
    Jener Balthasar Auer war während der Auseinandersetzungen in der Heiliggeistkirche ums Leben gekommen, erwürgt von der heimtückischen Prothese, die der Satan ihm einst zur Besiegelung ihres Paktes vermacht hatte. Als Salvat versehentlich Lilenas linke Hand mit dem Flammenschwert abgeschlagen hatte, war Auers Pranke auf das Mädchen übergewechselt und hatte sich wie ein Blutegel an deren Stumpf festgesogen.
    Tobias hatte nach der Flucht des TIERS aus der Kirche versucht, die Teufelshand wieder von Lilenas Arm zu vertreiben. Es war gelungen, doch irgend etwas hatte die lebende »Prothese« dem Mäd-chen angetan, denn fortan hatte die Blutung des Stumpfs nicht wieder aufgehört. Auch Salvat, angeschlagen vom Kampf gegen den wiedervereinigten Dreigestaltigen, hatte die Wunde nicht wieder zu schließen vermocht. Um das Leben der Frau zu bewahren, hatte er sich darauf eingelassen, des Teufels Hand erneut an ihren Stumpf zu pressen. Es hatte funktioniert. Stumpf und Pranke waren erneut miteinander verwachsen. Zuvor hatte Salvat versucht, das seltsame Ding vom Bösen zu reinigen und es zugleich mit einem Gift zu impfen, das sich gegen den eigentlichen Schöpfer dieses »Geschenks« wenden sollte, sobald Lilena ihm wieder gegenüberstehen würde.
    So war es schließlich auch gekommen. Beinahe jedenfalls. Aber auch Lilena und Tobias hatten dem flüchtigen Teufel nicht den Todesstoß versetzen können. Er war entkommen - dank Lydias Zeitmagie.
    Und jetzt .
    ... sah Salvat Lilena nach dreißig Jahren wieder. Eine Pestzerfressene, die - das fühlte Salvat in diesem Moment wie eine eiskalte Hand um sein Herz - noch gelebt hatte, als sie in diese Grube geworfen worden war!
    Salvat war fassungslos.
    Sie hat gelebt. Und ich hätte sie retten können! Die dreißig Jahre wären nicht vergebens gewesen .!
    So wie sie jetzt schrecklich zugerichtet inmitten der anderen Pestopfer trieb (ja, trieb, denn irgend etwas zog die Toten gierig nach unten!), schürte sie Salvats Willen, den Satan hier und jetzt zu vernichten, ins Unermeßliche!
    Die Hand, die Lilena nie gehört hatte, schien zu Ihm zurückgekehrt zu sein, als hätte sie sich ihres wahren Herrn erinnert!
    Und dann, in einem Augenblick tiefsten Erschreckens, erkannte Salvat, daß da noch etwas war! Etwas in Lilena, was noch nicht dem Tod anheimgefallen war .
    Nein! versuchte sich sein Verstand gegen das zu wehren, woran es schon keinen Zweifel mehr gab.
    Und dann - vielleicht nur noch eine winzige Distanz von Ihm entfernt - bremste Salvat seinen Vorstoß.
    Er konnte nicht anders.
    Ohne nachzudenken, was für Folgen diese Handlung haben könnte, nahm er Lilenas Leichnam in beide Hände, preßte ihren noch warmen Körper behutsam gegen seinen eigenen .
    ... und kehrte damit zurück zur Oberfläche.
    Zurück ans Licht der Sterne.
    Aber er hatte den Widerstand des Leichenbergs noch nicht gänzlich durchstoßen, als er hinter sich etwas fühlte.
    Etwas . das ihm folgte .
    *
    Salvat legte Lilenas tote Hülle vorsichtig, als würde sie noch leben, am Rand der Grube im Gras nieder. Und in der einen Sekunde, die ihm blieb, bevor Er dem Versteck entstieg, an dessen Grund er seit Jahr und Tag von der negierenden Kraft des Todes schmarotzt hatte, fachte er den erlöschenden Funken in der Toten noch einmal an. Ließ etwas von seiner eigenen Stärke in dem winzigen Etwas zurück, ehe er sich wieder der Grube zuwandte.
    Nur Sekunden nach Salvat brach der Herr der Masken aus der Tiefe hervor!
    Vielleicht floh die Dunkelheit vor ihm, weil er selbst etwas verkörperte, was noch ganz und gar finsterer war. Jedenfalls wurde die Gestalt von einer ähnlichen Korona umloht, wie man sie bei Sonnenfinsternissen beobachten kann.
    Mehr denn je war Satan ein waidwundes, tollwütiges TIER. Noch immer schwärte sichtbar die Wunde von Salvats Schwert, der Klinge aus Rubin, an ihm.
    Und doch .
    Der Gesandte des Urbösen war gestärkt. Er hatte Mittel und Wege gefunden, sich zu sammeln und seiner vernichtenden Möglichkeiten zu besinnen!
    Vielleicht wurde das Gebrüll, das dem Dreiecksmaul entwich, nur für Salvat hörbar - vielleicht tobte es aber bis hin zu der Stadt, an deren Bewohnern es sich so lange

Weitere Kostenlose Bücher