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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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ab. Ich war so müde und verdreckt, dass es beinah einladend aussah. Aber es war nicht für mich bestimmt.
    »Fertig, Nadia, das tut bestimmt gut. Komm.«
    Wortlos ließ sich Nadia von mir ins Bad führen und in die Wanne setzen. Ich hockte mich auf den Wannenrand und goss ihr Wasser über den Kopf. Es sah nicht so aus, als hätte sie seit ihrer Ankunft in der Stadt gebadet. Sie hob kaum die Arme, blinzelte selten, achtete nicht auf die Dreckschicht, die sich wie eine zweite Haut von ihr ablöste. Als ich ihr aus der Wanne half, war das Wasser trüb und grau.
    »Vielleicht haben wir ja irgendwann mal den Luxus einer Dusche.«
    Nadia nickte fügsam.
    Ich half ihr beim Anziehen und bürstete ihr langes blondes Haar. »Na also. Jetzt siehst du wieder aus wie früher«, tröstete ich sie.
    Nadia schloss die Augen und fing an zu weinen. Nie hatte ich mich hilfloser gefühlt und das mochte etwas heißen. Mühsal, Schmerzen, Tod und Opfer, alles hatte ich auf mich genommen und wusste ich immer noch nicht, wie ich meiner besten Freundin helfen sollte. Ich holte tief Luft.
    Es wird schon noch. Sie hat einfach noch nicht kapiert, dass sie in Sicherheit ist, dass sie sich entspannen kann.
    Dann umarmte ich sie, so wie im Nest, versuchte wieder gutzumachen, dass ich sie ein Jahr lang weggestoßen hatte. Als sie noch am Leben war, hatte ich sie nie umarmt. Sie war immer ein gefühlsbetonter Mensch gewesen, wahrscheinlich hatte sie nicht mal verstanden, warum es für mich so schwer war. Immer hatte ich das Gefühl, sie zu enttäuschen. Aber durch Malachi hatte ich mich verändert, jetzt fiel es mir leichter. Ich schloss sie in die Arme und hoffte, dass die Umarmung für mich sprach.
Es tut mir so leid, dass ich weggegangen bin. Ich verspreche dir, diesmal mach ich es besser. Ich lass dich nie wieder im Stich.
    Wenn die Umarmung für mich sprach, dann sprach ihre Reaktion für sie. Sie stieß mich nicht weg, aber sie erwiderte die Umarmung auch nicht.
    Ich drückte sie ein bisschen fester, als könnte ich ihr so Starthilfe geben. Aber sie rührte sich nicht und sagte kein Wort. Da wurde mir klar, dass ich vielleicht nur egoistisch war, dass ich sie zu sehr bedrängte, nur damit es mir besser ging. Und was sie wirklich brauchte, war ein bisschen Zeit, ein bisschen Ruhe. Also zwang ich mich, sie loszulassen. Sie trat zurück, als wäre nichts passiert. Ihr Blick war glasig und so leer, wie ich mich fühlte.
    Erschöpfter denn je nahm ich sie an der Hand, führte sie ins Schlafzimmer und half ihr, sich auf dem Feldbett niederzulassen. »Ich hol dir was zu essen.«
    Ich ging in die Küche. Mir tat das Herz weh, weil Malachi noch nicht zurückgekommen war. Er war dort geblieben, weil er dafür sorgen wollte, dass kein Mazikin überlebte, auch nicht Sil. Ich hatte ihm erzählt, was Sil gesagt hatte, dass sie nahe daran waren, freizukommen, und darauf reagierte Malachi mit grimmiger Entschlossenheit. Er würde jedem einzelnen Mazikin, der den Kampf überlebt hatte, die Kehle durchschneiden. Und er würde das ganze Gebäude sprengen, sodass es auf den Überresten des Nests zusammenbrach.
    Und dann würde er wohl eine Weile bei Ana sein und ein letztes Mal von seiner Gefährtin der letzten dreißig Jahre Abschied nehmen. Ich hatte ihm erzählt, was Ana über ihre Dankbarkeit, ihre Liebe gesagt hatte. Er hatte schweigend genickt und war gegangen.
    Ob er mir je verzeihen würde, dass ich ihn in eine Situation gebracht hatte, die zu Anas Tod führte? Dass ich ihn abgehalten hatte, ihre Entführer zu verfolgen, als sie ihn am meisten brauchte? Dass ich ihn Zeit gekostet hatte. Und seinen strategischen Vorteil. Dass ich ihn so viel gekostet hatte.
    Immer hatte ich nur genommen, ihn benutzt, um zu kriegen, was ich brauchte. Ich war gnadenlos gewesen, auch als er mich um Gnade bat, als er mich bat, ihm die Nähe zu ersparen, die für ihn alles noch schwerer machen würde. Hatte ich auf ihn gehört? Nein. Immer hatte ich von ihm erwartet, alles zu erdulden, nur weil er der stärkste Mensch war, den ich kannte.
    Gegen die Tränen ankämpfend durchsuchte ich die Vorratskammer und überlegte, wie ich mit einer Hand eine Dose öffnen sollte. Schließlich fand ich eine Dose Fruchtcocktail, bei der man den Deckel abziehen konnte, und schnappte sie mir. Einen Löffel zwischen zwei Finger geklemmt brachte ich Nadia meine Beute.
    »Du musst was essen«, sagte ich leise. Sie schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, aber du musst. Ich füttere dich. Du brauchst

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