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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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er, dass ich gerade mit dir zusammen gewesen war.«
    Malachi, der den Verband auf meinem Handrücken befestigte, erstarrte mitten in der Bewegung. »Wie bitte?«
    »Die haben gesagt, sie würden deinen Geruch an meinem Körper wahrnehmen.«
    »Daran … hab ich nicht gedacht. Tut mir leid.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und schaute zur Decke.
    »Warum tut dir das leid? Ich war doch diejenige, die unbedingt wollte, dass du mich berührst. Mir tut es nicht leid. Das bring ich nicht fertig, nicht mal wenn ich wollte.«
Von jetzt an möchte ich jeden Tag deinen Geruch an meinem Körper haben.
Ich schüttelte den Kopf, um wieder klar denken zu können. »Es hat sie ziemlich aufgeregt, vor allem Sil und Juri.«
    Malachi schaute mich an, mit entsetzter Miene ließ er den Blick über meinen Körper gleiten, über all meine Prellungen und Wunden. »Juri?«
    »Ich glaube, Sil hat Juris Wiederauferstehung vorgezogen, als er merkte, dass ich da bin. Und als Juri mich gesehen hat … Du weißt schon. Anscheinend dachte er, dass ich sein Eigentum wäre. Aber er hatte es auch ziemlich eilig, dir auf den Pelz zu rücken.« Schaudernd richtete ich den Blick auf Malachis Gesicht, um das von Juri aus meinem Kopf zu verbannen.
    Malachis Augen waren finster, ihren Ausdruck konnte ich nicht recht deuten. »Das war also Juri in einem neuen Körper, oder? Er hat deine Hose zerrissen. Er hat versucht …«
    Das Wort aus seinem Mund zu hören ertrug ich nicht, also unterbrach ich ihn: »Ja.« Ich schaute auf meine Hand, die immer noch vor Schmerz pochte, aber jetzt sauber verbunden war. Ich schluckte. »Hab ich ihn umgebracht?«
    Er legte die Hand auf meine Wange, dann vergrub er die Finger in meinem nassen Haar. Voller Trauer und Mitleid sah er mich an. »Ja.«
    Ich schnappte nach Luft. Ich hatte jemanden getötet. Hatte sein Gesicht mit einem Betonbrocken zertrümmert. Hatte dafür gesorgt, dass sein Herz zu schlagen aufhörte. Und ich … ich empfand nichts. Weder Triumph. Noch Reue.
    Malachis Finger krallten sich in mein Haar. »Hat er… bevor du …«
    »Nein, hat er nicht …«
    Seine Schultern sackten zusammen, als wäre eine schwere Last von ihm abgefallen. »Gut.«
    Ich warf ihm einen Blick zu. »Und wenn er hätte?«
    Er sah mir in die Augen. »Das hätte gar nichts daran verändert, wie ich dich sehe. Aber wenn er mir je wieder über den Weg läuft, werde ich ihn für diesen Versuch leiden lassen.«
    Nun strich er mir übers Haar. »Lela …« Seufzend schüttelte er den Kopf. Es dauerte eine ganze Minute, ehe er weitersprach. »Ich hatte Angst, dass ich dich nie wiedersehe. Als Nadia rauskam, du aber nicht, hab ich Panik bekommen.«
    Ich kicherte heiser. »Der große Malachi ist fähig, in Panik zu geraten?«
    Er gab mir einen Kuss auf die Wange. Sein Kinn schabte über meine Haut, als er mir ins Ohr flüsterte: »Wenn’s um dich geht, bin ich anscheinend zu allem fähig.«
    Mir liefen Schauer über den Rücken und gleichzeitig blickte ich nicht mehr durch. Warum war er so nett, nachdem ich alles so in den Sand gesetzt hatte? Er sah mir in die Augen und mir war vollkommen klar, was er dachte. Er bat um Erlaubnis, bat mich, ihm eine Einladung zu geben.
    Schuldgefühle und Trauer, Liebe und Verlangen und Reue schufen ein großes Durcheinander in meinem Kopf. Ich wollte nicht mehr nachdenken, und schon gar nicht, als sein Atem meine Haut streifte. Aber ich wollte auch nicht noch einen Fehler machen. An so vielen Dingen war ich schuld. An Sils Flucht. An Anas Tod. Und Malachi musste für alles bezahlen.
    »Ich hab heute Nacht so viel falsch gemacht. Es tut mir so leid …«
    Sein Mund war jetzt ganz nah an meinem und was ich noch sagen wollte, ging unter, als er mich küsste. Als ich seine Lippen auf den meinen spürte, wurde mein Kopf glücklicherweise leer. Kein Schmerz mehr, keine Angst. Nur er. Nur er und ich und das freie Land, der Himmel und alle Zeit der Welt.
    »Ich brauche keine Entschuldigungen«, flüsterte er. »Ich brauche das.«
    Ich schlang die Arme um seinen Hals und zog ihn enger an mich. Seine Hand glitt über meine Rippen, dann über meinen Bauch.
    Ich keuchte vor Schmerz, plötzlich brach alles wieder über mich herein.
    Schwer atmend fuhr er auf. Sein Blick fiel auf meinen Bauch und er erschrak. Ich sah, dass sich auf meinem Pyjamaoberteil drei schmale Blutstreifen abzeichneten.
    Malachi bekam wieder diesen diamantharten Gesichtsausdruck. Unbeirrt von meinen lahmen Versuchen, ihn zu bremsen,

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