Ins offene Messer
er, rund, mit einem Schleier und einem schmalen Streifen Kunstfell, der ganz herum lief.
«Kultiviert», hatte die alte Dame gesagt. «Mad am sieht damit sehr kultiviert aus.»
Frances wußte, daß sie recht hatte.
Kapitel 18
Sam Turner hatte zwei Jahre mit seiner ersten Frau in Islington gewohnt, kannte sich dort aus. Er kam sich fast wie früher vor in der Northern Line. Ein ganzer Tag ohne den Cortina, der den Trip niemals überstanden hätte. In Zügen sitzen, beschissenen Kaffee trinken und diese kleinen Schweinefleischpasteten aus Zellophantüten pulen. Die Sonne schien wie in einem fremden Land, er fühlte sich jünger. Der Geruch von Islington brachte einen ganzen Schwall Erinnerungen zurück. Donna und ihre Brüder. Donna rannte in ihrem Minirock in der Wohnung herum. Donna schwanger. Es hatte aber keinen Sinn, trübsinnig zu werden. Bleib in der Gegenwart. Bleib bei dem Job.
Das Angel! Mein Gott. Donna sternhagelvoll, saß auf der untersten Stufe. «Bring mich nach Hause und fick mich, Sam.» Und dann bringt er sie nach Hause, trägt sie über der Schulter nach Hause, legt sie ins Bett. Packt sie ein und stellt einen Eimer neben das Bett, nur für alle Fälle. Setzt sich unten mit einer Flasche hin, während sie oben in seinem Zimmer wie ein Baby schläft.
Am Morgen kommt Donna dann im Schlüpfer runter, weiß wie ein Gespenst. Die Hände über der Brust. Erinnert ihn mit ihren riesengroßen Augen an alles, was er je wollte. «Hast du’s mit mir getrieben?»
«Nein.»
«Willst du’s jetzt tun?» Sie brannte nur so drauf, ihre Jungfräulichkeit zu verlieren. Sie loszuwerden. Frei zu werden.
Donna. Donna. Wo bist du heute?
Sam schüttelte diese Gedanken ab, verließ das Angel und hielt sich links, folgte der Wegbeschreibung, die Steven Bright ihm am Telefon gegeben hatte. Es war völlig problemlos gewesen, mit Bright zu reden: ja, er erinnerte sich sehr gut an Graham East. Hatte ihn allerdings schon Jahre nicht mehr gesehen. Ein trübsinniger Bursche. Bright meinte, daß Graham zu der Sorte gehörte, die Selbstmord begehen könnten. Konnte sich eher das vorstellen, als daß er jemand anderen umbrachte. Er kannte auch Frances. Sie war verrückt nach Graham, und besitzergreifend. Eine kräftige Frau, muskulös wie ein Mann, nur daß sie den Mund einer Frau besaß.
«Einmal», sagte Bright ihm am Telefon, «ist sie in meine Wohnung gekommen, als sie Graham suchte. Damals wohnte ich noch in Leeds. Graham kam von Zeit zu Zeit vorbei, vielleicht zwei-, dreimal im Jahr. Einfach nur, um zu quatschen. Jedenfalls, Frances tauchte auf meiner Türschwelle auf. Sie mache sich Sorgen um Graham, sagte sie. Er sei deprimiert gewesen. Sie konnte ihn aus dieser Stimmung nicht herausholen. Ich lud sie ein hereinzukommen, und wir haben Kaffee getrunken. Irgendwie erwähnte ich dann im Verlauf der Unterhaltung, daß Graham vor ein paar Monaten bei mir gewesen sei. Sie schluckte zweimal. wollte sie wissen.
Sie war richtiggehend aufgelöst. Im einen Augenblick war sie ganz ruhig, und im nächsten war sie nervlich ein Wrack. Ich bin nicht schlau aus ihr geworden.
Sie war paranoid. Sie waren beide paranoid. Beide sind so viel herumgeschubst worden, die wußten nicht mehr, wo sie waren. Sie hatten sich, das war’s dann auch schon. Und das war so was wie ein zweischneidiges Schwert.»
Sam bog in den Arlington Way ein und zählte die Häuser runter bis 102. Ziemlich ruhige Straße, ein Pub auf einer Seite, die Tür geöffnet, drei Typen und eine Frau hocken an der Theke, einer der Männer bereits sturzbesoffen. Nummer 102 war einfach nur eines von vielen Häusern in dieser Reihe. Sah nicht wie das Haus eines Architekten aus. Sam klopfte an.
Aus dem Inneren kein Geräusch und keine Bewegung, aber der Bursche erwartete ihn. Sam dachte, vielleicht war er nur kurz auf einen Sprung aus dem Haus, oder er könnte auch schlafen. Er klopfte wieder an, dann trat er einen Schritt zurück und schaute zu den Fenstern im ersten Stock hinauf. Vorhänge. Nichts zu erkennen.
Verdammt, er würde bestimmt gleich zurück sein.
Okay. Sam kniete sich auf den Bürgersteig
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