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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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und fühlte mich kein bisschen besser. Ich zog einen alten, ausgeleierten Flanellpyjama an, den ich in einer Schublade gefunden hatte. Fürs Knöpfezumachen brauchte ich ein paar Minuten.
    Als ich die Badezimmertür öffnete, saß Malachi davor. Ich wäre fast über ihn gestolpert. Mit verblüffender Geschwindigkeit kam er auf die Beine.
    »Tut mir leid, dass ich so lang gebraucht habe.« Schon wieder kam ich mir egoistisch vor. »Du brauchst bestimmt mindestens so dringend eine Dusche wie ich.«
    »Ich hab in einer anderen Wohnung gebadet.«
    Ich richtete den Blick auf das enge marineblaue T-Shirt, das über seiner Brust spannte. Er war so nah, ich hätte nur in seine Arme zu sinken brauchen. Ach Gott, war das verlockend. Seine Stimme riss mich aus meiner Trance. »Du siehst nicht gut aus. Lässt du mich mal deine Hand anschauen?«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«, fragte er mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Weil ich das schon durchhalte, bis wir mit Nadia wieder in der Station sind. Bist du verletzt?«
    »Nichts Ernstes. Nur ein paar Kratzer. Aber ich mach mir Sorgen um dich.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das brauchst du nicht. Ich hab das erledigt, weshalb ich hergekommen bin, und du bist uns los, sobald wir zum Richter können. Dann hast du keinen Grund zur Sorge mehr.«
    Er umfasste mein Gesicht mit beiden Händen. »Bitte. Du weißt genau, dass ich nicht aufhören kann, mir Sorgen um dich zu machen. Und ich hab keine Ahnung, wie ich dir geben soll, was du brauchst, wenn du es mir nicht sagst.«
    »Du musst mir nichts geben. Du hast mir schon so viel gegeben. Zu viel.« Ich versuchte, mich zurückzuziehen, aber seine Hände schlossen sich nur fester um mein Gesicht, sodass ich nicht entkommen konnte.
    »Dann sage ich dir, was ich brauche. Willst du mir zuhören? Interessiert es dich überhaupt?«
    Ich schaute ihm in die Augen, beschämt, dass ich nicht gefragt hatte. »Doch, sag mir, was du brauchst.«
    Er lehnte seine Stirn an meine. »Ich brauche dich. Ich möchte, dass dir nichts passiert, dass du gesund und unversehrt bist. Ich brauche eine Lela, der es gut geht, weil ich sonst auf der Stelle verrückt werde. Und ich brauche eine Lela, die mich ihre Hand anschauen lässt.«
    Ohne ein weiteres Wort hob er mich auf und trug mich zur Couch. Wie konnte ich widersprechen, wenn er es so formulierte? Ich glaubte zwar eigentlich nicht, dass es wirklich das war, was er brauchte, aber in dem Moment hatte ich nicht die Kraft, ihm das zu sagen. Er setzte mich sanft ab und umfasste mein linkes Handgelenk.
    Ganz vorsichtig öffnete er meine zur Faust geballte Hand. Ich hörte, wie er nach Luft schnappte. Er stand auf und kam mit einer kleinen Erste-Hilfe-Mappe wieder, aus der er Verband, Schere und anderes Zubehör holte. Als er sich an die Arbeit machte, drehte ich den Kopf weg.
    »Wie ist das passiert?«, fragte er mit einem fast unmerklichen Zittern in der Stimme.
    »Neben dem Tisch, den sie als Altar benutzen – oder wie immer man es nennen will –, standen große Weihrauchschalen. Die Mazikin haben versucht, mich auf den Tisch zu zerren, und ich habe ihnen die Glut ins Gesicht geworfen. Das war das Einzige, was mir in dem Moment eingefallen ist. Inzwischen bereue ich es.«
    Behutsam tupfte er eine scharf riechende Salbe auf meine Handfläche. Ich musste mehrmals tief Luft holen, damit ich nicht vor Schmerz ohnmächtig wurde.
    »Du erstaunst mich.«
    »Bewunderst du meine Fähigkeit, mich selbst zu verletzen, oder Prügel zu beziehen und trotzdem weiterzumachen?« Ich wandte mich ihm wieder zu, weil ich sein Gesicht sehen wollte, aber er hielt den Kopf geneigt.
    »Beides. Deine Lage war bestimmt verzweifelt, wenn du dir das antun musstest. Sie waren ziemlich nah dran, oder?«
    »Ja. Ich wäre jetzt in der Heimat der Mazikin, wenn du den Laden nicht rechtzeitig hochgejagt hättest.«
    Malachi umwickelte meine Hand mit Verbandsmull. »Kurz nachdem du reingegangen warst, sind ein paar Mazikin aus dem Lagerhaus gekommen. Sie sahen, wie wir den Sprengstoff legten, also mussten wir sie zum Schweigen bringen. Scheinbar haben wir einen von ihnen übersehen und der ist zu Ibram gestoßen – wahrscheinlichführte Ibram eine kleine Armee an. Danach war die Hölle los. Tut mir leid, dass es so lang gedauert hat, bis ich bei dir war. Ich dachte, wir hätten mehr Zeit.«
    »Ist schon gut. Das hab ich auch gedacht. Aber es hat nur ein paar Sekunden gedauert, bis Sil mich entdeckt hat, und nach ein paar weiteren Sekunden wusste

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