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Innswich Horror (German Edition)

Innswich Horror (German Edition)

Titel: Innswich Horror (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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Als es mir sicher erschien, taumelte ich davon. Mir war nur allzu bewusst, dass dies alles nicht der Effekt halluzinogener Gase war. Nachdem ich einige Meter zurück in den Tunnel gegangen war, erbrach ich den gesamten Inhalt meines Magens.
    Draußen auf den felsigen Klippen außerhalb des Tunnels fiel ich auf die Knie und war erleichtert über die frische Luft und den Anblick der normalen Welt: das Mondlicht, der Hafen, die Docks und die Häuser entlang der Küste. Ja, die normale Welt. Ich dankte Gott, denn ich wusste jetzt, wie dünn der Schleier war zwischen Normalität und vollkommener, unsagbarer Bösartigkeit. Wer wusste schon, welche anderen anomalen Scheußlichkeiten die Welt direkt unter ihrer Oberfläche verbarg? Ich lehnte mich an den Felsen und lauschte dem Wasser, das gegen die Pfosten des Piers und gegen die Küste schlug – ein Teil von mir war wie gelähmt, nicht bloß wegen dem, was ich gesehen hatte, sondern wegen dem, was dies alles bedeutete.
    Ich ließ die salzige Luft über mein Gesicht streifen und meine Lungen füllen. Ich wusste, mein Körper und mein Geist benötigten einige Augenblicke der Ruhe, bevor ich die Folgen meines nächsten Schrittes berechnen konnte. Ich starrte stumm auf das vom Pier umgebene Hafenbecken und beobachtete, wie die Boote vom Wellengang sanft hin und her geschaukelt wurden, als mein Blick auf die kaum erkennbare Anhöhe der Sandbank fiel.
    Lovecrafts Teufelsriff, schoss es mir durch den Kopf. Wenigstens das war reine Erfindung gewesen, aber wer würde den Rest glauben? Glaubte ich selbst es denn?
    Anfänglich glaubte ich, ich müsse einen Partikel von irgendwas im Auge haben, aber je länger ich starrte, desto überzeugter war ich, dass etwas Kleines die nächtliche Ruhe im Hafen störte.
    Ein Boot, dachte ich.
    Es war lediglich ein kleines Ruderboot, und nur eine Person befand sich an Bord, die es leise ins Hafenbecken hineinruderte. Einige Augenblicke fluchte ich gotteslästerlich in mich hinein, als einige tiefer stehende Wolken den Mond verdeckten und die mysteriöse Szene in Dunkelheit tauchten. Wahrscheinlich war es nur ein Krebsfischer oder jemand, der die Bojen überprüfte, aber ich konnte den Verdacht nicht abschütteln, dass es sich um etwas anderes handelte. Als die Wolken sich verzogen, sah ich, dass das kleine Boot zum längsten Finger der Sandbank gesteuert und dort an Land gezogen worden war; die Einmanncrew war bereits ausgestiegen …
    Er läuft die Sandbank entlang, erkannte ich sogleich. Und … was führt er da mit sich?
    Tatsächlich war die Gestalt in der Ferne geschlagen mit etwas, das nach einem Sack aussah, den er hinter sich herschleppte. In diesem Augenblick verzog sich der Wolkenschleier vollständig vom strahlenden Angesicht des Mondes, und auf einmal erstrahlte der gesamte Hafen in sprödem, geisterhaft weißem Licht.
    Selbst aus dieser Entfernung konnte ich genug erkennen. Die Gestalt trug etwas, das ich eindeutig als langen, verschmierten schwarzen Regenmantel mit Kapuze erkannte …
    Zalen.
    Er blieb stehen, als er am breitesten Punkt der Sandbank angekommen war. Dann stand er einfach minutenlang da, den Kopf nach unten geneigt, als ob er …
    Als ob er auf etwas wartet, kam mir morbiderweise in den Sinn. Auf etwas, das sich im Wasser befindet …
    Und dann tauchte aus ebendiesem Wasser tatsächlich etwas auf.
    Ja, eine Gestalt, aber eine unbekleidete, die von Beulen übersät war und in einem grünlichen Farbton glänzte. Schlank und hochgewachsen stand sie da, besaß jedoch sehr lange Gliedmaßen, einen fast flachen Kopf sowie ein Gesicht, das nach vorne spitz zulief. Selbst aus dieser weiten Entfernung konnte ich erkennen, wie riesig die niemals blinzelnden Augen waren; wie Kristallkugeln wirkten sie, in denen eine unterschwellige Bedrohung glitzerte. Schließlich erhoben sich zwei weitere dieser urzeitlichen Gesichter langsam aus dem Wasser und legten im Mondlicht den gesamten Körperbau offen. Eine der Gestalten war definitiv weiblich mit großen Brüsten und breiteren Hüften als die anderen beiden, während deren Männlichkeit lang an der Lende herunterhing. Ich war dankbar, dass mir die Distanz weiteren Aufschluss über die physischen Details verwehrte.
    Das erste Wesen streckte den Arm aus und nahm Zalen den angebotenen Sack ab …
    Niemand musste mich über den Inhalt des Sackes aufklären, denn als die Kreatur ihn öffnete und hineinsah, ertönte ein leises Geräusch, leise, jedoch unverkennbar.
    Das qualvolle Wimmern

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