Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
Vom Netzwerk:
heiraten. Ohne Einwohner Alaskas sein zu müssen. Und das für lächerliche fünfundzwanzig Dollar. Severins Plan, bei Martin Buser einen Kurs über artgerechte Hundehaltung zu machen, passte perfekt.« Er lächelte liebevoll. »Mama war begeistert. Mit der Kutsche oder dem Auto kann jeder zur Hochzeit fahren, aber ein Hundeschlitten ist schon außergewöhnlich. Das hat ihr gefallen.«
    »Jetzt verstehe ich auch, warum Christabel immer auf den Kalender geschaut hat, wenn ich davon anfing, dass wir Severin und Melitta informieren sollten«, sagte Pippa. »Sie wollte sichergehen, dass ich nicht vor der Hochzeit störe. Sie war wie immer glänzend informiert und hat die Tage gezählt.«
    Aber woher wusste sie das alles?, dachte Pippa. Etwa von Hollweg?
    Florian stöhnte, als er sich an den Abend zuvor erinnerte. »Zum Schluss war das fast wie ein Fotofinish. Ich habe ständig auf die Uhr gesehen und im Kopf die Zeitverschiebung nachgerechnet. Vor neun Uhr abends unserer Zeit durfte ich nichts verraten! Ich kenne meine Mutter: Hätten wir zu früh angerufen, hätte sie glatt die Trauung abgeblasen. Das wollte ich auf keinen Fall, ich gönne meiner Mutter ihr Glück. Aber genau das machte es Hollweg leicht, mich zu erpressen.«
    »Ich frage mich, woher Hollweg wusste, dass die beiden heiraten wollten. Und wieso er dich damit erpresst hat und nicht Severin.«
    »Severin hätte ihm die Gartenzwerge nicht herstellen können, dafür brauchte er mich. Er zwang mich auch, den Gartenzwerg in Bornwassers Nest zu deponieren.«
    »Wie konnte er wissen, dass die Webcam nicht aktiv war?«
    »Nach einer Besprechung in der Firma bat Christabel mich, diese Webcam abzuschalten. Das hat er mitgehört.«
    »Und sofort in seine Pläne eingebaut.«
    »Genau. Nachdem ich den Gartenzwerg ins Nest gelegt hatte, musste ich die Kamera wieder einschalten, damit der Wichtel gefunden werden konnte.«
    »Den zweiten Zwerg hat er selber in Frau Heslichs Haus gebracht?«
    »Das war ich auch, aber ich habe die Sprechfunktion nicht aktiviert, um Mister Allwissend eins auszuwischen.« Florian sah Pippa hilflos an. »Aber woher er überhaupt von den Hochzeitsplänen meiner Mutter wusste … keinen Schimmer. Das habe ich mich auch schon gefragt.«
    »Was für eine Bescherung«, sagte Pippa nachdenklich. »Nur weil jeder davon ausgeht, dass der andere aus Liebe nichts erzählt, entsteht Unheil.«
    »Nicht nur aus Liebe, auch aus Scham«, entgegnete Florian leise. »Ich wusste nicht, dass Lüttmann senior mein Vater ist. Meine Mutter hat mir gesagt, dass mein Vater tot ist, und das hat mir immer gereicht. Bisher. Als mir Hollweg die Wahrheit erzählte, war das ein Schock – aber es fühlte sich auch gut an. Ich wusste nicht, ob es wirklich stimmte, aber ich wusste: Er hätte es herumerzählt, wenn ich nicht getan hätte, was er verlangte. Und dann hätten die Leute über meine Mutter gesagt: Erst der Vater, jetzt der Sohn … diese Frau ist wirklich scharf auf Lüttmanns Lütte Lüd . Und ich hatte Angst, dass dann auch noch Christabel … auf seltsame Art und Weise stirbt, denn dann, hat Hollweg gesagt, ändert sich das Gerede gewaltig.«
    Pippa sah ihn fragend an.
    »Dann würden die Leute sagen, dass sie wirklich alles tut, um an Lüttmanns Lütte Lüd zu kommen: Kinder kriegen, heiraten – und töten.«

Kapitel 29
    F lorian hatte sie allein gelassen, während sie im Internet recherchierte, und während der Stapel bedruckten Papiers im Ausgabefach des Druckers immer dicker wurde, ahnte Pippa, dass ihr eine lange Nacht bevorstand. Jetzt saß sie auf ihrem Bett und las im Schein der Nachttischlampe mit wachsender Betroffenheit über die Zwangsadoptionen in der ehemaligen DDR.
    Das hatte es wirklich gegeben? Kinder wurden nach der Geburt ihren Eltern gegenüber für tot erklärt, aber in Wirklichkeit an Heime oder linientreue Familien gegeben? Man zerstörte das Glück junger Eltern, um sie für Aufsässigkeit gegenüber Staat und Gesellschaft zu bestrafen? War das Heinrichs Schicksal – und das seines Sohnes Peter?
    Mehrmals musste sie beim Lesen pausieren, um durchzuatmen, denn Fassungslosigkeit und Ekel schnürten ihr die Luft ab. Wieso war darüber in der breiten Öffentlichkeit nicht mehr bekannt? Weil es nur um Einzelschicksale ging? Auch Ernie Wisswedel hatte mit diesem Thema nichts anfangen können, erinnerte sich Pippa. Aber wie genau verband es Christabel, Julius, Mandy und Severin junior? Und was hatten Herr X und Professor Meissner damit zu

Weitere Kostenlose Bücher