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Ins offene Messer

Ins offene Messer

Titel: Ins offene Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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ein paar Termine für Sie vereinbart. Einer der Anwälte sucht verzweifelt einen neuen Privatdetektiv.»
    «Sie trödeln nicht, Celia. Ich wußte, daß Sie gut sind. Ich habe vorhin erfahren, daß noch erheblich mehr Post gekommen ist.»
    «Bringen Sie sie vorbei», sagte sie. «Ich werde sie sortieren. Das Telefon. Ich habe dafür gesorgt, daß alle Anrufe zu Ihrer Nummer durchgestellt werden. Falls Sie nicht rangehen, werden sie zu mir weitergescljaltet. Auf diese Weise wird jeder, der sich mit uns in Verbindung setzen muß, auch jemanden erreichen. Heute waren es vier Anrufe, ausnahmslos von einer Dame namens Wanda, die Sie unbedingt sehen möchte.»
    «Ich kann drauf verzichten, sie zu sehen.»
    «Sie klang nett», sagte Celia. «Ein bißchen enttäuscht.»
    «Ich kannte sie mal.»
    «Sie ist noch nicht fertig mit Ihnen, Sam.»
    «Sie ist okay, Celia, aber sie setzt mich unter Druck. Ruft ständig an.»
    «Sie müssen wissen, was Sie tun», sagte Celia. «Aber ich an Ihrer Stelle würde ihr noch eine Chance geben.»
    «Tja, vielleicht.»
    Die alte Dame lächelte. «Sagen Sie ihr genau, was Sie wollen und was zu geben Sie bereit sind. Dann kann sie sich selbst entscheiden.»
    «Wenn dieser Fall vorbei ist», sagte Sam, «lade ich Sie zu einem guten Essen ein, danach ziehen wir weiter und gehen ein bißchen tanzen. Was halten Sie davon?»
    «Ach du meine Güte, Sam. Sie sind mir einer.» Ihr Gesicht wie ein lächelnder Garten. «Seit Jahren hatte ich nicht soviel Aufregung in meinem Leben. Das Ausgehen zum Essen klingt nett, aber das Tanzen können wir auslassen.»
    «Ich sag Ihnen was», sagte er. «Es gibt ein Lokal in der Stadt, da kann man beides. Zuerst essen wir was, trinken ein Gläschen, Sie, meine ich, nicht ich, und nach dem Kaffee schieben wir einen Walzer oder zwei. Sind Sie ein bißchen eingerostet? Ich geb Ihnen einen Auffrischungskurs.» Er legte einen Arm um ihre Taille und tanzte mit ihre durch das Zimmer.
    «Ach du liebe Güte», sagte sie und schaute in seine Augen auf. «Das war wie vor zwanzig, dreißig Jahren.» Sie schloß die Augen. «Ein Mann namens Grey.»
    «Wenn Sie mit Sam Turner tanzen», sagte Sam, «trauern Sie nicht verflossenen Freunden nach! Okay?»
    Celia schob ihn fort. Sie drohte ihm mit dem Finger, immer noch diesen Glanz in den Augen. «Ich bin nicht sicher», sagte sie, «aber ich vermute, es verstößt gegen meine Religion, nachmittags zu tanzen.»
    «Ich muß jetzt sowieso los», sagte Sam. «Aber, Celia, nächstes Mal?»
    «Ja, Sam.»
    «Ich erwarte Kekse.»
     
    Sam ließ den Volvo bei Gus stehen und ging zu Fuß zum Coppergate Centre.
    Der junge Geordie hatte bereits seinen Eingang in Beschlag genommen. Er starrte hinaus auf die Passanten, sein Hund Barney saß neben ihm, verdeckte teilweise das Abdachlos-und-hungrig-Schild.
    «Willst du einen Job?» fragte Sam.
    «Hast du einen Penny, Kumpel?» Die Antwort kam unmittelbar und instinktiv. Sam erwiderte nichts, und der Junge schaute zu ihm auf, wollte seine Frage schon wiederholen. Irgend etwas funkelte da in diesen Augen, es konnte ein Wiedererkennen gewesen sein. Es blieb einen Moment, während sie sich anstarrten, dann verschwand es wieder. «Willst du Sex?»
    Sam schüttelte den Kopf. Der Geordie nahm Barney in die Arme und drückte ihn an sein Gesicht. Der kleine Hund leckte ihm Augen und Nase ab. Sam griff in eine Hosentasche und kramte etwas Kleingeld heraus. Er ließ ein paar Pfundmünzen auf den Schoß des Geordie fallen. «Ich werde dich weiter fragen, bis ich eine vernünftige Antwort bekomme», sagte er.
    Als er fortging, hörte er den Geordie sagen: «Ich würde Ihnen sowieso nichts nützen.»
     

Kapitel 27
     
    Sam schloß die Tür des Hauses in der Sackgasse auf und überprüfte die Fenster im Erdgeschoß sowie die Hintertür. Schaute nach der Walther, vergewisserte sich, daß sie nicht entdeckt worden oder verschwunden war, daß niemand daran herumgefummelt hatte. Er überprüfte gerade die Zimmer oben, als Jane von der Arbeit nach Hause kam. Als sie das Haus betrat, sang sie etwas, das Sam kannte, ein Stück von Billie Holiday: «Foolin’ Myself». Ahmte die Stimme der Holiday nach, diesen leicht piepsigen, zutiefst verletzlichen Klang.
    «Sie hatten einen guten Tag?» fragte Sam.
    «Ja.» Sie unterbrach den Song, um ihm zu antworten, dann beendete sie die Zeile: «I may pretend, but in the end, I’m just foolin’ myself.»
    «Das ist ein nettes Lied», sagte Sam. «Sie können gut singen. Als

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