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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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waren, es im Nebenraum schreien zu hören.
    Als Pippa am nächsten Morgen nach unruhigem Schlaf in Christabels Zimmer trat, stellte sie fest, dass die alte Dame ebenso müde aussah wie sie selbst.
    »Ich lasse Sie nicht aus dem Bett, keine Widerrede«, sagte Pippa und stellte das Frühstückstablett ab.
    Christabel nickte müde. »Sie haben recht, ich habe mich in den letzten Tagen etwas übernommen. Gehen Sie bitte allein zu Mandy. Ich komme vielleicht später nach.«
    Als Pippa nach dem Buch griff, winkte die alte Dame ab. »Meine gute Freundin Constance Chatterley muss heute warten, wir lesen ein anderes Mal weiter. Wir wollen doch nicht, dass ich mich überanstrenge, oder?« Christabel lächelte. »Schließlich möchte ich bis zur letzten Seite dieses Buches durchhalten.«
    Sie versucht immer noch zu scherzen, dachte Pippa, aber ich lasse mir keinen Sand in die Augen streuen. Ich werde Doktor Wegner bitten, nach ihr zu sehen.
    »Ich freue mich, dass Sie vernünftig sind«, sagte Pippa. »So haben Sie Zeit, sich eine gute Erklärung auszudenken.«
    Als Christabel sie fragend ansah, fuhr Pippa fort: »Sie haben mir einen Bären aufgebunden: Es war nicht Brusche, der herausgefunden hat, dass der Drohbrief von Thaddäus stammte – er hatte gar keine Ahnung von dem Brief. Also: Woher wussten Sie, dass es Thaddäus war?«
    »Das hat Brusche tatsächlich gesagt?« Christabel zog in aller Ruhe ihre Haushandschuhe glatt. »Ich war mir sicher, er wäre zu eitel zuzugeben, dass er das Geheimnis nicht selbst gelüftet hat. Wie man sich in einem Menschen doch täuschen kann.«
    Damit wandte sie sich ihrem Frühstück zu, und Pippa wusste, dass sie gehen durfte. Wieder einmal hatte Christabel ihre Kunst demonstriert, Fragen, auf die sie nicht eingehen wollte, schlicht zu ignorieren.
    Pippas Herz klopfte, als sie vor Mandy Klöppels Haustür stand. Sie zögerte, denn sie wusste nicht, wie sie der jungen Frau mit ihrem neuerworbenen Wissen gegenübertreten sollte. Pippa hatte schon beim Lesen kaum ertragen, was Mandy am eigenen Leib durchleben musste.
    Sie wollte gerade klingeln, da öffnete die junge Frau ihr bereits und bat sie herein. Im Wohnzimmer kniete Julius vor Lucies Kaufmannsladen und spielte mit der Kleinen.
    »Was meinst du, wollen wir uns in deinem Zimmer ein Bilderbuch ansehen, Lucie?«, fragte er, als die beiden Frauen hereinkamen.
    Natürlich war Lucie von seinem Vorschlag begeistert, und Mandy sah den beiden liebevoll hinterher, als Lucie an Julius’ Hand aus dem Raum hüpfte.
    »Niemand von uns führt ein gänzlich unbeschwertes Leben, aber Julius trägt besonders schwer daran«, sagte Mandy. »Im Moment glaubt mein Bruder, dass er der Welt trotzen kann, wenn er sich einredet, Christabels leiblicher Sohn zu sein. So hofft er, ihre Stärke, ihre Tatkraft und ihr Durchsetzungsvermögen zu erben. Das führt ihn zwar in die eine oder andere Sackgasse, aber insgesamt ist er tatsächlich auf einem guten Weg. Vor allem dank der therapeutischen Arbeit mit Severin.«
    »Dein Bruder?«, fragte Pippa überrascht. »Julius?«
    Mandy nickte lächelnd. »Nachdem Christabel ihn in der Entzugsklinik in Wiesbaden zufällig wiedertraf, begriff sie endlich, welches böse Spiel mit ihr und mit uns allen gespielt worden war. Sie begann, systematisch nach uns und unseren leiblichen Eltern zu suchen, um uns wieder zusammenzubringen. Wer keinen Kontakt zu seinen richtigen Eltern haben konnte, dem bot Christabel an, ihn zu unterstützen oder selbst zu adoptieren, falls wir …« Mandy seufzte und fuhr fort: »Falls wir unsere erzwungenen Namen ablegen wollten. Julius war überglücklich.«
    »Mami? Darf ich mit Onkel Julius wippen gehen?«
    Lucie war hereingestürmt und hopste aufgeregt umher, bis Mandy sie im Hausflur in eine dicke Jacke steckte und ihr eine Mütze aufsetzte. Dann gingen Julius Leneke und das kleine Mädchen durch die Terrassentür in den Garten.
    Mandy setzte sich wieder zu Pippa und erzählte weiter: »Als Christabel dann Gregor Meissner kennenlernte, hat der Professor den Löwenanteil der Recherche übernommen. Er suchte gezielt nach Spuren der Kinder, deren angeblicher Tod ihr zu Zeiten ihrer Hebammentätigkeit angelastet worden war, während die wahren Schuldigen sich die Hände in Unschuld wuschen oder die Gerüchte über Christabel sogar noch tatkräftig schürten, um von sich abzulenken.«
    »Eine außergewöhnliche Form der Familienzusammenführung.«
    »Das stimmt. Ich habe mich für eine Adoption durch

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