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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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gegenseitig trösten könnten.
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe schon Ana verloren«, sagte er heiser. Seine Hände wanderten von meinen Schultern zu meinen Hals, sachte streichelte er mit dem Daumen meine Haut. Seine Stirn berührte meine und er schloss die Augen. »Wenn ich dich verliere …« Abrupt ließ er mich los und kehrte mir den Rücken zu. Er marschierte geradeaus, folgte der Route, die uns erlaubte, die Innenstadt zu umgehen. Als ich ihm nach diesem freudlosen Sieg folgte, waren meine Füße bleischwer.
    Um die Zeit zu vertreiben, redete ich mit Nadia, erinnerte sie daran, was wir alles gemeinsam erlebt hatten. Ich schwafelte nur so vor mich hin – über unseren ersten Ausflug nach Newport, wo sie mich dazu gebracht hatte, Venusmuscheln zu probieren; oder als sie versuchte, mir eine Cheerleader-Choreografie beizubringen, und ich dabei auf den Hintern gefallen war; oder als wir für die Geschichtsprüfung hätten lernen sollen, aber den ganzen Abend damit verbracht hatten, einen Eiffelturm aus Fruchtstäbchen zu bauen. Immerzu suchte ich nach einem Zeichen, einem Funken in ihren Augen, einem Hinweis, dass sie wieder sie selbst wurde. Aber nichts drang zu ihr durch. Unentwegt liefen ihr Tränen überdie Wangen und das Einzige, was über ihre Lippen kam, war die Frage, wann es aufhören würde. Jedes Mal, wenn sie das fragte, durchzuckten mich Wut und Angst. So hatte ich mir das nicht vorgestellt.
    Malachi gab ein brutales Tempo vor. Rennen mussten wir zwar nicht, aber verschnaufen ließ er uns auch nicht. Ich durfte höchstens kurz stehenbleiben, um Nadia ein bisschen Wasser einzuflößen, aber das war’s dann auch. Seine Miene war kalt, seine Stimme eisig. Blickkontakt vermied er.
    Ich überlegte, ob es für ihn so besser war, ob er sich schon vor einer Ewigkeit hätte abschotten sollen. Vielleicht schützte es ihn ja vor dem, was ich jetzt empfand. Vor dem Schmerz in der Brust jedes Mal, wenn er in meine Richtung schaute, ohne mich anzusehen. Vor dem Stich, der mein Herz traf, wenn er mich fast streifte, aber einfach weiterging. Vor dem Brennen der Tränen in meinen Augen, wenn ich mich danach sehnte, mich an ihn zu lehnen, seine Hände auf mir zu spüren, ihn zu küssen.
    Wahrscheinlich hätte ich mich freuen sollen. Das war doch gut für ihn, oder? Ich hatte so viel von ihm genommen und jetzt ließ er mich nicht mehr an sich ran.
    Im Lauf der Zeit zählte ich nicht mehr, wie oft sich Fieberwallungen und Schüttelfröste abwechselten und mich noch mehr schwächten. Ich heftete den Blick auf Malachis Rücken, der uns mit entschlossenen Schritten durch die Stadt führte. So lange er vor mir war, stolperte ich weiter und zog Nadia mit. Ich fühlte mich, als würde ich ihm nachlaufen, aber ich konnte nicht richtig Schritt halten. Mein Herz raste. Atem schöpfen konnte ich nicht. Meine Füße schienen weit weg zu sein und mein Kopf schwebte über dem Hals wie ein Luftballon an einer endlosen Schnur.
    Staunend stellte ich fest, dass ich auf dem Boden lag. Keine Ahnung, wie ich da hingekommen war.
    Aber ich blieb dort nicht lange. Malachi hob mich von der Straße auf und dann hielt er mich in den Armen. Er sagte kein Wort.
    »Pass auf, dass Nadia weitergeht«, nuschelte ich.
    Er nickte.
    Mein Kopf sank an seine Schulter. Ich betrachtete sein Gesicht. »Tut mir leid, dass ich dir wehtue.«
    Mit versteinerter Miene ging er weiter, weigerte sich, mich anzusehen.
    Ich wollte ihn berühren, seine Wange streicheln, aber ich konnte den Arm nicht heben. Ich seufzte. »Du bist so verdammt schön, Malachi. Ich könnte dich eine Million Jahre anschauen und es würde mir nie langweilig werden.«
    Ein Muskel an seiner Wange zuckte. Ich kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können. Alles war verschwommen. Ich kicherte. Dass ich plötzlich nicht mehr sehen konnte, schien mir unglaublich komisch. Aber ein bisschen Verstand war mir noch geblieben und deshalb wusste ich, es war ein schlechtes Zeichen. Vielleicht war es meine letzte Chance, Malachi anzuschauen. Auf einmal wünschte ich mir verzweifelt, ich hätte meine Kamera dabei.
    »Falls ich nicht mehr dazu komme, es dir zu sagen, danke für alles.«
    »Halt den Mund.« Er drückte mich an seine Brust. »Das will ich jetzt gerade nicht hören.«
    »Du bist der einzige Mensch, von dem ich je wollte, dass er … mich berührt«, wisperte ich. Ich versuchte, tief einzuatmen, aber irgendwie war die Luft zu dick. Ich ertrank darin.
    »Lela, du fantasierst. Spar

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