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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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noch tiefer in der Wunde zu bohren? Schicht im Schacht …«, sie verzog den Mund, »wirklich gelungen.«
    »Sagen Sie, was haben Sie eigentlich für ein Problem mit der Polizei?« Martin fixierte Katrin so lange, bis sie wegsah.
    »Das geht Sie einen feuchten Dreck an.«
    Martin atmete tief durch, um sich zu beruhigen. »Entschuldigen Sie die allzu persönliche Frage«, sagte er, nicht ohne eine gehörige Prise Sarkasmus in seine Worte zu legen. »Kommen wir zurück zu den wesentlichen Dingen. Wir wissen, dass Sie die Autotür zerkratzt haben.« Katrin wollte etwas darauf sagen, als Martin fortfuhr: »Man hat Sie dabei beobachtet.«
    Gut geblufft, dachte Paul, ob sie darauf reinfällt?
    »Sie hat mir meinen Freund weggenommen«, kam es leise von Katrin. »Sie hat es verdient!«, schob sie umso lauter nach.
    »Was hat sie verdient? Den zerkratzten Lack oder den Tod?«
    »Beides!«
    »Wissen Sie, was Sie da gerade sagen?«
    »Die Wahrheit!«
    »Gut. Und wenn wir schon dabei sind: Wir haben die gleiche Botschaft, die Sie ihr ins Auto geschrieben haben, auch im Wald, am Fundort der Leiche entdeckt.«
    »Wollen Sie behaupten, ich hätte sie umgebracht?«
    »Nein. Ich wollte Sie lediglich an unserem Wissen teilhaben lassen«, sagte Martin ironisch. »Um es kurz zu machen, Frau Buhr. Sie haben ein Motiv und ich glaube nicht, dass es Zufall ist, dass das Wort ›Bitch‹ sowohl am Auto als auch bei der Leiche zu finden war. Wo waren Sie am Samstagabend zwischen zweiundzwanzig und vierundzwanzig Uhr?«
    Katrin starrte Martin entsetzt an.
    »Wo waren Sie?«, wiederholte Paul.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Dann werde ich Ihnen sagen, wo Sie waren. Sie haben Frau Schulte verfolgt. Sie fuhr am Samstagabend in Richtung Eiserne Hand, weil sie dort verabredet war.«
    Katrin rieb sich nervös die Hände.
    »Aber ihr Date kam nicht zustande«, fuhr Paul fort. »Da haben Sie mit ihr gesprochen. Wahrscheinlich haben Sie so getan, als wären sie ihr wohlgesonnen und trauerten gemeinsam um ihren Peter. Dann haben Sie sie vergiftet. Leider konnten Sie es sich nicht verkneifen, nochmals ›Bitch‹ in den Waldboden zu kratzen.«
    »Sie haben eine Mordsfantasie«, sagte Katrin bitter.
    »Die braucht man bei der Mordkommission.«
    »Ich habe ihr das Kalium aber nicht gegeben.«
    Martin sah Paul erstaunt an. Dann wandte er sich Katrin zu. »Ich frage mich, woher Sie wissen, dass Anja Schulte an Kalium starb? Davon hat mein Kollege nichts gesagt.«
    »Ich will jetzt keine Fragen mehr beantworten.« Demonstrativ verschränkte Katrin die Arme vor der Brust.
    »Wollen Sie stattdessen einen Anwalt?«, fragte Paul.
    »Nein. Ich brauche keinen Anwalt.« Sie zögerte. Ihre Augen fuhren unruhig hin und her. »Also gut.« Ihr Ton war auf einmal leise und sanft. »Ich sage Ihnen, was ich weiß. Aber kann ich zuerst zur Toilette?«
    Martin wunderte sich über den plötzlichen Sinneswandel und beobachtete sie misstrauisch, bevor er antwortete. »Sicher!«, sagte er schließlich und bat Paul, sie zu begleiten. Im Hinausgehen flüsterte er ihm zu: »Lass sie nicht aus den Augen.«
     
    Fünf Minuten später kam Michael aufgeregt ins Zimmer gerannt.
    »Martin, ich glaube, du solltest mal kommen.«
    »Was ist los?« Der Kommissar folgte Michael in den Flur. »Katrin Buhr war nicht zum Pinkeln auf dem Klo. Sie hat Paul niedergeschlagen und außer Gefecht gesetzt.«
    »Ist er verletzt?«, fragte Martin erschrocken.
    »Nicht ernsthaft.«
    Am Ende des Flurs sahen sie Paul auf dem Boden sitzen. Er hielt sich den Kopf. Dieter kniete neben ihm und drückte ihm etwas gegen die Schläfe.
    »Paul!«, rief Martin besorgt und lief eilig zu ihm. Rings um ihn herum lagen Papierhandtücher verstreut. »Was ist passiert?« Auch er kniete sich neben Paul und besah sich den jungen Mann. Blut lief ihm von der Schläfe über die Wange.
    »Sie ist weg!«, sagte Paul und verzog das Gesicht vor Schmerzen. »Abgehauen!«
    »Sie hat ihm den Papiertuchhalter über den Kopf gezogen«, erklärte Dieter.
    »Na, dann hat sie ja gleich das Verbandsmaterial mitgeliefert«, meinte Michael trocken.
    »Es tut mir leid, Martin.« Paul versuchte, aufzustehen. Martin half ihm dabei.
    »Mach dir keine Gedanken. Die kriegen wir schon. Du lässt dich jetzt erstmal verarzten.«
    »Ich bring ihn hin«, sagte Dieter und führte Paul zum Treppenhaus.
    »Ist ihr jemand gefolgt?«, rief Martin den beiden hinterher.
    Dieter drehte sich nochmal um. »Ich hab sofort an der Pforte Bescheid gesagt, aber da war

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