Inquisitor: Drei Romane in Einem Band. Mit Bonusmaterial: "Die Innere Bestie" [u.a.]. Ian Watson. Mit Einer Einf. Des Autors. [Dt. Übers. Von Walter Brumm Und Christian Jentzsch].
die Schlangenfrau in ihrem Käfig die
Rückkopplung der phantastischen Empfindungen aufsaugte. Der Käfig sollte sie
daran hindern, zwischen die Körper zu kriechen und die Herrschaft über ihre
eigene psychoerotische Energie zu verlieren.
Wenn dies geschah, mochten
Slaaneshs Dämonen Notiz davon nehmen und zu diesem Leuchtfeuer eilen. Sie könnten
die Sukkubi der eigenen Phantasie durch leibhaftige dämonische Gestalten
ersetzen, welche durch die Umwandlung dieser Energie Substanz erhielten. Jaq war
nahe daran, dies durch Anrufung zu erzeugen, als er sein psionisches Talent
mobilisierte.
Rakel wand sich in ihrem
eigenen Delirium. Grimm schnaufte: »Grizzle, Grizzle!« Also musste es seine
verstorbene Frau, von der er öfter gesprochen hatte, wirklich gegeben haben ...
Lex schlug sich mit der linken
Hand ins Gesicht. Seine Lippen formten entschlossen den Namen Rogal Dorn! Mardal
Shuturban grinste und sabberte in genießerischer Selbstvergessenheit. Sein
Bruder Chor war noch wachsam.
Plötzlich kreischte Lamia:
»Einer ist hier, der keine Frau gekannt hat, seit er in einen Übermenschen
verwandelt wurde! Ein anderer ist hier, den es nach einer Todesbringerin
gelüstet ...!« Chor Shuturban horchte auf.
Aspekte des Chaosgottes
Slaanesh zogen sich zusammen. Sie waren im Begriff, sich Zugang zu verschaffen
und körperlich zu manifestieren. In Jaqs Person? Oder in einem anderen? Ein
Rest Vernunft zerrte Jaq vom Rand des Abgrunds zurück. Er widerstand den
substanzlosen Fingern und zog den Verstärkerstab aus seinem Gewand. Zu spät.
In ihrem Käfig bäumte sich
Lamia auf. Sie stieß ein lautes, katzenartiges Kreischen aus. Die Schlangenfrau
war besessen! Weil Jaq widerstanden hatte, drangen die Mächte des Chaos in den
Strudel von Lamias psychoerotischer Energie ein.
Die Tonlage ekstatischen
Stöhnens veränderte sich, und in Schmerz umschlagende Schreie sinnlichen
Genusses wurden laut, als ob scharfe Fingernägel die Körper quälten.
Lex schüttelte Rakel wie eine
Gliederpuppe, um sie zur Besinnung zu bringen. Dann bearbeitete er Grimm energisch
genug, um blaue Flecken zu hinterlassen, doch ohne Knochen zu brechen.
Blutige Streifen erschienen auf
den seidenen Kleidern der Genusssüchtigen, als unsichtbare Krallen ihre Körper
mit perverser Energie stimulierten. Blut begann Seide und Samt zu tränken.
Der Granat auf Mardal
Shuturbans Wange leuchtete.
Dämonische Leidenschaften
überwältigten ihn. Wie in einem Krampf warf er sich auf sein anderes Selbst — auf
Chor. Seine Daumen drückten Chors Augäpfel erbarmungslos in die Höhlen.
Chor brüllte vor Schmerzen, zu
überwältigt von Qual, um Widerstand leisten zu können.
Mardal hatte Schaum vor dem
Mund. Er küsste seinen Bruder in widerwärtiger Selbstvergessenheit. Seine
Daumen pressten unnachgiebig, bis sie durch die Augenhöhlen in das Gehirn
durchbrachen, in die äußerste Gemeinschaft mit dem anderen.
Lamia tobte in ihrem Käfig,
versuchte auszubrechen, verbog mit übermenschlicher Kraft die Gitterstäbe.
Lex ergriff Chors wild
fuchtelnde Hand. Es gelang ihm nicht, den Ring abzuziehen. Da er befürchten
musste, den Datenchip zu beschädigen, wenn er ihn abriss, beugte Lex den Kopf
über Chors Hand. Als er Augenblicke später den Kopf hob, fehlte Chor ein
Finger. Lex hatte den Finger mit dem Ring abgebissen und verwahrte ihn sicher
in seinem Mund. Chors verstümmelte Hand war erschlafft, und inzwischen war er
tot oder durch das Quetschen von Hirngewebe zu Verblödung reduziert.
Mardal brüllte zornig. Seine
Daumen stecken tief in den blutigen Augenhöhlen seines Bruders.
In tief empfundenem Abscheu
entlud Jaq seinen Verstärkerstab auf den Käfig. Energien blitzten auf. Blitzende
Lichtkaskaden sandten grellen Schein bis in die hintersten Winkel des Raums,
zuckten stroboskopisch über die Körper. Der Kern der grellen Lichterscheinung hüllte
Lamia ein, implodierte und schluckte sich selbst und ihre Seele.
Schwächere Lichterscheinungen
blieben zurück und huschten durch den Raum, helle tanzende Silhouetten! Jaq
entlud den Verstärkerstab ein zweites Mal mit verringerter Energie. Lex zog
Rakel und Grimm in die Höhe, eine Gestalt in jeder Hand, wie Marionetten. Die
Bewegung, die er ihnen mitteilte, lehrte sie, den Gebrauch ihrer Gliedmaßen
wiederzugewinnen.
Der Haupteingang hatte sich
geöffnet. Derselbe goldbetresste Lakai gaffte ungläubig in die Suite. Am Boden
und auf den Sofas hingestreckte, blutbefleckte und stöhnende Körper schienen
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