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Inmitten der Unendlichkeit

Inmitten der Unendlichkeit

Titel: Inmitten der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Gerrold
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angreifen sollen. Genaugenommen sind die Morthaner bereits überfällig. Angenommen, sie haben noch ein paar logistische Probleme und den üblichen Schlamassel, dann bleiben uns vielleicht noch ein paar Tage. Höchstenfalls eine Woche.« Er blickte in die Runde. Seine Offiziere blickten mit grimmiger Entschlossenheit zurück.
    Tor sprach für alle. »Also lautet die Frage nicht länger ob, nicht wahr? Sie lautet: Wann? Was geschieht, wenn einer ihrer Späher Stardock gefunden hat? Und dann? Gibt es überhaupt Verteidigungskräfte?«
    »Es gibt Patrouillen. Wir werden uns ihnen anschließen«, antwortete Korie.
    »Werden wir?« fragte Tor überrascht.
    Korie nickte. »Wie ich eben gesagt habe: Wir haben keine Befehle. Und ich gehe davon aus, daß dieser Status noch eine Weile erhalten bleibt. Die Vizeadmiralin tut ganz so, als existierten wir nicht. Also gibt es keinen Grund für uns, nicht abzulegen und unsere eigenen Manöver durchzuführen. Wir werden es Erprobungsflug nennen.«
    »In Ordnung«, sagte Tor entschlossen. »Lassen Sie uns das durchspielen. Sagen wir, wir entdecken ein Späherschiff und zerstören es. Wird das nicht der morthanischen Flotte verraten, daß es im Gebiet des vermißten Schiffes etwas Wichtiges geben muß?«
    »Sie haben recht, wir können nur verlieren. Wir können das Späherschiff weder entkommen lassen noch zerstören. Was machen wir also?«
    Brik knurrte etwas, und alle wandten ihm ihre Aufmerksamkeit zu. »Die Morthan-Solidarität weiß, wie Menschen denken. Sie erwarten nicht, daß Menschen plötzlich wie Morthaner denken. Deshalb sollten wir tun, was ein Morthaner in diesem Fall tun würde – und sie dazu bringen, das zu denken, was wir wollen.«
    Korie überlegte. »Gut. Sehr gut… im Prinzip jedenfalls. Aber was sollen sie denn denken? Und wie sollen wir sie dazu bringen? Und mit welchen Mitteln?« Er blickte seine Leute nacheinander an. »Das ist die Frage.«
    Niemand wußte eine Antwort. Sie waren genauso ratlos wie Korie. Der Erste Offizier erhob sich und machte Anstalten zu gehen. »In Ordnung, das war alles. Nach dem Abendessen werden wir uns wieder hier versammeln und unsere Möglichkeiten durchsprechen. Bitte überprüfen Sie alle ihre Raumanzüge.«
    »Verraten Sie uns eins«, fragte Tor unvermittelt. Alle drehten sich zu ihr um. »Diente dieses Treffen dazu, uns aufzuklären – oder den Kobold?«
    »Ja.« Korie grinste. Dann ging er und ließ sie grübelnd zurück.

 
Sex
     
     
    »Danke, daß Sie gekommen sind«, sagte Brik.
    Bach gab keine Antwort. Sie blickte sich in Briks Kabine um. Zwei Stühle waren neu zu dem spärlichen Mobiliar hinzugekommen, die sich gegenüberstanden.
    Brik deutete darauf. »Möchten Sie nicht Platz nehmen?«
    »Danke sehr«, antwortete Bach. Sie setzte sich. Der Stuhl war nicht besonders bequem. Brik hatte ihn aus der Messe mitgenommen. Er setzte sich auf den anderen Stuhl. »Kann ich Ihnen etwas anbieten? Ich habe Tee. Morthanischen Tee.«
    »Ja, danke.«
    Brik erhob sich und war eine Weile beschäftigt, bevor er mit zwei Tassen voller dampfendem Tee zurückkehrte.
    Bach nahm ihre Tasse entgegen und hielt sie mit beiden Händen. Sie brachte das Gefäß dicht an ihre Nase und inhalierte den Duft des Getränks. »Das ist ein sehr guter Tee«, sagte sie.
    »Danke sehr«, erwiderte Brik. Er setzte sich erneut und sah sie an. Dann roch er an seiner eigenen Tasse, während er sie zwischen seinen großen Händen hin und her rollte.
    Bach wartete. Was immer Brik von ihr wollte, er würde schon damit herausrücken.
    »Ich denke, ich muß Sie um Entschuldigung bitten«, begann er nach einer Weile. »Ich habe Dinge gesagt, die ich besser für mich behalten hätte.«
    »Nein. Sie waren bloß ehrlich. Ich hätte nicht verärgert auf Ihre Offenheit reagieren dürfen.«
    »Trotzdem. Es war nicht meine Absicht, Sie zu verletzen.«
    »Das weiß ich.«
    »Ich kenne mich mit menschlichen Werbungsritualen nicht besonders gut aus.«
    »Nein, das kann man wirklich nicht sagen«, stimmte sie ihm zu.
    »Ich habe in der Schiffsbibliothek nachgesehen.«
    Bach wartete schweigend. Sie schnupperte erneut an ihrer Tasse.
    »Ich verstehe immer noch nichts.«
    »Das tut mir leid«, sagte sie.
    »Ich fühle mich frustriert.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Nein, ich glaube nicht, daß Sie verstehen, was ich meine. Nein, es tut mir leid, das hätte ich nicht sagen dürfen. Aber selbst wenn Sie es verstehen könnten – es ändert nichts an meiner Frustration. All

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