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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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Eintreffen des ersten Storches. Brusche stellte eine für das Storchendreieck sicherlich provokante Frage: Machte es einen Unterschied, ob Ost- oder Weststörche ins Dorf einzogen? Welche Rolle spielten die Flugrouten über Gibraltar oder den Bosporus für das Eintreffen des ersten Storches? Und: Brauchte man tatsächlich zwanzig Webcams an zwölf Storchennestern, um das herauszufinden? Sollte dieses Geld nicht besser dazu verwendet werden, bedürftigen Menschen Wünsche zu erfüllen – und nicht nur demjenigen, bei dem der erste Storch des Jahres landet? Christabels Stellungnahme dazu war so kurz wie deutlich: »Wie ich mein Geld ausgebe, mein Junge, ist meine Sache.«
    Außerdem hatte Brusche diverse Leute zu ihren Wünschen befragt und ob sie die Ankunft des ersten Storches feiern würden wie immer, obwohl das Dorf unter den dunklen Schwingen der Todesgöttin lag, wie er es formulierte.
    Hat Heinrich ihm das in die Feder diktiert?, dachte Pippa amüsiert und blätterte weiter.
    Sie entdeckte einen Artikel, der sich bedauernd dazu äußerte, dass die Mordserie die aktuelle Tagespolitik überdeckte und die Bürger davon ablenkte, sich über die möglichen Konsequenzen der Zusammenlegung des Storchendreiecks zu einer Samtgemeinde klarzuwerden. Zu diesem Thema hatte Brusche die Biberbergs einzeln interviewt, und die Brüder widersprachen einander konsequent in sämtlichen Punkten.
    »Da hättet ihr euch mal absprechen sollen«, murmelte Pippa, »so muss Christabel sich nur noch zurücklehnen und abwarten, wie ihr euch gegenseitig ausmanövriert.«
    Sie stieß auf ein Interview mit einem Bestatter, das sie begeisterte, denn es ging um Hollweg und dessen »Sarg« aus Gips.
    »Sehr bedauerlich, dass der Verstorbene nicht in diesem maßgeschneiderten Behältnis verbleiben darf«, wurde der Bestatter zitiert. »Leider lässt es die deutsche Friedhofsordnung nicht zu, Herrn Hollweg in seiner Gipshülle auf das Grab zu stellen. In meinen Augen wäre er dann nichts anderes als ein handelsübliches Denkmal. Mir persönlich scheint es irrelevant, ob da nun ein Engel steht oder ein riesiger Gartenzwerg. Vorstellbar wäre auch eine Art Vitrine. Dem Bestatterwesen täte es gut, endlich offen für Neues zu sein. In anderen Ländern ist man da wesentlich aufgeschlossener, wenn Sie zum Beispiel an den einbalsamierten Leichnam Lenins denken!«
    Das auf der nächsten Seite folgende Interview mit Heinrich klang, als hätte dieser es selbst geschrieben, denn es entsprach ganz seiner üblichen Rhetorik. Besonders ein Zitat aus dem hebräischen Bundesbuch ließ Pippa die Stirn runzeln: »… so sollst du geben Leben für Leben, Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Strieme für Strieme …«
    Ich dachte, du hast dich von Hollweg ferngehalten, sinnierte Pippa, warum also ausgerechnet dieses Zitat?
    Als sie die Einschätzungen und Meinungen der anderen Bewohner des Storchendreiecks überflog, blieb sie an etwas hängen, das Olaf Bartels zum Tode Hollwegs gesagt hatte: »Ich hätte ihn nicht in die Molle voll Gips gestoßen, ich hätte ihn nicht getötet, aber ich hätte auch niemanden davon abgehalten. Und wenn ich wüsste, wer das Storchendreieck von der Doppelkopfrunde und ihrem Häuptling befreit hat – ich würde es für mich behalten.«
    Aus diesen Worten sprach tiefsitzender persönlicher Groll, fand Pippa. Was hatte Hollweg Bartels angetan? Sie war verwundert, dass ausgerechnet Bartels und der alte Heinrich sich in derart scharfen und deutlichen Worten äußerten.
    Bevor ich mit irgendjemandem rede, muss ich bei Florian ins Internet gehen und sehen, was ich über Bartels, die Biberbergs und den alten Heinrich herausfinden kann. Und möglichst alles über diese entsetzlichen Zwangsadoptionen.
    Der einzige Computer im Gutshaus stand in Severins privaten Räumen, und den wollte sie nicht ohne seine Erlaubnis benutzen.
    Eigentlich erstaunlich, dass Christabel keinen besitzt, dachte Pippa, ist sie doch so stolz darauf, immer mit der neuesten Entwicklung der Technik mitzuhalten.
    Florians Gesicht sah verweint aus, als er die Tür öffnete.
    »Machst du dir Sorgen, dass deine Mutter sich von dir verraten fühlt?«, fragte sie. »Das brauchst du nicht. Sie wird verstehen, dass du nicht anders handeln konntest, ganz sicher.«
    »Wenn es nur das wäre …« Florian schüttelte verzweifelt den Kopf. »Ich sollte jetzt in Berlin sein. Ich kann unmöglich weiter für Christabel

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