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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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und fuhr fort: »Mein Job ist es, die Bewohner der Stadt zu beschützen.«
    »Ja«, murmelte ich, »indem du ihre Kehlen durchschneidest.«
    »Was hast du gesagt?«
    »Nichts. Ich bin sicher, du bist sehr gut in deinem
Job

    Er hielt im Schritt inne und stemmt die Hände in die Hüften. »Ich muss wissen, warum du in der Stadt bist. Ganz offensichtlich gehörst du nicht hierher, aber du willst auch nicht gehen. Fast jeder will hier weg oder wenigstens auf die eine oder andere Art flüchten. Da du das nicht möchtest, muss ich wissen,
was
du willst. Vielleicht kann ich dir helfen.«
    Ich wünschte mir so verzweifelt, Nadia zu finden, dass ich mich eine halbe Sekunde lang fragte, ob er das wirklich könnte. Er hatte Nadia gesehen – womöglich wusste er, wo sie war. Dann blitze das Bild der verängstigten Hausfrau in meinem Kopf auf. Er hatte sie kaltblütig ermordet. Nein, Malachi würde mir nicht helfen und ich konnte ihm Nadia nicht anvertrauen. Und übrigens auch nicht mich selbst.
    »Mir helfen? Ich bin überrascht, dass du mich noch nicht umgebracht hast.«
    »Sehe ich aus, wie jemand, der dich umbringen will?« Er lächelte charmant, offensichtlich versuchte er, harmlos auszusehen. Fast hätte ich gelacht. Auch er war kein sehr guter Schauspieler.
    »Ich bin nicht auf den Kopf gefallen.«
    Wieder setzte er sich auf den Stuhl. »In Ordnung, du erzählst mir nicht, weshalb du hier bist. Versuchen wir es mit einer einfacheren Frage. Auch wenn es deiner Natur anscheinend widerstrebt, gib mir eine direkte Antwort. Warst du beim Militär?«
    »Machst du Witze? Ich war auf der Highschool.«
    »Highschool«, sagte er leise. »Du bist Amerikanerin. Zivilist?«
    »Äh, ja. Eine amerikanische Zivilistin.«
    »Wunderbar. Eine direkte Antwort. Weiter so. Hast du ein Training absolviert?«
    »Nein, kein Training absolviert. Außer die Rhode-Island-Jugendfürsorge und der Jugendknast zählen als Training. Warum?«
    Malachi hielt eine Hand hoch und zählte die Gründe an den Fingern ab. »Du hast die Waffe eines Wächters gestohlen. Wenn ich mich nicht täusche, die eines Torwächters. Was bedeutet, dass es dir auf dem Weg in die Stadt gelungen ist. Du konntest Amid entkommen, obwohl er dich schon zu fassen gekriegt hatte. Du hast ihn genau an der richtigen Stelle ins Bein gestochen, sodass er dich nicht verfolgen konnte. In einer extremen Notlage, verletzt und in die Ecke gedrängt, hast du ein Messer geworfen und das Ziel getroffen –«
    »Es ist nicht so, dass ich ihn tödlich getroffen hätte.«
    »In einer extremen Notlage«, wiederholte er leise. »Nachdem er dir mehrere Wirbel angeknackst und Rippen gebrochen hatte, brachtest du noch genug Kraft auf und schlugst im richtigen Winkel zu, um seine Nase zu brechen – und zwar auf engstem Raum und trotz seines enormen Größenvorteils. Dann hast du ihm eine Waffe gestohlen und ihm damit den Wangenknochen zerschmettert. Das sind meine konkreten, klaren Beweise dafür, dass du ein gutes Training absolviert hast. Aber wie steht es mit den nicht ganz so konkreten Hinweisen?«
    Mit dem Finger auf mich deutend fuhr er fort: »Du bist ausgefuchst – ich wette, du hattest einen Plan, als du in die Stadt kamst. Du hast eine gute Beobachtungsgabe – ich sehe es daran, wie dein Blick durch den Raum wandert. Und du hast nicht aufgegeben, und das gegen einen ungleich stärkeren Gegner und unter – zweifellos – unerträglichenSchmerzen. Du hast
immer noch
gekämpft, als ich Amid von dir wegzog und dich vom Boden aufhob, und das trotz der Tatsache, dass deine Verletzungen tödlich hätten sein können. Also«, schloss er und lehnte sich wieder nach vorne, die Ellbogen auf die Knie gestützt, »meine Theorie ist, dass du eigens ausgebildet wurdest, um diese Stadt zu infiltrieren. Ich möchte nur wissen warum.«
    O mein Gott. Niemand in meinem ganzen Leben hatte mir je so viel zugetraut. Zu dumm, dass die Lorbeeren in einer denkbar miesen Situation von genau der falschen Person kamen. Er ließ mich wie irgendeine Mischung aus Attentäter, Ninja und Spion aussehen. Vorsicht vor der bösen Super-Lela, die deine Stadt von innen heraus zu Fall bringen will! Ich kicherte. »Trotz all deiner Beweise hast du ein paar richtig hirnverbrannte Schlüsse gezogen.«
    Im nächsten Moment war er aufgestanden, hockte hinter mir auf der Pritsche, drückte mich an sich und umschlang mich mit seinem langen Arm, sodass ich meine Arme nicht mehr rühren konnte.
    Ich zog die Beine an und

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