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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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Ausschnitt meines T-Shirts und wollte es mir vom Leib reißen, aber als seine Freunde meine Arme losließen, verpasste ich ihm einen kräftigen Schlag auf beide Ohren. Heulend versetzte er mir einen Magenschwinger und ich ging zu Boden. Halb ohnmächtig vor Schmerz versuchte ich unter den Tisch zu krabbeln. Einer von ihnen griff nach meinem Knöchel und zog mich zurück, aber er war nicht schnell genug. Gerade noch konnte ich den Rand einer Weihrauchschale umklammern und sie mitschleifen.
    Ich schnappte nach Luft, als sie mich hochzerrten und griff in die lodernde Masse. Mit einem Schmerzensschrei holte ich eine gehäufte Handvoll schwelender Glut heraus und schleuderte sie den vier Mazikin ins Gesicht, die mich auf den Tisch hieven wollten. Sie wichen brüllend zurück und griffen sich an die Augen.
    Ich ignorierte den sengenden Schmerz meiner verbrannten Hand und hechtete über den Tisch zurück zu Nadia. Wieder packte mich jemand am Fuß und ich schlug vornüber auf den Tisch. Mein Tritt traf Blondie im Gesicht. Er rammte mir seinen Ellbogen in den Schenkel, ein lähmender Schmerz fuhr mir durchs Bein. Juri und Siltauchten vor mir auf, die Gesichter grau vor Asche, die Zähne entblößt. Sie packten mich an den Handgelenken und drehten mich auf den Rücken. Die beiden anderen Mazikin hielten meine Beine fest.
    Da erschütterte eine Explosion das Gebäude. Ich schloss die Augen und drehte den Kopf weg, weil ein Hagel aus Schutt und Staub niederregnete. Das war meine einzige Chance. Malachi und Ana waren da draußen und setzten ihren Plan in die Tat um. Mir blieben nur ein paar Minuten, wenn ich Nadia nach draußen schaffen wollte. Ich riss mich von Sil und Juri los, die mit offenem Mund das ansehnliche Loch anstarrten, das auf der anderen Seite des Raums in der Wand klaffte. Die beiden anderen Mazikin ließen meine Füße los, als eine zweite Explosion eine der Trägersäulen unweit der Außenwand zum Einsturz brachte und eine Wolke aus Rauch und Feuer durch den Raum schoss. Schreiend flohen die Mazikin in alle Richtungen. Nur die Selbstmörder in ihrer Ecke rührten sich nicht.
    Ich rollte mich auf die Seite, bekam den Griff von Sils Krummsäbel zu fassen und zog ihn aus der Scheide, bevor er wusste, wie ihm geschah. Dann sprang ich vom Tisch und spurtete zu Nadia, wild entschlossen, jeden Verfolger niederzumachen. Jedenfalls würde ich mir redliche Mühe geben.
    Sil nahm die Herausforderung an und war so schnell, wie ich befürchtet hatte. Er sprang zur Seite, als ich das Schwert schwang, und attackierte mich, als ich meine Deckung aufgab. Ich ließ den Schwertgriff auf seinen Schädel donnern, er heulte, bäumte sich auf und hockte sich rittlings auf mich. Da riss ich das Knie hoch und rammte es ihm in den Rücken. Er fiel nach vorn, direkt in den Hieb meines Ellbogens. Als er von mir herunterrollte und ich mich anschickte aufzustehen, griff er auf seinen übelsten Trick zurück. Seine zackigen Fingernägel gruben brennende Striemen in meinen Bauch. Mit einem Aufschrei trat ich ihm ins Gesicht und er verlor das Bewusstsein.
    Töte ihn jetzt
, flüsterte Malachis Stimme in meinem Kopf.
    Aber ich zögerte. Noch nie hatte ich jemanden kaltblütig umgebracht und mir blieb keine Zeit, in Ruhe zu überlegen, ob ich den Schmerz ertragen konnte, den Malachi empfand, wenn er jemandentötete – und sei es ein Mazikin. Also wandte ich mich Nadia zu und ließ den Krummsäbel fallen. Ich hatte nur eine unverletzte Hand und die brauchte ich, um ihr zu helfen.
    Eine dritte Explosion ließ die Vorderseite des Hauses einstürzen, verschloss das Loch und ließ nur den schmalen Vordereingang als Fluchtweg offen. Mist. Na ja, wenigstens waren die Mazikin abgelenkt. Ich stürzte zu Nadia und nahm ihre Hand. »Komm. Wir müssen hier raus.«
    »Hört es dann bald auf?« Ihr Blick war glasig und ich fragte mich, ob sie wohl unterwegs ein paar von diesen Pillen gefunden – oder vielleicht erschaffen – hatte?
    »Ich kann dir helfen«, versprach ich, »aber du musst dir zuerst selbst helfen. Steh auf und komm mit.«
    Nadia ließ zu, dass ich ihr auf die Füße half und sie zur Tür führte. Dann hörte ich es: den wundervollsten Klang der Welt. Über das Schreien und Wehklagen und das Geräusch hastender Schritte auf Schutt hinweg hörte ich sie, Malachis Stimme. Er rief meinen Namen.
    Genauer gesagt, er brüllte, um das Getöse zu übertönen. Ganz nah war er, draußen vor der Tür. Ich musste nur die Treppe hochsteigen.
    Rasch

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