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Inkarnationen

Inkarnationen

Titel: Inkarnationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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sein Gewicht auf sie fallen ließ, tief in die Matratze gedrückt wurde .
    *
    Enya glaubte bereits das Blutaroma im Mund zu schmecken, das ihr so vertraut war, seit sie mit Hidden Moon zusammen war .
    Doch dann stachen Schmerzen durch ihre Kiefer, als hätte sie versucht, einen Stein zu zerkauen!
    Bei der Wahrheit jenseits der Schwelle, dachte sie zurückzuckend, was ist DAS?
    Fast beiläufig glaubte Enya zu begreifen, wer die Schlafende war, die von ihrem zufälligen Eindringen in dieses Zimmer geweckt worden war. Hidden Moon hatte viel und ausführlich von ihr gesprochen, es für möglich gehalten, daß sie sich noch hier aufhielt, und auch das sonderbare Mimikrywesen nicht unerwähnt gelassen, das jene Lilith wie ein beliebig veränderliches Kleidungsstück am Körper trug .
    Aber er hatte mit keinem Wort davon gesprochen, daß es dazu fähig war!
    Enya glitt vom Bett, zurück zur Tür, wo die einzige Waffe lag, die noch imstande war, diesen sonderbaren Panzer zu knacken, der den Körper der Frau von Kopf bis Fuß überzogen hatte. Lückenlos!
    Lilith (wenn es Lilith war) schien sich durch die schwarze, lichtschluckende Kruste, die sie blitzschnell umhüllt hatte, selbst nicht mehr rühren zu können. Wie eine düstere Ikone lag sie auf dem Bett. Vermeintlich geschützt, aber auch wehrlos .
    Enya erreichte Aurel und griff nach dem Schwert, das quer über ihm lag.
    Dann - zögerte sie.
    So sehr sie sich auch wünschte, die Widerstandsfähigkeit jenes Panzers zu erproben und eine Rivalin aus dem Weg zu räumen, so bewußt war ihr auch das Risiko.
    Was, wenn der Panzer dem Schwert nicht nur widerstand, sondern es sogar in Mitleidenschaft zog, es ... zerstörte?
    Mochte dies auch noch so unwahrscheinlich sein - selbst der leiseste Zweifel verbot es, daß sich Enya zu etwas verleiten ließ, was Gabriels Auftrag der Gefahr aussetzte, zu scheitern.
    Enya umklammerte das Schwert mit einer Hand, öffnete die Tür und glitt zurück auf den Gang, auf dem die Schritte sonstiger Illumi-naten verklungen waren.
    Vielleicht war sie die letzte des Ordens, die sich noch nicht diesseits des Tors eingefunden hatte.
    Das würde sich ändern .
    *
    Es war, als würden sich tausend winzig kleine stählerne Haken unter ihre Haut schieben und - - zur Bewegungslosigkeit verdammen!
    Lilith hatte nicht erwartet, daß sich Salvats Behauptung, das federleichte Etwas, das sich vor ihren Augen aus einem formlosen Klumpen gebildet hatte, sei zu noch ganz anderer Verwandlung fähig, so bald und so dramatisch bestätigen würde!
    Zu irgend etwas hatte es sich verwandelt! Und offenkundig hatte dieses Etwas seine Trägerin - und sich selbst? - vor größerem Schaden bewahrt!
    Lilith konnte nicht genau abschätzen, wie lange ihr schwarz vor Augen und sie unfähig gewesen war, auch nur die geringste Bewegung auszuführen.
    Aber als der Panzer sich öffnete, als die Schwärze, von der sie hauteng ummantelt gewesen war, von ihr wich und sich zu jenem vermeintlich simplen Wäschestück zurückbildete, in dem sie eingeschlafen war .
    ... war sie allein.
    Mit einem Toten.
    Der Anblick des Mannes neben der Tür, in dessen Rücken eine Wunde klaffte, versetzte Lilith in solche Panik, daß sie laut schreiend aus der Tür floh.
    Nach einer Weile wurde ihr die Stille im Kloster bewußt - und auch, daß niemand auf ihr Schreien reagierte.
    »Adrien ...?« Sie rief bedenkenlos nach dem Mann, von dessen Schicksal sie noch nichts wußte. »Hört mich denn niemand? Hilfe! Salvat ...?«
    Niemand antwortete. Das ganze Kloster wirkte wie ausgestorben.
    Und noch während Lilith suchend die Gänge durchirrte, wuchs von tief unten ein Beben zu ihr herauf, das den uralten Steinen Geräusche entlockte, die sich anhörten, als brächen Knochen - als stürbe ein Geschöpf .
    *
    Salvats Erinnerungen
    Ich schritt über den erdfarbenen Stein einer Wüstenei ohne Anfang und Ende. Der dunkellockige Jüngling an meiner Seite indes mochte seine Schritte über gänzlich anderen Boden lenken. Vielleicht spürte er saftiges Gras unter seinen Füßen, vielleicht schlenderte er aber auch durch eine Stadt, deren Leben um ihn her floß und pulsierte.
    Ich wußte es nicht und hatte auch kein tieferes Interesse daran, es zu erfahren. Denn die Welt, die er sich erkoren hatte, war so wenig wirklich wie die meine. Beide waren nur ein Gedanke, mit dem wir die uns überlassene Sphäre solcherart dekorierten, wie es uns gefiel. Denn ihr tatsächliches Antlitz war so karg und garstig, daß nicht

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