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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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Dann hielt sie ihre vernarbten Handflächen Hartung entgegen, der entsetzt nach Luft schnappte.
    »Reibungshitze«, erklärte Christabel. »Das Ergebnis waren Monate voller Schmerzen und die ewige Pein, dass ich Eva Lüttmanns Tod nicht verhindern konnte. Ein Blick auf meine Hände, und ich erinnere mich wieder daran.« Sie lachte kaum hörbar. »Mein persönlicher Kampf gegen Windmühlen.«
    »Aber immerhin konnten wir Severin schützen«, fügte Heinrich leise hinzu. »Und damit Lüttmanns Lütte Lüd und all die Kinder, die wir suchen und finden wollten.«
    Er setzte sich neben Christabel aufs Sofa und legte fürsorglich den Arm um sie. Die alte Dame lehnte sich an ihn und sagte: »Eva war keine angenehme Frau, und was sie anderen Menschen angetan hat, war unrecht. Aber sie hätte trotzdem nicht sterben dürfen. Das hätte nicht geschehen dürfen.«
    »Wusste Ihr Mann, dass Florian sein Sohn war?«, fragte Pippa.
    Christabel verstand sofort den Grund der Frage. »Ja, er wusste Bescheid. Aber er wollte Melitta nicht heiraten, um sie und den Jungen nicht mit in die Ereignisse in der Mühle zu ziehen. Er fühlte sich als Mörder, auch wenn von Heimtücke keine Rede sein konnte. Totschlag im Affekt, allenfalls. Für Severin zählte allein, dass er sie in seiner hilflosen Wut angegriffen hatte. Also verabredeten wir zu schweigen. Melitta hat bis heute keine Ahnung. Sie war enttäuscht, dass Severin sich nicht zu ihr bekannte, aber sie hat es stillschweigend akzeptiert. Zu allen Zeiten haben die Frauen von Männern derartige Entscheidungen akzeptieren … müssen.«
    Denkt sie dabei auch an ihre eigene Geschichte und die ihrer Mutter?, fragte sich Pippa, als Christabel fortfuhr: »Melitta hatte immer meine Unterstützung. Ich hoffe, ich habe genug getan, damit sie und Florian sich in meinem Hause wohl fühlten. Sie haben es verdient. Beide.«
    »Und Ihr Gatte? Wie hat er damit gelebt?« Hartung sah sie nachdenklich an. »Glauben Sie, dass er mit seiner Schuld nicht zurechtkam und im Sumpf Selbstmord beging?«
    Christabel erwiderte seinen Blick. »Das habe ich lange geglaubt. Sehr lange.«
    »Und was hat Sie veranlasst, Ihre Meinung … Oh, wir bekommen Besuch.« Hartung deutete auf einen der Monitore. »Gabriele Pallkötter will gerade klingeln … Ach du liebe Güte! Sehen Sie sich das an! Frau Gerstenknecht, ich glaube, wir brauchen Sie am Regiepult … aber bitte mit Ton. Sie haben meine offizielle Erlaubnis.«
    Gabriele Pallkötter stand mit dem Rücken an die Haustür gepresst und starrte entsetzt auf die drei Hunde, die schwanzwedelnd aus unterschiedlichen Richtungen auf sie zuliefen, um sie zu begrüßen. Mit dem Mut der Verzweiflung stieß sich die verängstigte Frau von der Tür ab und rannte wie von Furien gehetzt über den Hof zum Tor, wobei sie gellend um Hilfe schrie und hysterisch mit ihrer Handtasche um sich schlug, als würde sie von einem wütenden Wespenschwarm verfolgt.
    Unayok, Tuktu und Tuwawi waren begeistert, sie verstanden das als Aufforderung zum Spielen. Frenetisch bellend liefen sie neben Gabriele Pallkötter her, die mittlerweile den Dorfteich erreicht hatte. Da die Hunde noch immer nicht von ihr abließen, stürzte sie sich ohne Zögern ins eiskalte Wasser, um so ihren Verfolgern zu entkommen. Die Panik schien ihr ungeahnte Kräfte zu verleihen, denn als sie sah, dass Unayok fröhlich hinter ihr herpaddelte, rettete sie sich auf die Insel in der Mitte des Weihers und erklomm verblüffend schnell den stählernen Mast, auf dessen Spitze das Storchennest thronte. Schlammiges Wasser rann an ihr herab und tropfte auf Unayoks Kopf, was diesen am Fuß des Mastes zu noch lauterem Gebell anstachelte.
    Tuktu und Tuwawi rannten am Ufer des Teiches hin und her und stimmten lautstark ein, während Gabriele Pallkötter die Spitze des Mastes erreichte und sich mit letzter Kraft über den Rand ins Nest hievte. Schlammbedeckt und mit völlig zerstörter Frisur hockte sie in luftiger Höhe und umklammerte ihre Handtasche.
    »Hilfe! Polizei!«, schrie Gabriele Pallkötter. »Holt die Feuerwehr! Polizei! Rettet mich!«

Kapitel 32
    A ngelockt von den Hilfeschreien Gabriele Pallkötters und dem infernalischen Krawall der Hunde hatte sich bereits das halbe Dorf am Teich versammelt, als Pippa und Hartung als Erste aus dem Gutshaus eintrafen. Zum ersten Mal reagierten die Tiere nicht auf Pippas Pfiff – im Gegenteil: Auch Tuktu und Tuwawi sprangen ins Wasser und schwammen zum Storchenturm hinüber. Für sie war

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