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Ins dunkle Herz Afrikas

Ins dunkle Herz Afrikas

Titel: Ins dunkle Herz Afrikas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Gercke
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konnte.
    Er brüllte auf, packte sie an der Kehle. »Lukas«, schrie sie in höchster Not, bevor er zudrücken konnte, »Lukas, hilf uns!« Lukas erschien wie aus dem Nichts, die Maschinenpistole in Anschlag, seine Augen trafen ihre, und sie sah ihn zögern. Und dann senkte er den Lauf seiner Waffe.
    Henrietta erfasste die Bewegung, »Die anderen sind in unserer Hütte, sie haben Isabella«, ächzte sie, in dem Würgegriff ihres Angreifers nach Luft schnappend. Bitte, hilf uns, du kannst das doch nicht zulassen - nicht das!, wollte sie schreien, bekam aber keinen Ton heraus, der Kerl drückte ihr die Kehle ab. »Umsehe«, hörte sie Lukas flüstern,
    »mein Sonnenstrahl.« Er holte aus der Kolben seiner Waffe sauste herunter, und der Mann fiel wie ein Stein zu Boden und regte sich nicht mehr. Mit langen Sprüngen hetzte Lukas zur Hütte, aus der heftige Kampfgeräusche und Hilfeschreie drangen, und warf sich durch den niedrigen Eingang. Sie hörte die dumpfen Schläge, als der Kolben erneut sein Ziel fand. Dann war Stille. Nach Luft ringend sah sie hinunter auf ihren be-wusstlosen Angreifer. Sein rechter Arm lag über seinem Kopf, an der Hand fehlten zwei Finger. Moses!
    »Jetzt wirst du sterben.« Marys Stimme war direkt hinter ihr! Sie fuhr herum, taumelte. Kaum zwei Meter vor ihr stand Mary, Maschinenpistole in der Hand.
    Ihre Blicke verhakten sich. Langsam, gespannt wie feindliche Katzen, begannen sie sich zu umkreisen. »Pfeif deine Kettenhunde zurück!«, keuchte Henrietta,
    »hast du den Hubschrauber gehört? Sie haben uns gefunden, sie werden bald hier sein, und dann gnade dir Gott, wenn du einen von uns verletzt hast!« Mary hob die Waffe, entblößte ihre Zähne, während sie langsam den Zeigefinger krümmte.
    Woher Sarah gekommen war, konnte Henrietta hinterher nicht mehr sagen.
    Plötzlich war sie da, mit Bewegungen, kontrolliert und kraftvoll wie die einer jungen Frau, warf sie sich mit ihrem vollen Gewicht von hinten gegen Mary. Die Waffe flog auf den Boden, rutschte durch den Matsch und verschwand in einer Pfütze. Mary starrte ihr mit einem irren Lächeln nach.
    Schwer atmend richtete sich Henrietta aus ihrer gebückten Stellung auf. Eine Bewegung hinter Mary fing ihre Aufmerksamkeit ein. Ein Baum wanderte vorwärts.
    Henrietta erstarrte. Auch der felsige Vorsprung rechts oberhalb der Hofstätte schien in Bewegung zu geraten. Vögel stiegen kreischend auf, ein paar bronzeschimmernde Skinke huschten aufgescheucht davon; an den Ast eines rot blühenden Zwergkorallenstrauches geklammert, hing ein grasgrünes Chamäleon.
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    Und dann spürte sie es. Der wasserdurchtränkte Abhang geriet allmählich ins Schwimmen. Er riss im Zeitlupentempo nach rechts weg, eine Spalte durch die Länge der Hofstelle öffnete sich, vorbei an den Hütten, eine Scholle bildend, auf der nur noch Sarah, Mary und sie neben der Vorratshütte standen. »Sarah!«, rief sie, »ein Erdrutsch - nach links - spring nach links.« Gleichzeitig brachte sie sich selbst in Sicherheit. Sarah, die wie Henrietta mit dem Gesicht zum Hang stand, verstand sofort und warf sich zur Seite. Mary jedoch zögerte.
    Mit einem Schmatzen löste sich die Erde, schien flüssig geworden zu sein, glitt immer schneller ab, Mary strauchelte, wurde mit entwurzelten Bäumen, Asten, der zusammengebrochenen Vorratshütte und dem unteren Teil der Dornenhecke hinweggespült und verschwand über die felsige Abbruchkante unterhalb des Umuzis. Die Erde kam zur Ruhe, und für Sekunden schien die Welt still zu stehen, war nur das stetige Rauschen des niederströmenden Regens zu hören. Dann schrien mehrere Menschen, die Kühe blökten, Hühner gackerten. Susi und Isabella stürzten aus der Hütte, starrten mit fassungslosem Gesichtsausdruck auf die Schneise der Verwüstung, die der Schlamm geschlagen hatte. »Was ist passiert?«, rief Susi. Benommen drehte sich Henrietta zu ihr um. »Der Hang ist abgerutscht und hat Mary mitgerissen!«
    Sarah watete wortlos durch den Morast auf die Abbruchkante zu, und sie folgte ihr so schnell sie konnte. Als sie die Stelle erreichten, zog sich Henrietta an den kräftigen Zweigen eines alten Umlahlankosi-Baumes, eines Büffeldorns, bis zum Rand. Seine widerhakengroßen Dornen zogen blutige Schrammen durch ihre Haut. Mary baumelte an ihren sehnigen Armen über dem Fluss, die Hände in das Zweiggewirr eines in einem Felsspalt verwurzelten Feigenbaumes gekrallt. Das Regenwasser floss über ihren Körper an ihren Beinen herunter in die

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