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Innere Werte

Innere Werte

Titel: Innere Werte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hamann
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nervös, Frau Wolff?«
    »Eigentlich nicht. Vielleicht ein bisschen aufgeregt, weil die Polizei mit mir sprechen will. Das passiert ja nicht alle Tage.« Sie lächelte freundlich, so dass ihre weißen Zähne blitzten.
    »Sie wirken nervös. Haben Sie Angst, dass wir Ihr kleines Geheimnis herausbekommen könnten?«
    »Welches Geheimnis?«, fragte sie langsam und richtete den Blick auf Paul, der ihr weniger bedrohlich vorkam als Martin.
    »Haben Sie denn mehrere?«, fragte dieser.
    »Ich habe eigentlich gar kein Geheimnis.«
    »Dann ist ihre Affäre mit Dr. Wellner ganz offiziell?«
    »Woher wissen Sie davon?«, entfuhr es ihr, was sie sofort bereute und die Hand auf den Mund legte.
    »So etwas kann man nie endlos geheim halten.«
    »Aber das ist doch meine Privatsache.«
    »Das wäre es tatsächlich, wenn nicht die Ehefrau Ihres Geliebten ermordet worden wäre. Auf der Suche nach einem Motiv für diese schreckliche Tat sind wir quasi über Ihre Affäre gestolpert.«
    »Und wir haben uns gefragt, wie Sie mit diesem Verhältnis klargekommen sind?«, ergänzte Paul.
    »Es war in Ordnung«, antwortete sie unsicher.
    »Hätten Sie Steffen nicht lieber für sich gehabt? Mit ihm in seiner Villa gewohnt?«
    »Vielleicht, aber er wollte sich von seiner Frau nicht trennen und ich habe das akzeptiert.«
    »Wo waren Sie am Dienstag um siebzehn Uhr?«
    »Ich, … ich war in der Klinik, zusammen mit Steffen.«
    Martin lächelte. Eine wirklich gute Geliebte, die das Alibi für ihren Schatz gleich mitlieferte.
    »Dass Sie dort waren, glaube ich Ihnen. Aber Sie sollten nicht versuchen, Herrn Wellner ein Alibi zu verschaffen. Er hat nämlich keins.«
    »Aber er hat ihr bestimmt nichts getan.«
    »Vielleicht nicht er allein. Vielleicht haben Sie sie zusammen beseitigt?«
    »Nein, nein. Das stimmt nicht.« Mit weit aufgerissenen Augen blickte sie Martin verzweifelt an.
    »Sie sind doch auch sonst ein gutes Team.«
    »Aber wir bringen doch niemanden um.«
    »Was tun Sie denn sonst zusammen? Illegal Nieren transplantieren vielleicht?«
    »Was?« Delia musste schnell den Schalter im Kopf umlegen und sich auf das neue Thema einstellen. Auf diesem Terrain war sie zum Glück wesentlich sicherer, denn darauf war sie vorbereitet. »Dr. Wellner ist ein hervorragender Chirurg, der nichts Illegales tut. Das hat er gar nicht nötig. Er verdient mit seiner Klinik weiß Gott genug. Außerdem wissen Sie sicher, dass er einmal mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist. Das war ihm eine Lehre, glauben Sie mir.«
    Es war schon erstaunlich, fand Martin, wie jemand kriminelle Machenschaften so zu seinen Gunsten nutzen konnte und plötzlich als geläutert galt.
    »Menschen ändern sich nicht!«, sagte Martin und betrachtete Delia einen Moment schweigend. »Wir müssen Sie bitten, mitzukommen, um Ihre Fingerabdrücke zu nehmen.«

71
     
    »Ich war eben nochmal bei der Spusi.« Michael strahlte und wedelte mit einer Mappe in der Luft herum, als er kurz vor Feierabend ins Zimmer kam. »Stellt euch vor, was die gefunden haben. Das ist der Hammer!« Michael holte verschiedene Papiere aus der Mappe und legte sie auf den Schreibtisch. »Zwischen der Unterwäsche von Susanne Wellner lag dieser Liebesbrief.«
    Martin griff danach und sah, dass der Briefbogen aus dem Hotel »Nassauer Hof« stammte.
    Er las.
     
    Geliebter Theo,
    du hast mir deutlich zu verstehen gegeben, dass ich dich mit meinen offenen Worten verärgert habe. Das tut mir aufrichtig leid. Ich hätte wissen müssen, dass du kein Mann für eine Beziehung bist. Ich sehe das ein und kann mit dir als Gelegenheitslover durchaus auch glücklich sein. Aber dich gar nicht mehr zu sehen, wäre für mich nicht auszuhalten. Tu mir das nicht an. Die Lebensfreude, die ich bei dir verspüre, würde ich verlieren, und dann könnte ich Steffen genauso gut von uns erzählen. Dann wäre mir sowieso alles egal.
    Lass es nicht soweit kommen und ruf mich an. Ich werde dich nicht drängen und mit ein bisschen Theo ab und zu zufrieden sein.
    In Liebe Susanne
     
    »Na, was haben wir denn da?«, fragte Martin erfreut in die Runde.
    »Mordmotiv!«, antworteten alle wie aus einem Mund.
    »Und es sieht so aus, als ob wir nicht länger nach dem passenden Hotel suchen müssten. Auf dem Nachhauseweg fahre ich beim ›Nassauer Hof‹ vorbei und frag nach, ob die Turteltauben dort tatsächlich abgestiegen sind. Vielleicht bekommen wir da ja auch den Nachnamen von diesem Theo.«
    »Allem Anschein nach wollte sie die Beziehung zu

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