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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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Stuhl.
    »Nicht so schnell. Erzähl doch erstmal, was los ist.«
    »Ich weiß nicht, ob du das wirklich hören willst.«
    »Das sag ich dir, wenn ich’s gehört habe.«
    »Also gut.« Katrin holte tief Luft und nahm ihren Mut zusammen. »Sie verdächtigen mich, deine Mutter umgebracht zu haben.«
    »Was?«
    »Ich könnte verstehen, wenn du jetzt die Polizei rufen willst«, sagte sie schnell. »Aber ich war es nicht. Wirklich!« Ihr flehender Blick rührte ihn.
    »Wieso glauben die, dass du mit dem Tod meiner Mutter zu tun haben könntest?«
    »Die denken, ich wollte mich rächen, weil mein Freund ein Verhältnis mit deiner Mutter hatte.«
    »Ein Verhältnis?«, wiederholte er, während sich die Worte seiner Mutter ins Gedächtnis schoben: Sie glaubt, ich hab was mit ihrem Freund … Diese Tussi von einem Kunden aus der Bank … »Dann bist du ja diejenige, die ›Bitch‹ in die Autotür gekratzt hat.« Entgeistert starrte er sie an. »Richtig?«
    Katrin lief rot an, was einer Antwort gleich kam.
    »Meine Mutter war vielleicht einiges, aber keine ›Bitch‹«, erklärte Tobias und sah Katrin fest in die Augen.
    »Es tut mir auch leid. Ich wünschte, ich hätte es nicht getan, aber ich war so furchtbar wütend auf sie, als ich von ihrem Verhältnis mit Peter erfahren habe.«
    »Mir hat sie gesagt, dass sie nichts mit deinem Freund hatte.«
    »Aber mir hat sie genau das Gegenteil erzählt. Warum sollte sie das tun, wenn es nicht stimmt?«
    Tobias schloss für einen kurzen Moment die Augen und schüttelte den Kopf.
    »Du musst mir glauben. Ich war es nicht«, beteuerte Katrin.
    »Mit dem Glauben ist das so eine Sache. Denn gestern wusstest du angeblich noch nichts von diesem Verhältnis, obwohl ich dich gefragt habe, was die beiden miteinander zu tun hatten.« Eindringlich sah er sie an. »Klingt nach einer Lüge, oder was meinst du?«
    »Ich hab mich nicht getraut, es zu sagen«, gab sie kleinlaut zu.
    »Aber jetzt, wo es dir an den Kragen geht, traust du dich. Jetzt, wo die Polizei das herausbekommen hat und ihre Schlüsse zieht, weil jemand das selbe Wort neben meiner Mutter in den Waldboden geschrieben hat.«
    »Ich gebe ja zu, das wirkt alles …« Sie schluckte.
    Tobias sah den Tränenschimmer und den Ausdruck purer Verzweiflung in ihren Augen. »… ziemlich eindeutig!«, beendete er ihren Satz.
    Er stand auf, drehte ihr den Rücken zu und blickte einen Moment schweigend aus dem Fenster. Katrin spielte nervös mit ihren Fingern. Sie war sich fast sicher, dass Tobias sie gleich rausschmeißen oder die Polizei holen würde.
    »Ich glaube dir«, sagte er plötzlich und wandte sich Katrin wieder zu. »Und weißt du auch warum?« Sie schüttelte den Kopf. »Weil du hier bist. Ich glaube nicht, dass du zu mir gekommen wärst, wenn du meiner Mutter etwas angetan hättest. Ausgerechnet zu mir. Das wäre ja total irre! Ich meine, es gibt natürlich irre Mörder, aber du …«, er beugte sich zu ihr herunter und blickte ihr forschend ins Gesicht, »… du machst mir nicht den Eindruck, einer zu sein.«
    »Danke!«, flüsterte Katrin erleichtert.
    »Allerdings …«
    »Was?«
    »Die Frage, die sich die Polizei stellt, ist schon berechtigt. Überleg mal, was ist das für ein schlechter Zufall, dass innerhalb von wenigen Stunden zwei unterschiedliche Personen dasselbe Wort für meine Mutter benutzt haben sollen?«
    »Ich kann mir das nur so erklären, dass der Mörder das auf dem Auto gelesen hat und dachte, es wäre vielleicht passend.«
    Tobias runzelte skeptisch die Stirn. »Na, ich weiß nicht.«
    »Was anderes kann ich mir nicht denken.«
    »Möglicherweise will dir jemand diesen Mord anhängen.«
    »Wieso sollte das jemand tun?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht hast du Feinde? Vielleicht will sich jemand an dir rächen?« Nachdenklich betrachtete er sie. »Aber dann wäre meine Mutter zufällig Opfer geworden. Und völlig überflüssig«, folgerte Tobias und wandte sich ab. Katrin hörte ihn leise schniefen.
    »Ich kann mir das alles nicht erklären«, sagte sie entschuldigend.
    »Die Polizei hat mir erzählt, dass meine Mutter einen Saab hat. Ich hab so ein Auto hier nie gesehen. Die Spuren von dem Auto hat man im Zusammenhang mit dem Mord an deinem Freund gefunden. Wusstest du das?«
    »Deiner Mutter gehört der Saab? Das gibt’s doch nicht«, sagte Katrin aufgeregt. »Weißt du, was das heißt?«
    »Nicht wirklich.«
    »Die Polizei vermutet, dass der Besitzer, beziehungsweise der Fahrer dieses Wagens auch

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