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Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Titel: Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch]. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Watson
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verdampften seine Augen,
seine Hängebacken und das ganze Gesicht. Es war, als wäre sein Kopf mit Säure
besprüht worden, die alles Fleisch von seinem Schädel ätzte — einem Schädel, in
dem sich das Gehirn verflüssigte und kochte, dass grauer Dampf aus seinen Augenhöhlen
brodelte. Der Rumpf des Toten schlug wie ein Sack auf den Schutt.
    Was von der hölzernen
Dachkonstruktion noch übrig war, hatte Feuer gefangen. Flammen leckten über dem
von Schutt und Leichen bedeckten Wasser. Von draußen drang grausames Gelächter
an ihre Ohren. Jaq stieß den überlebenden Eunuchen an.
    »Wir müssen weg!« Der Eunuch
starrte ihn an. Er hatte den Verstand verloren.
    »Sie haben im Badehaus der
Frauen nichts zu suchen!«, schrie er.
    Einst war es zutreffend gewesen.
Noch vor zwei Tagen war der Zutritt zum Harem für alle Männer außer Fürst Egremont
verboten gewesen.
    Und für einen jungen imperialen
Inquisitor, der gekommen war, Gerüchten über einen perversen Slaaneshkult in
dieser streng bewachten, verbotenen Stadt nachzugehen. Fürst Egremonts
großartiges Experiment wohlwollender Bevölkerungskontrolle hatte zu gewissen
Verärgerungen geführt. Egremont war Idealist, und seine Herrschaft war genial,
wenn auch exzentrisch gewesen.
    Askandar gedieh unter seiner
Führung.
    Welche Dummköpfe waren es, die
sich solch einem Kult in die Arme geworfen hatten! Denn nun waren die Konsequenzen
allzu offensichtlich. Quälend offensichtlich! Korrumpierte Chaoskrieger waren
gekommen, die Ernte müßiger Torheit einzubringen, legten Askandargrad in Trümmer
und schändeten sadistisch die Bewohnerinnen des Harems.
    Der Eunuch stierte auf die
obszöne Schusswaffe in seinen Händen.
    Er drehte sie herum und hielt
sich die Mündung an den Mund.
    »In zwei Tagen wird Hilfe hier
sein!«, zischte Jaq.
    Gelächter! Ganz nahe, draußen!
Einen Blick zu riskieren, wäre tödlich, weiteres Verweilen selbstmörderisch.
    Jaq zog sich eilig zurück,
krabbelte geduckt über Trümmerschutt und vorbei an brennenden Balken.
    Hinter ihm krachte es zweimal.
Der Eunuch hatte sich mit einem Explosivgeschoss getötet. Vielleicht hatte er sich
damit vor einem weit schrecklicheren Tod bewahrt.
    Wieder erwachte Jaq schwitzend
und fröstelnd zugleich.

 
    5
    DIEBIN
     
     
    Die gemietete Villa verfügte
über drei Stockwerke mit jeweils einem Dutzend Räumen. Im Untergeschoss
befanden sich ausgedehnte Keller. Die Möblierung war aus Ebenholz, die Böden
von schwarzem Schiefer. In mancher Hinsicht ähnelte das düstere Innere Jaqs
verlorenem Raumschiff. Lampen standen überall, und auch sie erinnerten zumindest
in der Art, wie ihr Licht von den schwarzen Möbeln schimmernd reflektiert
wurde, an die Beleuchtung der Ikonennischen an Bord der Tormentum Malorum.
    Jaq ordnete an, dass alle
Vorhänge ständig geschlossen blieben, so dass der Ausblick auf die umgebenden lederigen
Sträucher und Bäume, die kiesbestreuten Wege, die riesige rote Sonne, die hohe
Umfassungsmauer und die benachbarten Häuser versperrt blieb.
    Ein bärtiger kleiner Affe
tollte durch die Räume. Er war wie ein Kobold, mit großen, wachen Augen und
gestreiftem Fell. Grimm hatte ihn erworben, weil Lex, als er das Tier auf der
Schulter des Straßenverkäufers gesehen hatte, mit der provozierenden Bemerkung
herausgekommen war: »Was ein Marinesoldat für einen Gedrungenen ist, das ist
ein Gedrungener für diesen Affen.«
    »Ich habe es satt, der
Kurzarsch zu sein«, hatte Grimm gesagt.
    Jaq hatte keine Einwendungen
gegen den Kauf gemacht.
    Die ruhelose Einsamkeit des
Tiers brachte bei Jaq eine Saite zum Klingen. Der Affe hatte keinen Gefährten
seiner eigenen Art.
    Dennoch war er ständig auf der
Suche, als ob er hinter der nächsten Ecke oder im benachbarten Zimmer ganz
sicher einen Partner entdecken würde. Wie verzweifelt schnatterte er bisweilen,
wenn er seine undeutliche Spiegelung in glänzenden Oberflächen sah.
    Der Affe versuchte, Grimms
buschigen roten Bart und seine Haare nach Läusen oder Flöhen zu durchsuchen.
    Grimm machte sich nicht die
Mühe, ihm einen Namen zu geben.
    Eine Woche nach dem Tag der
Enthüllung war es dieser Affe, dessen Kreischen und Herumspringen auf dem Bett
Grimm in den dunklen, kalten Stunden des frühen Morgens weckte.
    Der kleine Mann hatte von einem
Feuergefecht in irgendwelchen Höhlen geträumt. Er und ein paar tapfere Kameraden
— Gedrungene wie er — nahmen es mit einer Horde Orks auf. Diese wüsten, groben
und schmutzigen grünhäutigen

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