Ins Leben zurückgerufen

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Autoren: Reginald Hill

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lachte. Es tat gut. Er stand auf, um zu gehen.
    »Danke«, sagte er. »Und danke, daß Sie sich den Mickledore-Fall angehört haben. Auch wenn es für mich nur ein Vorwand war, haben mir Ihre Bemerkungen geholfen.«
    »Schon wieder achten Sie nicht auf das Einfache«, sagte Pottle. »Es war nicht nur ein Vorwand. Sie hätten mich doch auch etwas über diesen Eindringling fragen können. Das wäre der auf der Hand liegende Vorwand gewesen. Nein, Sie haben den Mickledore-Fall gewählt, weil die Ermittlungen Ihnen wirklich wichtig sind. Und mich interessiert der Fall auch. Besonders die Gemütsverfassung der Frau. Wissen Sie, nach der langen Haft war es wahrscheinlich schwieriger, das Gefängnis zu verlassen, als drinnen zu bleiben. Das eigentliche Wunder an Lazarus’ Auferstehung ist doch nicht, daß Jesus ihn auferweckte, sondern daß er sich bequemte, ins Leben zurückzukommen.«
    »Also sollten wir die Frage nach dem Warum stellen?«
    »In der Tat. Und wenn Sie schon einmal dabei sind, es gibt noch zwei weitere Leute mit zweifelhaften Motiven. Diesen Waggs und Ihren guten Freund Andrew Dalziel. Sie könnten Ihre Zeit schlechter verwenden, als sich zu fragen, was die beiden umtreibt, Inspector.«
    »Chief Inspector, wenn wir denn wieder förmlich werden«, sagte Pascoe.
    »Beziehungen werden zum Problem, wenn sie nicht eindeutig bleiben«, sagte Pottle. »Wenn Sie hier eintreten, mögen Sie vielleicht manchmal als Patient kommen, aber wenn Sie gehen, sind Sie immer Polizist. Passen Sie auf sich auf.«
    Als Pascoe wegfuhr, fühlte er sich besser als in den vergangenen Wochen. Es war wahrscheinlich nur die unlogische Euphorie, den Zahnarzt hinter sich gebracht zu haben, selbst wenn man wußte, daß man in der nächsten Woche noch einen zweiten Termin hatte. Also? Laß das Grübeln! Entspann dich und genieße!
    Sein Funkgerät knatterte, und er hörte seine Nummer. Er meldete sich, und der diensthabende Beamte in der Zentrale sagte: »Nachricht von Sergeant Wield. Rufen Sie ihn so bald wie möglich an.«
    Er hielt an einer Telefonzelle und rief im Präsidium an.
    Wield sagte: »Ich habe versucht, dich im Büro des Sicherheitsdienstes im Krankenhaus zu erreichen, aber dort hieß es, daß du schon weg bist.«
    »Tut mir leid. Ich wurde aufgehalten. Was ist los?«
    »Nichts. Nur eine Nachricht, und da ich nicht wußte, ob du gleich zurückkommst oder nicht, dachte ich, ich gebe dir vielleicht besser Bescheid.«
    Wieder der vorwurfsvolle Ton. Pascoe hatte den Sergeant nach Dalziels Abreise eigentlich ins Bild setzen wollen, aber da er selbst die Sache abgehakt hatte, war es ihm nicht mehr wichtig vorgekommen.
    »Wie lautet also die Nachricht, Wieldy?«
    »Ein Mr. Pollock hat angerufen. Er bat darum, dir auszurichten, daß Mrs. Friedman aus dem Urlaub zurück sei und heute zur Mittagszeit im Blinden Seemann ein Glas mit ihm trinken würde. Ich dachte, es könnte dringend sein.«
    Diesmal war sein Ton fragend.
    »Eigentlich nicht«, sagte Pascoe. »Aber dennoch vielen Dank. Bis bald.«
    Percy Pollock. Im Geiste hörte er die leise, melancholische Stimme, und ihm lief es kalt den Rücken hinunter. Dem Herrn sei gedankt, daß er nichts mehr mit der Sache zu tun hatte. Doch als er in die Stadtmitte einbog, merkte er, wie Pottles Bemerkungen über Kohler und Waggs, aber auch über Dalziel, ihm durch den Sinn summten wie eine unsichtbare Fliege im Hotelzimmer.
    Er sah auf die Uhr. Kurz nach Mittag. Trimble und Hiller konnten nicht erwarten, daß er nicht aß. Und wenn man nicht schlafen kann, ist es besser, mit einer zusammengerollten Zeitung auf Fliegenjagd zu gehen, als sich der Verzweiflung hinzugeben.
    Er wechselte die Fahrspur und fuhr in Richtung des Gasthauses Zum Blinden Seemann.

Drei
    »Nein, du boshaftes Fremdenweib; dir bin ich schon noch gewachsen.«
    D alziels erster vollständiger Tag in New York wurde vom Telefon auf seinem Nachttisch eingeläutet.
    »Hallo«, sagte er gähnend.
    »Mr. Dalziel? Tut mir leid, Sie zu stören, aber hier in der Rezeption warten eine Menge Reporter, die gern mit Ihnen sprechen würden.«
    »Reporter? Was zum Teufel wollen denn Reporter von mir?«
    Er fand es heraus, als er aufstand. Jemand hatte eine Boulevardzeitung unter seiner Tür durchgeschoben. Ungläubig starrte er sie an. Unter der dicken Schlagzeile CROCODILE DALZIEL nahm sein Foto die Hälfte der Titelseite ein!
    Ihm fiel ein, daß am Abend zuvor zusammen mit der Polizei ein Reporter aufgetaucht war, wahrscheinlich durch