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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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Hersteller, ist das Ganze ein Kinderspiel. Man weiß dort nämlich, welche Charge an welche Klinik geliefert wurde. Die entsprechenden Krankenhäuser führen sogenannte Implantatbücher, aus denen hervorgeht, welches Implantat bei welchem Patienten eingebaut wurde. Zum Abgleich hat der Patient auch einen Implantatpass mit einem Aufkleber von Artikel- und Chargennummer. Den Hersteller suche ich Ihnen schon raus. Dann können Sie mit der Firma Kontakt aufnehmen. Ich schicke Ihnen die Daten per E-Mail gleich rüber.«
    »Das ist ja großartig!«
    »Ja, das sind so unsere Sternstunden. Übrigens, dieses Hüftgelenk besteht aus Titan, ist also extrem hart. Das könnte der Grund sein, warum das Schneckenpumpwerk blockiert hat.«
    »Zu unserem Glück, sonst wäre ja gar nichts mehr übrig. Ich danke Ihnen, Doktor.«
    »Die Mail kommt gleich. Ansonsten sind wir noch voll dabei.«
    »Dann dürfen wir auf weitere interessante Informationen hoffen.«
    »Mal sehen, was sich machen lässt.«
    Während Martin auf die E-Mail wartete, erkundigte er sich nach der Wetterlage. Wenn sie Glück hatten, sollte es bis Montag trocken bleiben. Das würde den Ermittlungen sehr entgegenkommen. Dann nahm er Kontakt zur Hundestaffel auf. Aber von dort gab es nichts Neues. Die Hunde hatten keine Spur gewittert. Das Ganze ging recht langsam voran, denn die Tiere konnten immer nur eine halbe Stunde eingesetzt werden, bevor sie ermüdeten. Dann musste man ihnen eine Pause von mindestens einer halben Stunde gönnen. Und je länger der Einsatz dauerte, umso mehr verloren die Vierbeiner die Lust an der Suche. Für sie war das eine Art Spiel, das, zumindest im Augenblick, nicht besonders erfolgreich lief.
    Martin ordnete an, die Suche morgen fortzusetzen und dabei den Radius auf dreihundert Meter zu erweitern.
    Zehn Minuten später kündigten melodiöse Töne die eingehende E-Mail an. Bei dem Prothesenhersteller handelte es sich um die Firma Palusa AG in Tuttlingen. Er informierte sich zunächst im Internet über den Betrieb und erfuhr dort auch die Telefonnummer. Sofort versuchte er, jemanden zu erreichen. In seinem Eifer hatte er ganz vergessen, dass heute Samstag war. Erst der automatische Anrufbeantworter machte ihn darauf aufmerksam.
    »Mist!«, schimpfte er und beschloss, den Geschäftsinhaber, der auf der Homepage der Palusa AG angegeben war, mit den Angaben im Handelsregister abzugleichen. Kurz darauf war klar, ein Dr. Klaus Schröder war der Mann, mit dem er so schnell wie möglich Kontakt aufnehmen musste. Auch Milster, den Martin natürlich sofort informierte, war begeistert und drängte, die Identität der Leiche schnellstens festzustellen, indem man diesen Geschäftsführer auftrieb.
    Als Martin die entsprechende private Telefonnummer samt Adresse vor sich liegen hatte, spürte er diese angenehme Art von Aufregung in sich. Ein Gefühl, das sich immer einstellte, wenn er kurz vor einer wesentlichen Erkenntnis stand. Gespannt tippte er die Zahlen ein und lauschte dem gleichmäßigen Tuten. Dieser Ton schien nicht enden zu wollen und es schaltete sich auch kein Anrufbeantworter ein. Wie sollte er jetzt an die Informationen kommen? Der Gedanke machte ihn ganz kribbelig.
    Er würde es über die Handy-Provider versuchen. In der heutigen Zeit konnte man ohne Übertreibung annehmen, dass ein Geschäftsinhaber ein Handy hatte. Eine entsprechende Online-Anfrage bei der Zentrale, die alle Provider samt Nummern gelistet hatte, war schnell gestellt. Martin machte die Anfrage dringend, so dass eine Antwort, die im Normalfall etwa eine Stunde dauerte, binnen zehn Minuten da sein würde. Die Möglichkeiten, die einem heutzutage zur Verfügung standen, waren schon unglaublich. Und sie alle waren mittlerweile in diese Informationsgesellschaft, die sich so rasant entwickelt hatte, hineingewachsen. Die Jungen noch mehr als die Älteren, schließlich kannten sie es gar nicht anders. Zum einen fand Martin es in Ordnung, waren diese ganzen technischen Erfindungen seiner Arbeit doch meistens sehr zuträglich, zum anderen hatte sich dadurch auch eine neue Art der Kriminalität entwickelt und die meisten wussten gar nicht, was hinter der Fassade tatsächlich ablief. Viele Internetnutzer verhielten sich oftmals sehr unvorsichtig im Umgang mit ihren persönlichen Daten und es tat Not, das Gefahrenbewusstsein der Leute zu schärfen. Die Erscheinungsformen der Internet- oder Computerkriminalität veränderten sich ständig und die Kollegen von den

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