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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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sie schon durch und auf der Straße auch nicht mehr zu sehen.«
    »O.k.! Wir geben sofort eine Fahndung raus.« Martin lief in sein Büro und griff noch im Stehen zum Telefon, um das Nötige zu veranlassen. Als er das Gespräch beendet hatte, ließ er sich auf den Stuhl fallen. »So eine Scheiße!«

48
     
    »Ich hab ein Weihnachtsgeschenk für euch!«, verkündete Theo Stadler.
    »Du hast uns noch nie was zu Weihnachten geschenkt.« Delia saß gemütlich auf ihrer Couch und nippte an ihrem Weinglas, während Steffen Wellner es sich im Sessel bequem gemacht hatte. Die drei hatten sich den Nachmittag freigenommen und sich in Delias Wohnung getroffen, um den Stand der Dinge zu besprechen.
    Theo schenkte den beiden Wein nach und lächelte verschmitzt. »Einmal ist immer das erste Mal.«
    »Sag schon, was ist es?« Steffen streckte die Beine lang von sich.
    »Ich habe neue Kunden.« Stolz blickte er in die Runde
    »Kunden?«, fragte Steffen und runzelte die Stirn. »Warum weiß ich nichts davon?« Ihm passte es nicht, wenn seine Kollegen ihn vor vollendete Tatsachen stellten, statt ihn auf dem Laufenden zu halten. Steffen war ein Mann, der gefragt werden wollte, der in der Regel nicht nur das letzte Wort, sondern auch das erste hatte.
    »Ich bin doch gerade dabei, es zu erzählen.«
    »Du weißt, was ich von Alleingängen halte, wenn es ums Geschäft geht. Bevor du irgendwas anleierst, hast du mich zu fragen. Ist das klar?«, sagte Steffen, um seine Position zu unterstreichen.
    »Hör doch erstmal zu, bevor du den großen Macker miemst!« Theo setzte sich zu Delia. »Ich habe die optimale Zielgruppe gefunden. Familien, die Pflegekinder haben. Also Kinder, die den Erwachsenen nicht so ans Herz gewachsen sind. Diese Leute haben die Kids nur aufgenommen, um Geld zu kassieren. Die kommen meistens aus sozial schwachen Schichten.«
    »Geldgeil also!«
    »Richtig. Ich hatte ein nettes Gespräch mit so einem Pflege-Elternpaar.«
    »Wie bist du an die Familie gekommen?«
    »Du kennst doch meine Computerkünste.« Theo grinste breit. »Und die Daten vom Sozialamt waren sehr aufschlussreich.«
    »Hast du wieder Hacker gespielt?« Steffen lachte.
    »Hör auf zu lachen!«, rief Delia und stellte ihr Glas auf den Tisch. »Verstehe ich das richtig? Willst du etwa Kinder als Spender nehmen?«
    »Ich staune, wie schnell du schaltest«, sagte Theo.
    »Sag mal, spinnst du jetzt total?«
    »Spiel hier nicht den Moralapostel. Mensch ist Mensch, ob Kind oder Erwachsener, ist doch ganz egal.«
    »Das ist überhaupt nicht egal. Unsere Spender spenden in der Regel freiwillig. Kinder können so eine Entscheidung überhaupt nicht treffen.« Sie wandte sich an Steffen. »Steffen, sag doch auch mal was.«
    »Lass Theo doch erstmal erzählen, was die Familie gesagt hat.«
    »Bei dieser Familie wohnen vier Kinder. Alle aus dem Heim und ohne Eltern. Nachdem ich ihnen erzählt habe, dass sie eine Entschädigung für die Spende bekommen, waren sie sehr schnell einverstanden, ein siebenjähriges Mädchen in unsere Obhut zu geben. Natürlich alles unter dem Deckmäntelchen der Nächstenliebe.«
    »Wir wollten unsere Identität nie preisgeben«, gab Steffen zu bedenken.
    »Ich habe mich nur als Vermittler ausgegeben.«
    »Das ist trotzdem ziemlich heikel. Ich will nichts riskieren.«
    »Ohne Risiko, keine Kohle!«
    »Wenn das Risiko sich in Grenzen hält, dann bin ich einverstanden, aber das müssen wir genau durchdenken.«
    »Da braucht ihr gar nicht weiter drüber nachzudenken«, sagte Delia gelassen. »Da mache ich nämlich nicht mit. Bei Kindern hört der Spaß auf.«
    »Spaß! Wenn ich das schon höre.« Theo verdrehte die Augen. »Geschäft ist niemals Spaß. Und bisher hattest du nichts dagegen, einen Haufen Geld zu verdienen.«
    Delia wollte gerade etwas entgegnen, als Steffen ihr das Wort abschnitt. »Delia, überleg doch mal. Aus einem totkranken Kind und einem gesunden könnten wir zwei gesunde machen. Wir könnten Kinder retten. Du weißt genau, wie verheerend es für ihre Entwicklung ist, an der Dialyse zu hängen.«
    »Trotzdem. Das ist nicht in Ordnung.« Sie stand auf und blickte auf die beiden Männer herunter. »Abgesehen davon, ist es viel zu gefährlich. Ich staune, wie locker ihr es seht, dass die Polizei in den Akten herumschnüffelt. Das zeigt doch, dass sie einen Verdacht haben.«
    »Ach, Quatsch!«, winkte Steffen ab. »Das ist alles Routinearbeit, weil sie einen Zusammenhang zwischen Anja und mir sehen. Aber von unserem Geschäft

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