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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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haben sie keine blasse Ahnung. Die Akten sind alle in Ordnung. Da können sie prüfen, so viel sie wollen. Den Fehler mache ich nicht zweimal.«
    » Den Fehler vielleicht nicht, aber dafür einen anderen, wenn du dich an Kindern vergreifst.«
    »Delia, das ist schon ewig her.«
    »Außerdem war das kein Fehler«, mischte sich Theo ein.
    »Das sehe ich anders.«
    »Lasst uns nicht über so alte Kamellen reden. Ich will in die Zukunft schauen.«
    »Richtig so!« Theo nickte eifrig. »Und die offenbart uns eine Goldgrube.«
    »Ihr seid so was von gierig, das ist unglaublich. Wir haben einen Patienten verloren, einen anderen fast verloren, Anja ist tot und die Polizei hat ihre Finger im Spiel. Was soll denn noch alles passieren, dass ihr zur Vernunft kommt?«
    »Delia«, Steffen trat zu ihr, hielt sie an den Schultern und suchte ihren Blick. »Du weißt, dass das nichts mit Gier zu tun hat. Aber willst du einem kranken Kind sagen müssen, tut mir leid, wir haben keine Niere für dich? Und das, obwohl wir die Möglichkeit haben, eine zu besorgen und das Leben dieses kleinen, hilflosen Patienten zu retten?« Steffen wusste genau, wie er Delia bei ihren Gefühlen packen konnte. Er schüttelte den Kopf und nahm sie in den Arm. »Ich spreche alles genauestens mit Theo durch. Vielleicht kommt es dann schon gar nicht mehr infrage. Glaub mir, ich werde kein Risiko eingehen. Ich will nicht, dass dir was passiert. Ich liebe dich doch!«
    Theo verdrehte erneut die Augen. Dass man den Weibern immer so viel Schleim ums Maul schmieren muss, damit sie funktionieren, dachte er.
    Delia löste sich aus Steffens Umarmung. Seine blauen Augen blickten sie eindringlich an. Sie lächelte schwach und seufzte. »Ich gehe jetzt erstmal duschen. Wir reden später weiter.«
    Mit einem Klaps auf den Po entließ Steffen sie ins Bad.
    Dann setzte er sich wieder zu Theo und besprach mit ihm die neue Idee. Sie überlegten sich eine Vorgehensweise, bei der sie so weit als möglich anonym bleiben würden. Schnell waren die Männer sich einig, dass sie im neuen Jahr, sobald sich die Wogen der polizeilichen Nachforschungen geglättet hätten, die erste Explantation bei dem Mädchen aus der Pflegefamilie vornehmen würden. Sollte bei der Organisation alles reibungslos ablaufen, würden sie mit der Akquise beginnen und sich einen neuen Kundenkreis erschließen.
    »Was ist mit Delia?«, fragte Theo abschließend. »Langsam verliert sie die Nerven, glaub ich. Nicht, dass sie noch zum Problem wird.«
    »Für jedes Problem gibt’s eine Lösung«, sagte Steffen überzeugt. »Und Delia hab ich gut im Griff. Mach dir keine Sorgen. Die hat bis jetzt noch immer getan, was ich von ihr verlangt habe.«

49
     
    Langsam kam er in die Einfahrt geschlendert, zwei Plastiktüten in der Hand und froh, wieder zu Hause zu sein. Draußen war es ziemlich ungemütlich. Der Himmel hatte sich im Lauf des Mittags zugezogen und es nieselte. Als sein Blick auf das Haus fiel, blieb er erstaunt stehen. Da saß jemand auf dem Boden direkt vor der Haustür, die Arme um die angezogenen Beine geschlungen. Beim Näherkommen erkannte Tobias die Frau. Als sie ihn erblickte, erhob sie sich eilig und sah sich nervös um.
    »Hallo Katrin!«, begrüßte Tobias sie.
    »Hallo Tobias.« Verlegen schaute sie ihn an. »Hast du einen Moment Zeit für mich? Ich brauche deine Hilfe.«
    »Klar. Komm rein!«
    »Bist du allein?«
    »Siehst du außer mir noch jemanden?«, fragte er amüsiert.
    »Ich dachte nur …, dein Onkel …«
    »Mein Onkel musste nach Hause fahren. Und das ist völlig o.k.. Er wollte, dass ich mitkomme und über Weihnachten bleibe, aber ich will lieber hier sein. Auf Weihnachten mit Familie hab ich wirklich keine Lust.«
    In der Küche stellte er die Tüten ab und setzte sich mit Katrin an den Küchentisch.
    »Was ist los? Du siehst ein bisschen fertig aus, wenn ich das so sagen darf.«
    »Ich weiß nicht, wo ich hin soll.«
    Fragend blickte er ihr ins Gesicht.
    »Die Polizei sucht mich.«
    »Die Polizei? Warum das denn?«
    »Es ist idiotisch!« Sie schüttelte den Kopf und lachte nervös. »Ich weiß gar nicht, warum ich zu dir gekommen bin. Ausgerechnet zu dir. Wenn ich so darüber nachdenke, ist das wirklich total dumm.«
    »Das Recht auf Dummheit gehört zur Garantie auf freie Entfaltung der Persönlichkeit.«
    Katrin lächelte schwach. »Nett gemeint, aber vielleicht sollte ich besser gehen.« Sie wollte aufstehen, aber Tobias drückte sie an der Schulter zurück auf den

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