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Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].

Titel: Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch]. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Watson
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gibt
es eine private Lustgesellschaft. Sie veranstaltet Orgien, und es werden
Aphrodisiaka genommen. Mardal Shuturban geht manchmal zu diesen
Ausschweifungen. Sein Bruder hat Gerüchte über einen Kult ›transzendentaler
Veränderung‹ gehört. Anscheinend streben einige Leute danach, sich über unsere
menschliche Stufe hinauszuentwickeln.«
    »Könnte es sein, dass sich
diese Veränderer die Zähne spitz zufeilen, so dass sie wie Symbiontenzähne
aussehen?«
    »Mardal hat nur unbestimmte
Gerüchte vernommen! M eine
erstaunliche Gestaltveränderung schien mein Interesse zu erklären.«
    »Könnte ein Überrest von
Symbionten sein, Chef.«
    »Oder ahnungslose Anhänger
einer gewissen Macht, die sich in ihrer Torheit einbilden, evolutionäre
Veränderung sei tugendhaft! Der Gerichtshof ist in seinen Nachforschungen
zweifellos allzu nachlässig«, erklärte Jaq. »Gut, dass ein Inquisitor hier ist,
um zu prüfen, wie nachlässig!«
    In der nächsten Nacht, zwei
Stunden nach Mitternacht, lauerten Jaq und Lex zwischen den
aufeinandergehäuften Trümmern von Verkaufsständen, die während des Tumults bei
der Enthüllung zerstört worden waren.
    In dieser Stunde, wenn Körper
und Geist den niedrigsten Stand ihrer Ebbe erreichen, sterben Menschen am
häufigsten im Schlaf.
    Diese nächtliche Ebbe schien auf
der weiten Fläche vor dem Tempel besonders düster. Inzwischen hatte die Flut
der Pilger aus aller Herren Länder die Stadt verlassen. Wo Reihen von Zelten
gestanden hatten, schliefen nur vereinzelte Pilger, dick vermummt gegen die
Kälte. Vielleicht hielten im Mahabbatviertel robuste Bettler noch immer die
Hände auf, wenn Betrunkene die Bordelle verließen oder glückliche Gewinner in
großzügiger Stimmung aus Spielhöllen kamen. Aber nicht an diesem Ort. Hier
schienen die wie leblos verhüllten Bettlergestalten die Erschöpfung der Stadt
nach den Ausschreitungen am Höhepunkt des Heiligen Jahres zu versinnbildlichen.
Niemand regte sich; nicht einmal ein Husten war zu hören.
    Das Sterngefunkel am
wolkenlosen Himmel erhellte den Vorplatz des Tempels und seine ragenden Kuppeln
nur matt. Ohne seine Servorüstung und die Verbindung mit seinem Rechner konnte
Lex nicht teleskopisch sehen. Kein vergrößertes Bild wurde direkt zu seinem visuellen
Cortex geleitet. Er strengte sich an, um die undeutlichen winzigen Gestalten
Grimms und Rakels auf den Dächern der Tempelanlage wahrzunehmen. Vielleicht sah
er sie überhaupt nicht, sondern nur eine Täuschung aus Dunkelheit und
Sternenlicht. Vielleicht hatte Grimm bereits die ultraleichte Schiebeleiter an
die Kuppel über dem Atrium gelehnt, um die unterste Entlüftungsöffnung zu
erreichen. Vielleicht ließ sich Rakel bereits in rauchige Dunkelheit hinab, die
von tausend winzigen glimmenden Räucherkerzen kaum erhellt wurde.
    Lex lauschte mit seinen
verstärkten Ohren aufmerksam in die Stille, um den Ausbruch einer Schießerei
oder anderen verdächtigen Lärm aus dem Tempel aufzufangen.
    Die Finger juckten ihn, wenn er
daran dachte, den Hüftknochen in den Händen zu halten und sein Gravierwerkzeug
einzuschalten.
    Nichts anderes konnte ihm einen
vergleichbaren meditativen Seelenfrieden schenken, so viel ehrerbietige
Reinheit der Gedanken. Er betete, dass der Diebstahl gelingen möge. Aber es war
kein Diebstahl! Es war die Rückgabe einer geheiligten Reliquie in die
rechtmäßigen Hände, so dass Lex den vielleicht vor Jahrtausenden gefallenen
Space Marine ehren konnte, wer er auch gewesen war. Das Unternehmen musste
gelingen.
    »Mit deiner Erlaubnis«,
flüsterte er Jaq zu, »werde ich auf das Dach steigen, falls es Schwierigkeiten
geben sollte.«
    »Ich werde beten, dass es keine
gibt«, war die Antwort.
    Ein großer Schatten entfernte
sich rasch.
    Grimms Augen brannten und
tränten, als er ins Atrium hinabspähte. Das Seil war in seinen behaarten Händen
erschlafft. Er hatte es ein gutes Stück hochgezogen, f alls ein unter Schlaflosigkeit
leidender Priester umherwanderte und etwas bemerkte. Das Ende des Seils war um
einen steinernen Strebebogen befestigt, und zwar mit einem Knoten, den Grimm
auf einer Welt von Hirtennomaden gelernt hatte. Dort hatte man die Reittiere so
angebunden, um sie rasch wieder losmachen zu können. Ein Reittier konnte an
seinem Zügel ziehen, bis es blau im Gesicht war, doch sein Reiter brauchte dem
Ende des Seils nur einen Ruck zu geben, um den Knoten zu lösen.
    Selbst mit seinen scharfen
Augen konnte Grimm unten im Atrium kaum die gröbsten

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