Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ins Leben zurückgerufen

Ins Leben zurückgerufen

Titel: Ins Leben zurückgerufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
Speck so rösch, daß man ihn als Rasierklinge benutzen könnte, und die Eier müssen wie Papageienaugen aussehen.«
    Linda Steele übersetzte die Bestellung ins Amerikanische, und die Kellnerin antwortete ihr in derselben Sprache.
    »Sie will wissen, ob Sie Sirup wollen.«
    »Nein, danke, Orangenmarmelade.«
    »Zu den Eiern?«
    »Zum Toast! Verdammt, als nächstes bieten Sie mir noch Vanillesoße zu den Heringen an. So, Schätzchen. Was erwartet eine Journalistin hier drüben als Gegenleistung für ein Frühstück?«
    »Wie sieht’s mit einem Exklusivbericht aus?« sagte sie lächelnd.
    »Nein, Mädel, so billig bin ich nun doch nicht zu haben, auch nicht für Eier mit Sirup. Der dämlichen Zeitung, die Sie da haben, können Sie ohnehin alles entnehmen, was es zu wissen gibt.«
    Aus ihrer Handtasche ragte ein Exemplar des Krawallblatts mit dem Artikel über Crocodile Dalziel.
    »Nicht so ganz«, sagte sie, während sie die Zeitung herauszog und vor sich ausbreitete. »Über Cissy Kohler kann ich hier nichts finden.«
    Dalziel pfiff ein langes Fis durch die Zähne, steckte seine linke Hand unter den Tisch und begann sich am Knie zu kratzen. Die Schwingungen gingen auf den Schenkel der Frau über, aber sie lächelte ihn nach wie vor an.
    »Sie kennen nicht zufällig jemanden mit dem Namen Thatcher?« fragte Dalziel schließlich.
    »Er hat mich gewarnt, daß Sie nicht auf den Kopf gefallen sind«, lachte sie. »Ja, ich kenne Dave. Er hat Ihren Namen erwähnt und gesagt, da sei vielleicht eine Story zu holen. Nur bis ich bei Ihnen war, hatten Sie es bereits geschafft, in die Zeitung zu kommen.«
    »Das stimmt, Schätzchen. Wozu brauche ich also eine Freischaffende?«
    »Für so manches. Bisher haben Sie außer einer gewissen Publicity nichts erreicht. Die bringt Sie aber der Kohler nicht unbedingt näher, im Gegenteil. Sie könnte dazu führen, daß die Kohler sich ein ganzes Stück von Ihnen entfernt.«
    »Ach ja? Und wie kommen Sie darauf?«
    »Sie sieht die Schlagzeile, erkennt das Bild. Ein Beamter der Kripo aus Yorkshire in New York. Und sollte sie nicht aufpassen, dann mit Sicherheit Jay Waggs. Die beiden wollen nicht gestört werden, also machen sie sich vom Acker.«
    Das Frühstück kam. Der Teller war randvoll und duftete appetitlich.
    Dalziel schaufelte sich Speck in den Mund und sagte knusprig knapp: »Die beiden sind also in New York?«
    »Vielleicht.«
    Er untersuchte das Eigelb mit seiner Gabel. Es war genau, wie er es mochte.
    »Wie kommt es, daß Sie die Adresse kennen?«
    »Dave Thatcher fühlte sich in Ihrer Schuld und griff auf seine Kontakte zurück. Die haben die Adresse ausgegraben.«
    »Ach ja? Und warum hat er sie mir dann nicht direkt gegeben?«
    Sie lächelte und ließ ihre Brüste leicht erbeben.
    »Vielleicht stand er ja auch in meiner Schuld. So hat er gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.«
    Dalziel versuchte sich nicht durch Spekulationen über Thatchers Schulden bei der Frau ablenken zu lassen. Er sagte: »Was muß ich also tun, um sie von Ihnen zu bekommen?«
    »Die Adresse, meinen Sie?« fragte sie, die Augenbrauen hebend. »Geben Sie mir einfach die Exklusivrechte an jeder Story, die dabei herauskommt.«
    Er überlegte, kaute, nickte.
    »In Ordnung. Aber ich brauche mehr als nur die Adresse. Sprechen wir über Geld.«
    »Geld?«
    »Ja. Bargeld. Knete. Dollars.«
    »Ich dachte, Sie tun das alles aus Loyalität für einen toten Kumpel?«
    »Was bringt Sie auf den Gedanken, es sei billiger, loyal zu sein als unloyal? Ich bin ein armer britischer Gesetzeshüter. Selbst unsere Bestechungsgelder hinken meilenweit hinter der Inflation zurück. Wenn ich noch länger als zwei Tage hierbleibe, bin ich pleite.«
    Ihre Blicke trafen sich. Seine Augen waren groß, ehrlich, appellierend, ihre zusammengekniffen und abschätzend.
    »Okay. Spesen müßte ich wohl deichseln können.«
    »Ah«, sagte er. »Sie machen das nicht auf gut Glück. Sie haben sich schon einen Abnehmer gesichert.«
    Eine Sekunde sah sie verärgert aus, dann lachte sie.
    »Ich sehe schon, daß ich Sie im Auge behalten muß, Andy. Ja, ich habe einen Kumpel aus der Branche angerufen, ihm die Story kurz skizziert und habe ihn tatsächlich dafür interessieren können. Es gibt also ein Budget, aber unbegrenzt ist es nicht.«
    »Meine Bedürfnisse sind bescheiden«, sagte Dalziel und wischte seinen Teller mit einem Brötchen trocken. »Wie lautet also die Adresse?«
    Linda Steele gab ihm die Anschrift. Er konnte nichts

Weitere Kostenlose Bücher