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Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition)

Titel: Ins Gras gebissen: Ein neuer Fall für Pippa Bolle (Ein Pippa-Bolle-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Auerbach , Keller
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Deshalb kann ich meine Kameras zuschalten, wenn ich will – so wie vorhin, als Pippa und Seeger Hilfe brauchten.«
    Pippa war hin- und hergerissen. Einerseits verdankte Seeger diesem Überwachungssystem wahrscheinlich sein Leben, andererseits …
    »Ihnen ist hoffentlich klar, dass Sie sich dabei am Rand der Legalität bewegen«, sagte sie barsch. »Sie spionieren heimlich Menschen aus, die dem nicht zugestimmt haben. Ich würde Sie dafür anzeigen, Christabel. Überwachung am Arbeitsplatz oder sonst wo verurteile ich strikt. Ich bin wirklich entsetzt.«
    Christabel winkte ab. »Ihre Empörung ehrt Sie, Pippa, aber sind Sie nicht häufig in England? Dann dürfte Ihnen bewusst sein, dass dort in den Städten tausende Kameras installiert sind, die dabei helfen sollen, Verbrechen zu verhindern und aufzuklären. Sie dienen dem Schutz der Menschen – auf ihre Weise jedenfalls.« Sie lächelte und fuhr fort: »Um Sie zu beruhigen: Natürlich habe ich alles juristisch prüfen lassen. Alle zusätzlichen Kameras befinden sich auf meinem Besitz und zeigen ausschließlich mein Eigentum. Wie andere Sicherheitskameras auch. Vielleicht ist es nicht wirklich erlaubt, dass ich alle zusammenschalten kann – allerdings ist es auch nicht ausdrücklich verboten. Keine der Kameras ist auf ein Haus gerichtet, bei dem nicht mein Name im Grundbuch steht.«
    Pippa runzelte die Stirn. Wenn das mal so stimmt, dachte sie wenig überzeugt. Es wäre nicht das erste Mal, dass Christabel die Wahrheit zurechtbog, um sie ihrer Argumentation anzupassen.
    Hartung hatte eine Entscheidung getroffen. »Gut«, sagte er entschlossen, »ich bezweifle zwar, dass sie vor Gericht verwertbar sind, aber: Ich will die Aufzeichnungen der letzten Tage sehen, Frau Gerstenknecht. Und behaupten Sie nicht, Sie hätten keine. Schade übrigens, dass man nicht auch noch hören kann, was vorgeht.«
    Christabel kicherte und ging ans Schaltpult. Mit beiden Händen schob sie eine lange Reihe Schieberegler gleichzeitig nach oben. Sofort überschwemmten sie die Geräusche von Straßenlärm, Gesprächen und Vogelgezwitscher.
    »Das geht zu weit! Veto!«, rief Pippa resolut und schob die Regler zurück, so dass der Lärm wieder verstummte.
    So viel dazu, dass Christabel immer wie durch ein Wunder weiß, was die Menschen sich heimlich wünschen, dachte Pippa.
    Hartung grinste und nahm im Schreibtischsessel Platz. Christabel aktivierte die Aufzeichnungen für den Zeitpunkt am Mittag, als Seeger sich im Vogelbeobachtungshaus aufgehalten hatte.
    »Haben Sie denn keine direkten Aufnahmen von diesem Beobachtungsstand? Ich wüsste zu gern, wer ein und aus gegangen ist, während Seeger dort war«, sagte Hartung.
    Christabel schüttelte den Kopf. »Bedauerlicherweise gehört dieses Stück Land nicht zu meinem Besitz. Also gibt es dort auch keine Kamera.«
    »Setzen Sie ihr bloß keinen Floh ins Ohr, junger Mann«, brummte der alte Heinrich.
    Hartung lachte und konzentrierte sich wieder auf die Aufzeichnungen, während Christabel, Pippa und Heinrich sich auf die Sofagarnitur am Fenster zurückzogen.
    »Während Herr Hartung beschäftigt ist, können Sie uns vielleicht bei etwas anderem weiterhelfen, Christabel«, sagte Pippa. »Wir haben eine Theorie entwickelt, nach der wir es bei den Morden mit einer Kettenreaktion zu tun haben, die durch den ersten Mord ausgelöst wurde. Dabei gehen wir davon aus, dass der Schlüssel zu den heutigen Vorfällen in der Vergangenheit liegt.« Sie sah die alte Dame ernst an. »Deshalb müssen Sie uns endlich erzählen, was in der Mühle wirklich geschehen ist, als Eva Lüttmann starb. Die Wahrheit, bitte. Für geschönte oder sonst wie frisierte Versionen habe ich keine Geduld mehr.«
    »Wie sagte schon Christian Friedrich Hebbel: Lassen wir die Toten ruhen, die uns nimmer ruhen lassen «, warf Heinrich ein. »Wem soll damit geholfen sein, wenn wir …«
    »All denen, deren Leben durch Eva Lüttmann und durch ihren Tod damals wie heute berührt wurden«, fiel Pippa ihm ins Wort.
    Heinrich wollte noch etwas entgegnen, aber Christabel stoppte ihn mit einer Handbewegung. »Pippa hat recht. Ich sehe ein, dass ich niemanden mehr vor der Wahrheit schützen muss. Alle sind alt genug, um das damals Geschehene richtig zu verstehen und zu verarbeiten. Herr Hartung, möchten Sie sich zu uns setzen?«
    Der junge Kommissar schüttelte den Kopf und deutete auf die Monitore, während Heinrich abrupt aufstand und ans Fenster trat. Er blickte sehnsüchtig hinüber zu

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