Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)
das fröhliche Spiel mit ihrer neuen Freundin viel zu schön, um es einfach aufzugeben. Unayok stürzte sich wieder in den Teich, und begeistert umkreisten die Hunde die kleine Insel.
»Sieht ganz so aus, als wollten die Jungs die nasse Lady unbedingt therapieren – ob sie will oder nicht«, nuschelte Brusche mit vollem Mund, der mit einem dampfenden Becher Kaffee in der einen und einem angebissenen Baumkuchenring in der anderen Hand neben Pippa auftauchte. »Live ist es noch schöner als auf dem Monitor in der Ade-Bar. Aber Hilda ist ja flexibel.«
Er deutete auf Hilda Krause und Herrn X, die mit großen Tabletts voller Kaffeebecher aus der Bar kamen und das Publikum am Teich versorgten, das sich dankbar die Hände an den heißen Tassen wärmte.
»Was wird das da unten? Ein Volksfest?«, kreischte Gabriele Pallkötter.
»Genau!«, rief Ernie Wisswedel zurück. »Wie immer, wenn das erste Nest im Dorf besiedelt wird!«
»Ich weiß nicht – ist die Palle nicht eher ein Kuckucksei? Ich baue mein Nest besser ab, ehe dort auch noch eine alte Krähe landet!«, sagte Hermann in die Runde, und die Umstehenden – selbst die anwesenden Frauen – grölten vor Lachen.
»Was hat er gesagt?«, schrie Gabriele Pallkötter erbost. »Macht ihr euch etwa über mich lustig? Ruft endlich die Hunde zurück! Sonst zeige ich euch wegen unterlassener Hilfeleistung an! Alle!«
»Nicht gerade ein Ansporn, sie da oben rauszuholen«, murmelte Hermann und erntete wieder Gelächter.
Pippa verkniff sich ein Grinsen und sah sich nach Christabel und Heinrich um, die gerade zum Dorfteich kamen, knapp gefolgt von Mandy Klöppel und Daria Dornbier, die aus Mandys Haus traten. Maik Wegner und Julius Leneke kamen gemeinsam aus der Praxis und schlenderten ebenfalls neugierig heran. Als Florian endlich auftauchte, reichte ein kurzer Pfiff von ihm, und die Hunde verließen den Teich, um sich diszipliniert und ruhig an seine Seite zu setzen.
Christabel stellte sich neben Hartung und stützte sich schwer auf ihren vierfüßigen Gehstock. »Worauf warten Sie, junger Mann? Die Dame sitzt auf dem Silbertablett und kann nicht weglaufen. Finden Sie heraus, was sie über die ganze Sache weiß.«
»Bei der Feuerwehr in Storchentramm ist leider gerade besetzt«, rief Hartung zum Nest hinauf, »aber wir können die Zeit nutzen, indem Sie mir ein paar Fragen beantworten!«
»Wie bitte? Fragen beantworten? Jetzt?« Gabriele Pallkötter war fassungslos. »Sie müssen mich retten! Sie sind die Polizei!«
Hartung zuckte mit den Schultern. »Ich muss gar nichts! Wenn Sie in Ihrer Freizeit in ein Storchennest klettern wollen, geht das die Kriminalpolizei gar nichts an!«
Die Zuhörer verstummten und lauschten gespannt dem Dialog zwischen dem Kommissar und der unbeliebten Jugendamtsleiterin.
Sebastian Brusche hatte seine leere Tasse und sein Diktiergerät Pippa in die Hand gedrückt, damit er die Hände frei hatte, um Fotos zu machen.
Christabel wandte sich an Maik Wegner und fragte leise: »Kann es für sie gefährlich werden, wenn sie noch ein paar Minuten da oben bleibt? Sie ist klatschnass.«
Der junge Doktor schüttelte den Kopf und grinste. »Wir haben heute keine Minusgrade. Die Pallkötter ist robust. Und ein kleiner Schnupfen bringt keinen um.«
Gabriele Pallkötter starrte Hartung wütend an. Dann rief sie: »Warum sollte ich Ihnen Fragen beantworten?«
Statt seiner antwortete Christabel. »Weil wir sonst einfach nichts bemerkt haben und alle auf ein gutes Stück Baumkuchen in die Ade-Bar gehen, Frau Pallkötter! Bis auf die Hunde allerdings! Die müssen draußen bleiben! Aus hygienischen Gründen!«
»Das wagen Sie nicht!«, keifte es aus dem Nest.
Hilflos musste Gabriele Pallkötter zusehen, wie Florian sich zu den Hunden beugte und zum Nest zeigte. Die Tiere stimmten erneut lautes Gebell an und klopften aufgeregt mit den Schwänzen auf den Boden. Gleichzeitig drehten sich die meisten Zuschauer – inklusive Kommissar Hartung – wie auf ein geheimes Kommando um und schickten sich an, zur Ade-Bar zu gehen.
»Halt! Warten Sie! Was wollen Sie wissen?«
Alle wandten sich wieder dem Teich zu, und auf einen Fingerzeig von Florian verstummten die Hunde.
»Alles über die Doppelkopfrunde!«, rief Hartung. »Und über die Testamente!«
Gabriele Pallkötter warf ihm giftige Blicke zu. Nach einem Moment der Überlegung gab sie ihren Widerstand auf. »Also gut! Zuerst haben wir nur Karten gespielt, aber dann haben wir ab und zu gemeinsame
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