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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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überrascht aussah. »Tatsächlich? Dann werde ich dir erst mal ein paar Informationen geben. Außer den Wächtern gibt es zweierlei verschiedene Lebewesen in dieser Stadt, die anderen überhaupt Aufmerksamkeit schenken. Die meisten Seelen hier haben genug mit sich selbst zu schaffen. Aber ich glaube, das weißt du schon.«
    »Wer sagt, dass ich mich nicht mit mir selbst beschäftige?«
    »Du wurdest letzte Nacht dabei beobachtet, wie du versucht hast mit verschiedenen Leuten zu sprechen.«
    Ich ertappte mich dabei, wie ich die Augen verdrehte, und versuchte wieder deprimiert auszusehen. »Ist das hier vielleicht verboten?«
    Er lächelte. »Nicht im Geringsten«, sagte er gelassen, »aber es hat unsere Aufmerksamkeit erregt.«
    »Ich war gerade erst angekommen. Ich wollte nur die Stadt erkunden.«
    »Noch einmal, das ist kein normales Verhalten hier in dieser Stadt. Und damit fällst du in eine der beiden Kategorien. Entweder du bist eine Mazikin und ich werde dich zerstören oder du bist bereit, dich dem Gericht zu stellen, und kannst die Stadt verlassen.«
    Ich wollte definitiv nicht zerstört werden. Aber aus der Stadt wollte ich auch nicht raus. Nun ja, eigentlich wollte ich das verzweifelt – aber nicht, bevor ich Nadia gefunden hatte. »Ich habe keine Ahnung, was eine Mazikin ist. Wenn ich eine wäre, würde ich das wissen, oder? Und ich bin auch noch nicht so weit, die Stadt zu verlassen. Ich hab noch etwas zu erledigen …« Ich versuchte, verwirrt zu klingen.
    Himmel, ich war eine so miserable Schauspielerin.
    Sein Mundwinkel zuckte, als würde er ein Lachen unterdrücken. »Lela, du hast ein sehr aggressives Verhalten an den Tag gelegt. Du hast einen Wächter angegriffen, als er versuchte, dich unter Arrest zu stellen –«
    Ärgerlich schaute ich auf. »Stopp mal, von Arrest hat er nichts gesagt. In einem Moment kümmere ich mich noch um meine eigenen Angelegenheiten und im nächsten greift er
mich
an.«
    Seine Augen blitzten. »Er sagte, dass du mit einem bekannten Mazikin-Rekrutierer gesprochen hast.«
    »Wie bitte? Diesen gruseligen kleinen Mann habe ich, kurz bevor dein Freund mich angefallen hat, zum ersten Mal gesehen.«
    »Was hat er zu dir gesagt? Über was habt ihr geredet?«
    »Er machte ein paar rassistische Bemerkungen und wollte, dass ich mit ihm mitgehe.«
    »Sagte er, wohin?« Die Ellbogen auf die Knie gestützt lehnte er sich nach vorne. Er sah aus, als würde er gleich handgreiflich werden, und ich zuckte instinktiv zurück.
    »Das konnte er nicht mehr. Dein Freund Amid hat unsere Konversation ziemlich unhöflich unterbrochen.« Mein Mundwerk war nicht ganz so eingeschüchtert wie der Rest von mir.
    Er lehnte sich wieder zurück, als hätte ich ihn enttäuscht. »Na gut, hätte er das nicht getan, wärst du in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.«
    Ich lächelte spöttisch, aber mir wurde ganz heiß vor Zorn. »Oh, danke schön. Glücklicherweise stecke ich ja jetzt in keinen ›ernsthaften Schwierigkeiten‹. Was zum Teufel läuft hier falsch? Ich schätze, von einem riesigen, angsteinflößenden Troll totgeschlagen zu werden, gehört bei euch zu den lustigen, unernsten Schwierigkeiten …«
    »Noch einmal, es tut mir leid, was Amid getan hat. Die Wächter dachten, du wärst eine Mazikin. Ich entschuldige ihr Benehmen nicht, aber sie sind mit den Nerven am Ende.« Der Stuhl schrammte quietschend über den Boden, als er wieder aufstand. »Zusätzlich zu ihren gewöhnlichen Untaten haben die Mazikin im letzten Monat fünf Wächter getötet, darunter Amids besten Freund.«
    Ehe ich mich versah, war er über mir, sein Gesicht Zentimeter vor meinem, seine Arme auf beide Seiten der Pritsche gestützt. Er atmete tief ein, genau wie er es bei Nadia getan hatte. »Du riechst nicht wie sie. Aber du riechst auch nicht wie die anderen.«
    Ich schaffte es, ruhig zu bleiben, fürchtete mich aber vor dem, was kommen würde. Seine Wange streifte meine. All meine Muskeln spannten sich gleichzeitig an und meine Haut fühlte sich plötzlich zu eng an. Ich schüttelte den Kopf, um die Hitze, die in meinen Wangen pulsierte, loszuwerden. Abrupt zog er sich zurück. »Wenn du ihnen hilfst, finde ich es raus. Sag mir, was ich wissen muss, oder –«
    »Oder was?«, protestierte ich, gegen den Drang ankämpfend, vor seinem drohenden Blick zurückzuweichen. So leicht würde ich mich nicht unterkriegen lassen. »Setzt du dann einen Amid auf mich an, damit er mit mir ›spricht‹?«
    Er stöhnte frustriert

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