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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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Falschabrechnung in Verbindung bringt. Ein absolut berechnender Typ.«
    »Wie hat Karola das verkraftet?«
    »Gar nicht. Sie ist bis heute noch stinksauer auf ihre Schwester und auch ein bisschen auf meinen werten Schwiegersohn. Er hat sich schließlich für die Schwester entschieden, obwohl Karola sicher besser zu ihm gepasst hätte. Sie hat keine Gelegenheit ausgelassen, ihrer Schwester das unter die Nase zu reiben. Vor allem, nachdem klar war, dass ihre Ehe doch nicht so gut lief. Susanne hat etliche Versöhnungsversuche unternommen, aber erfolglos. Karola hat Susanne immer den Luxus geneidet, in dem sie gelebt hat.«
    »Wissen Sie, in welche Situation Sie Ihre Tochter mit Ihren Äußerungen bringen?«
    »Ich bin zwar alt, aber nicht blöd.« Sie schenkte Martin ein mütterliches Lächeln und fast wartete er darauf, dass sie noch »mein Sohn« hinzufügte. »Es ist nicht schwer zu verstehen, dass Sie aus diesem Wissen ein Mordmotiv konstruieren könnten.«
    »Ist es möglich, dass Karola wieder etwas mit Ihrem Schwiegersohn angefangen hat?«
    »Das weiß ich nicht. Unser Verhältnis ist nicht so innig, als dass sie mir das anvertrauen würde. Aber zuzutrauen wäre es ihr.«
    »Warum haben sich die Eheleute nicht getrennt, wenn die Ehe schlecht war?«
    »Fehlender Mut, schätze ich, und vielleicht die Tatsache, dass Susanne im Scheidungsfall nichts bekommen hätte. Ein bescheuerter Ehevertrag, wenn Sie mich fragen. Selbst die gemeinsamen Aktien hätten beide nur in gegenseitigem Einverständnis aufteilen können.«
    »Um welchen Betrag handelt es sich bei den Aktien?«
    »Genau weiß ich das nicht, aber irgendwann war mal die Rede von siebenhundertfünfzigtausend Euro.«
    »Wer erbt jetzt?«
    »Na, ausschließlich der Herr Doktor«, sagte sie mit einem schmerzlichen Zug um den Mund.
    Als Martin die Mutter kurz darauf zur Tür brachte, nahm sie seine Hand und sah ihn eindringlich an.
    »Finden Sie den, der das getan hat.«
    »Das werde ich.«

69
     
    Nirgends fanden sich Hinweise darauf, dass sich Anja Schulte und Susanne Wellner gekannt hatten. Martin schloss es trotzdem nicht aus, denn Anja Schulte hatte schließlich oft mit Steffen Wellner zu tun gehabt. Wahrscheinlich mehr, als er zugeben wollte. Aber Vermutungen brachten sie nun mal nicht weiter. Sie mussten sich an die Fakten halten.
    Die Auswertungen der meisten Spuren vom Tatort sowie aus der Wellner-Villa waren abgeschlossen. So wussten sie, dass Susanne Wellner ziemlich sicher mit dem Ferrari transportiert worden war, denn ihre Blutspuren fanden sich auf dem Beifahrersitz. Merkwürdig war allerdings, dass der Wagen anschließend wieder unter dem Carport stand und auch die Schlüssel im Haus auf der Kommode neben dem Eingang lagen.
    »Das spricht doch wieder für Wellner als Täter. Wer sonst würde den Wagen, nachdem er die Leiche damit weggebracht hat, zurückstellen und auch noch die Schlüssel ins Haus legen?« Dieter putzte mal wieder seine Brille, obwohl sie es nicht nötig hatte. »Das wäre ja total bescheuert. Die Gefahr, entdeckt zu werden, wäre viel zu groß.«
    »Ohne Frage.« Martin kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Das macht wirklich keinen Sinn.«
    »Außerdem haben wir Wellners Fingerabdrücke auf der Ampulle.« Paul klang triumphierend.
    »Ja, aber die lassen sich leicht durch das Einräumen dieses Koffers erklären«, gab Michael zu bedenken. »Die auf der Spritze sind viel wichtiger. Aber die sind eben nicht von ihm.«
    »Sondern?«
    »Das weißt du noch nicht?« Michael tat erstaunt.
    »Ich war vielleicht bis eben unterwegs«, entschuldigte er sich. »Also?«
    »Von unserem großen Unbekannten, der sich am Kanaldeckel und im Saab schon verewigt hat.«
    »Was? Das gibt’s ja nicht.«
    In der Tat war das die größte Überraschung des Tages.
    »Und damit haben wir auch schon unseren Zusammenhang zwischen den Fällen«, sagte Martin.
    »Es scheint also tatsächlich jemanden zu geben, der in allen drei Fällen Hand angelegt hat.«
    »Dieser Jemand muss alle drei Opfer gekannt haben, auch wenn sie sich vielleicht untereinander nicht gekannt haben sollten.«
    »Denkst du tatsächlich an einen Serienmörder?«
    »Der Gedanke drängt sich mir förmlich auf«, gestand Martin. »Zumindest was die weiblichen Opfer angeht. Bielmann können wir wahrscheinlich als Ärztepfusch gesondert betrachten. Vielleicht war auch Susanne Wellner in diesen Organhandel verstrickt. Das ist die einzige Gemeinsamkeit, die ich mir im Augenblick denken

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