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Innerste Sphaere

Innerste Sphaere

Titel: Innerste Sphaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Fine
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stieß mich mit aller Kraft von der Matratze ab. Sein Kopf knallte gegen die Wand, aber er war viel größer und stärker als ich. Er lehnte sich nach vorne und brachte mich so in eine schmerzhafte Lage, meine Beine waren jetzt gestreckt und ich war völlig hilflos. Gegen meine wachsende Panik ankämpfend warf ich den Kopf zurück, wollte ihn gegen sein Gesicht schmettern, aber ich traf nur seine steinharte Schulter. Er hatte sich perfekt positioniert und verhinderte so, dass ich ihn in irgendeiner Weise verletzen konnte. Sogar durch den finsteren Schleier rasender Gedanken und Erinnerungen bemerkte ich das Geräusch, mit dem er ein Messer aus der Scheide zog.
    Mir hätte klar sein müssen, dass er bewaffnet ist.
    Er hielt das Jagdmesser in der rechten Hand und schlitzte mit der rasiermesserscharfen Spitze meinen locker sitzenden Ärmel auf. Ich zitterte. Ich hasste es, mich schwach zu fühlen. Und ihn hasste ich sogar noch mehr, weil ich mich seinetwegen schwach fühlte.
    »Es hat Spaß gemacht, mit dir zu reden, aber bitte verwechsle mein Amüsement nicht mit Geduld«, sagte er mit einer völlig ruhigen,unversöhnlichen Stimme. Sein Atem strich warm über meine Wange. »Ich nehme meinen Beruf sehr ernst. Was zu deinem Unglück heißt, dass ich alles Nötige tun werde, um den wahren Grund für deine Anwesenheit herauszufinden.« Er legte die Klinge des Messers auf meinen Arm, direkt über dem Tattoo. Ich unterdrückte ein Wimmern und versuchte mich zu wehren, aber er drückte die Schneide nur etwas fester auf die Haut. Ich hielt still.
    »So ist es besser, danke. Also, ich glaube dieses Gesicht ist wichtig für dich. Wenn du mir nicht sofort sagst, weshalb du hier bist, werde ich es dir vom Fleisch schneiden und vor deinen Augen verbrennen. Glaubst du mir das, Lela?«
    Ich nickte. Wütende Tränen schossen mir aus den Augen und benetzten meine Wangen. Ich spürte, dass er lächelte. »Rede oder ich fange an zu schneiden.«
    Das traute ich ihm zu. Ich hatte gesehen, wozu er fähig war. Er würde mir Nadia für immer stehlen, wenn ich nichts sagte. »Ich bin wegen ihr hier«, stöhnte ich. »Ich bin gekommen, um sie hier rauszuholen.«
    Er nahm das Messer weg, hielt es in der Schwebe, eine Drohung, ein Versprechen. »Wer ist sie?«
    »Nadia. Meine beste Freundin. Sie hat sich umgebracht. Ich weiß nicht mal weshalb. Aber sie ist hier und hat solche Angst.« Ich weinte hilflos, sackte nach vorne. »Ich habe mich in die Stadt geschlichen, um sie zu finden.«
    Malachi rührte sich nicht, sagte nichts. Ich versuchte mein Glück. »Bitte«, bettelte ich, »wenn du mich getötet hast, lass sie in Ruhe. Ohne Hilfe kommt sie hier nie raus. Ohne mich. Für euch ist sie keine Gefahr.«
    »Das weiß ich«, sagte er schroff. Ich spürte seinen Kiefer an meiner Schläfe, als er sprach. »Du sagtest, du hättest dich in die Stadt geschlichen. Bist du denn nicht beim Tor angekommen?«
    »Nein, eigentlich nicht. Als ich … starb, kam ich draußen an, auf einer Wiese. Aber ich habe die Stadt gesehen und ich wusste, dass Nadia dort war. Ich konnte nicht auf dem Land bleiben, als mir klar war, dass sie hier gefangen ist.«
    »Willst du mir erzählen, dass du da draußen warst und dich
entschieden
hast, in die Stadt zu kommen? Um deine Freundin zu retten?«, fragte er völlig verblüfft.
    »Ja. Eigentlich wollte ich nicht, aber sie braucht mich. Ich musste es versuchen.« Ich starrte in Nadias Gesicht auf meinem Arm, wissend, dass ich sie womöglich nie wieder sehen würde. Meine Tränen tropften auf das Tattoo, wurden zu Nadias Tränen.
    »Du wolltest nicht«, wiederholte er leise, in seinen Worten verbargen sich tausend Fragen. Aber er sprach sie nicht aus. Stattdessen richtete er sich auf, gab mir etwas mehr Raum. Sein Arm war um meine Brust geschlungen und seine Finger schlossen sich um meine Schulter, ruhten sanft auf mir, fast zärtlich, in scharfem Kontrast zu dem Messer in seiner anderen Hand. Ich wagte einen Blick in sein Gesicht.
    »Ich denke, ich glaube dir«, sagte er leise. Sein Blick fiel auf meinen Arm. »Aber woher wusstest du, was dich hier erwartet?«
    Ein bitteres, bellendes Lachen brach aus mir heraus. »Man kann durchaus behaupten, dass ich stark unterschätzt habe, was mich hier erwartet.«
    »Du hattest einen Plan, hier reinzukommen. Du hast ihr Gesicht auf dem Arm, du –«
    »Ich habe ihr Gesicht auf meinen Arm tätowieren lassen, weil ich sie bei mir haben wollte.«
    »Aber das hast du doch getan, oder? Du

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