Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Titel: Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch]. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Watson
Vom Netzwerk:
schwarzhaarige, schnurrbärtige Männer, deren
betagter Vater einst ein Kamelopardentreiber und Schmuggler gewesen war. Chor
Shuturban war schlau, erklärte sie.
    Mardal Shuturban war ungestüm
und aufbrausend. Die Shuturbans waren von der Veränderung in Rakels Erscheinung
seit ihrer letzten Begegnung außerordentlich fasziniert gewesen.
    Tatsächlich hatten sie zuerst
Zweifel gehabt, dass Rakel wirklich Rakel war — bis sie die beiden an frühere
illegale Geschäfte erinnerte, die nur ihr und den Brüdern bekannt waren.
    Hatte sie sich also im
Hakim-Krankenhaus größeren chirurgischen Eingriffen unterzogen und war bereits
wiederhergestellt? Sie war gezwungen, Chor und Mardal in übertriebener Weise
vom Flechtensaft ihrer Heimatwelt zu erzählen, und wie ihr Volk mittels dieses
Saftes Meister und Meisterinnen der Tarnung hervorbrachte.
    Sie sei früher selbst schon
getarnt aufgetreten, behauptete sie mit schiefem Lächeln, und nun erblickten
sie ihr wahres Selbst. Sie sprach von gestaltverändernden Chemikalien in ihrem
Blut. Chor glaubte eher, dass Zauberei dahinterstecke.
    Chor Shuturban kannte
tatsächlich den gegenwärtigen Aufbewahrungsort des heiligen Hüftknochens. Er war
in seinem stark beschädigten goldenen Reliquiar aus den Ruinen des
Oriens-Tempels geborgen worden, als man vor dreißig oder vierzig Jahren einen
Tunnel von Schutt freigeräumt hatte. Diakone des Occidens-Tempels hatten die
Ausgrabung überwacht. Shuturban Senior hatte sich zur Aufgabe gemacht,
festzustellen, wohin so viel kostbar verarbeitetes, aber zusammengedrücktes und
verbogenes Gold gebracht wurde. Das Reliquiar war in einer der Seitenkapellen
des Occidens-Tempels in einem Altar verschlossen worden.
    Als der ältere Shuturban über
die Zukunft dieses Goldes sinniert hatte, hatte ihn ein gereizter Kamelopard in
den Bauch getreten.
    Die Schmerzen wollten nicht
nachlassen. Irgendein inneres Organ musste verletzt worden sein. Erst als er
den Occidens-Tempel aufsuchte, um in der bewussten Kapelle zu beten, und als er
gelobte, sie niemals zu entweihen, wurde er auf wunderbare Weise geheilt.
    Das Reliquiar musste noch immer
an Ort und Stelle sein. Als ein Gegenstand religiöser Rivalität konnte die Reliquie
noch lange in ihrem Versteck bleiben — und mit der Zeit vielleicht in
Vergessenheit geraten. Kein Gelübde hinderte Shuturbans Söhne daran, das Gold
unter die Leute zu bringen, wenn jemand anders sich entschließen sollte, den
Altar zu plündern.
    In dieser Basilika gab es
fünfzig Seitenkapellen. Einige der Altäre waren aus Adamantium. Einer bestand
aus Elfenbein; er war den Zähnen des Gott-Imperators gewidmet. Die Mehrzahl war
aus Marmor mit Granitplatten oder Stahl verkleidetem Mauerwerk.
    Gegen eine fünfzigprozentige
Beteiligung am Edelmetall würde Chor Shuturban Rakel verraten, welches die
richtige Kapelle war.
    Rakel hatte versprochen, dieses
Angebot in Erwägung zu ziehen.
    »Logischerweise«, sagte Jaq,
»sollte es die Kapelle von Seinen Oberschenkeln sein ...«
    Rakel war bereits zur gleichen
Folgerung gelangt.
    Nach den Unruhen anlässlich der
Enthüllung war der Occidens-Tempel wieder der Öffentlichkeit zugänglich.
    Auf dem Rückweg von den
Geschäftsräumen der Shuturbans hatte sie den Tempel besucht, um sich so eilig,
wie es die Schicklichkeit gestattete, durch die sogenannten Stationen der
Seitenkapellen zu beten.
    Viele noch nicht von den
Angehörigen beanspruchte Leichensäcke aus Kamelopardenhaut lagen in der
Basilika; der von ihnen ausgehende Verwesungsgeruch wurde vom vorherrschenden
Weihrauch beinahe überdeckt. Weil die Pilger in Anbetung des Wahren Antlitzes gestorben
waren, verdienten sie es, einige Zeit in der Basilika aufgebahrt zu werden.
Alle Leichensäcke waren an den Hälsen zugebunden, so dass die Angehörigen von Vermissten
die Köpfe oder Überreste von Köpfen in Augenschein nehmen konnten. Dies diente
der Identifikation, sollte aber auch ein Wunder erkennbar machen. Ein Leichnam
mochte von Verwesung verschont bleiben, ein sichtbares Segenszeichen von Ihm auf
Erden. Stets gab es ein oder zwei derartige Wunder. Sie rechtfertigten alle Todesopfer,
die einem Häretiker andernfalls als Makel der Zeremonie des Heiligen Jahres
hätte erscheinen können.
    Unglücklicherweise gab es in
der Basilika eine Kapelle, die Seinem linken Oberschenkel und eine andere, die
Seinem rechten Oberschenkel geweiht war.
    »Werfen wir eine Münze?«,
fragte Grimm, nachdem Rakel Bericht erstattet hatte.
    Jaq

Weitere Kostenlose Bücher