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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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Serientäters wurde.«
    »Erschreckend, nicht?«
    »Haben Sie denn schon irgendeinen Hinweis auf diese Person?«
    »Bisher haben wir nur Hinweise auf Ihre Person und deshalb werden wir Sie über Nacht hierbehalten.« Martin ließ Wellner abholen. Als er aus dem Zimmer war, sagte er zu Michael: »Er kennt ihn! Er kennt ihn tatsächlich.«
    »Wen?«
    »Unseren großen Unbekannten.«
    »Mister X? Wieso glaubst du das?«
    »Er war plötzlich ziemlich verblüfft, dass jemand, den er kennt, seine Frau umgebracht haben soll. Denn er wusste, wem die Fingerabdrücke gehören, entweder am Kanaldeckel oder im Saab. Aber dass die auch identisch mit denen auf der Spritze sind, hat ihn umgehauen.«

70
     
    »Sie können Dr. Wellner doch nicht einfach festhalten, Sandor«, beschwerte sich Milster und fuchtelte mit den Armen in der Luft herum.
    »Lassen Sie mich raten. Sein Anwalt hat angerufen?«
    »Mal wieder, ja.«
    »Er ist aber dringend tatverdächtig.«
    »Ihren dringenden Tatverdacht habe ich mir mal angesehen. Ist es richtig, dass er lediglich darauf beruht, dass Wellners Fingerabdrücke auf einer Ampulle sind, wie auf allen Ampullen aus diesem Notfallkoffer? Dass er möglicherweise eine Geliebte hatte, für die er möglicherweise seine Frau umgebracht hat, um möglicherweise frei zu sein? Und natürlich ist er verdächtig, weil er Erbe ist, richtig? Nicht zu vergessen, die Organhandelsvorwürfe. Schließlich hat er die gelieferten Organe persönlich in Empfang genommen.«
    Martin wollte gerade darauf antworten, doch Milster kam ihm zuvor. »Haarsträubend!«, rief er. »Ich finde das haarsträubend. Das sind doch keine ausreichenden Gründe, einen so bedeutenden Bürger festzunehmen. Und das wissen Sie auch.«
    »Natürlich, aber für vierundzwanzig Stunden hat’s gereicht. Immerhin hat er für die Tatzeit kein Alibi. Außerdem hat er seine Frau tätlich angegriffen. Und wir wissen, dass er den Unbekannten kennt, der uns immer die Fingerabdrücke am Tatort liefert. Vielleicht ist er heute gewillt, es uns zu sagen. Und Chef, tun Sie mir einen Gefallen und hör’n Sie endlich auf mit diesem Getue von wegen ›bedeutender Bürger‹. Nur weil er Doktor ist, hat er einen Freibrief, sich wie ein Arschloch zu benehmen, oder was?« Martin war wirklich sauer.
    »Ein Arschloch zu sein, ist leider noch kein Tatbestand. Und jetzt finden Sie den Richtigen und lassen den Mann in Ruhe.«
    Martin brauste davon. Ständig warf ihm sein Chef Steine in den Weg. Ständig ärgerte er sich über ihn.
    Hoffentlich ist dieser Fall bald aufgeklärt, dachte er, als er sein Büro betrat.
     
    Zu diesem Gedanken passte auch Pauls Begrüßung.
    »Hallo, Chef! Es gibt Neuigkeiten. Dieter und ich haben die Nacht, wie empfohlen, noch dazu genommen und fleißig recherchiert.«
    »Deine Worte sind Musik in meinen Ohren«, sagte Martin und ließ sich auf seinen Drehstuhl fallen. »Lass es was Gutes sein.«
    »Einen Anruf hat Wellner tatsächlich bekommen und zwar um sechzehn Uhr vierzig. Die Nummer war allerdings unterdrückt.«
    »O.k., aber das hilft uns nicht wirklich weiter, oder?«
    »Ich wollte es nur erwähnt haben. Dafür war ein Gespräch mit einer Krankenschwester sehr interessant. Sie hat erzählt, dass Wellner mit einer Delia Wolff seit Langem eine Affäre hat. Sie ist OP-Schwester in seiner Klinik.«
    »Wolff«, überlegte Martin. »Den Namen haben wir doch schon mal im Zusammenhang mit Wellner gehört. Wo war das bloß?«
    »Als wir seine Immobilien gecheckt haben. Sie bewohnt nämlich diese Eigentumswohnung am Kureck.«
    »Richtig!«, freute sich der Kommissar. »Gute Arbeit, Paul. Wellner müssen wir erst mal gehen lassen, aber dieser Frau Wolff werden wir sofort einen Besuch abstatten.«
    »Sie hat heute Spätschicht, so dass wir sie hoffentlich zu Hause antreffen können.«
    »Gut. Dann fahren wir da jetzt hin. Oder hast du noch mehr Überraschungen auf Lager?«
    »Nein, im Augenblick nicht.«
     
    Steffen hatte sie immer gewarnt, dass sie vorbereitet sein müsse, wenn die Polizei irgendwann auftauchte. Aber wie hätte sie sich auf Fragen zu einem Mord vorbereiten können? Nervös saß Delia Wolff den beiden Männern gegenüber, nachdem die sich ihre ganze Wohnung samt Keller genauestens angesehen hatten. Delia hoffte, dass die Beamten nicht merkten, dass sie innerlich zitterte. Sie versuchte, ein entspanntes Gesicht zu machen, aber offensichtlich gelang ihr das nicht gut, denn der Kommissar sprach sie sofort darauf an.
    »Sind Sie

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