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Ins offene Messer

Ins offene Messer

Titel: Ins offene Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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Wagen. «Wo fahren wir denn heute hin?» sagte Gus leise und drehte den Zündschlüssel.
    Die gleiche Übung. Frances nahm die Straße in die Stadt, parkte gegenüber vom Castle Museum und ging zu Fuß in die Innenstadt. Sie schlenderte die Parliament Street entlang und ging in die Electricity Showrooms, sah sich Waschmaschinen an, öffnete und schloß die Türen, las das Werbematerial, ging nach einer Weile zu den Herden weiter.
    Danach ging sie zu Liberty’s und probierte ein paar neue Mäntel an. Offensichtlich nicht das Richtige dabei. Sie überquerte den Fluß und landete schließlich in der Coop-Kantine. Bestellte sich ein kleines Stück Schokoladentorte und einen Kaffee, setzte sich allein in eine Ecke. Schien eine Weile Selbstgespräche zu führen, aber Gus war zu weit fort, um zu hören, worum es bei der Unterhaltung ging.
    Er folgte ihr zurück zum Wagen, beobachtete, wie sie in ihr Auto einstieg. Dieses Mal nahm sie eine andere Strecke, fuhr durch Bishophill statt direkt nach Hause. An der Sackgasse bremste sie ab, hielt aber nicht an. Gus sah jedoch, wie sie die Straße hineinschaute, ausgesprochen interessiert, die Bremse pumpte und direkt in den ersten Gang runterschaltete.
    Um zehn nach elf kam sie wieder zu Hause an, schloß ihr Auto ab und aktivierte die Alarmanlage, ging ins Haus. Gus vervollständigte seine Aufzeichnungen und wartete.
    Sam kam um halb zwei. Er öffnete die Beifahrertür des Volvo und stieg ein. «Tut mir leid», sagte er. «Bist du müde?»
    «Nicke ein», erwiderte Gus. Er reichte Sam die Aufzeichnungen und wartete, bis er alles gelesen hatte.
    «Ähnlich wie gestern», sagte Sam. «Manche Leute gehen morgens joggen, Frances latscht durch die Stadt.»
    «Aber nicht lange», sagte Gus. «Wenn wir bei ihr einbrechen wollen, bleibt uns nicht besonders viel Zeit.»
    «Wir müssen schnell sein», sagte Sam. «Aber laß uns noch ein paar Tage warten. Wir wollen sichergehen, daß wir auch genau wissen, was sie macht.»
    «Die Fahrt durch Bishophill war interessant», sagte Gus.
    «Ja. Sie hat an der Sackgasse abgebremst?»
    «Klar, ich dachte schon, sie würde anhalten.»
    «Wieso interessiert sie das?» sagte Sam. «Irgendwas übersehen wir hier. Irgendeine Querverbindung.»
    «Falls Sie Graham in dem Haus in Leeds versteckt, kundschaftet sie zuerst die Opfer aus. Wenn sie sicher ist, daß sie allein zu Hause sind, holt sie Graham aus Leeds, läßt ihn die Sache erledigen, fährt ihn anschließend zurück.»
    «Ja, vielleicht», sagte Sam kopfschüttelnd.
    «Du meinst, ich hab den Fall geknackt?»
    «Ich glaube nicht, daß es so sauber oder so einfach sein wird», sagte Sam. «Aber die einzige Möglichkeit, das herauszufinden, besteht darin, einen Blick in das Haus in Leeds zu werfen. Wir beobachten Frances noch ein paar Tage, dann schlagen wir zu.»
    «Da ist noch etwas», sagte Gus. «Wir beide sind nicht genug, um alles zu erledigen. Wir verausgaben uns ohnehin schon. Wenn wir noch mehr Aufträge reinbekommen, werden wir es nicht mehr schaffen.»
    «Ich arbeite dran», sagte Sam. «Aber ich hab noch was für dich. Hatte heute morgen Besuch von dem Fernsehreporter. Er hatte den Bericht der Spurensicherung über diese Zettel dabei. Hab eine vollständige Kopie davon. Ein Satz Fingerabdrücke, von dem sie vermuten, daß es Graham Easts sind. Die Zettel wurden alle zur gleichen Zeit geschrieben, vor etwa sechs Jahren, mit demselben Kugelschreiber.»
    «Vor sechs ]ahren !»
    «Ja, sechs. Und alle Zettel waren mal mit Reißzwecken an eine Wand geheftet. Der Typ hat die Zettel geschrieben und sein Zimmer damit verschönert. Hat sechs Jahre damit gelebt, und dann hat er angefangen, entsprechend zu handeln.»
    «Wir haben es mit einem absoluten Vollidioten zu tun», sagte Gus. «Warum sollte er so etwas tun?»
    «Die Antwort, mein Freund», sagte Sam, «ist mir leider nicht bekannt.»
    «Aber wenn er sie an einer Wand in seinem Haus hatte», sagte Gus, «muß Frances sie doch gesehen haben. Sie muß gewußt haben, daß sie dort waren.»
    «Es sei denn, sie hat einen sehr großen Hut getragen», sagte Sam.
    «Und was sagt sie dazu?»
    «Ich werde sie fragen», sagte Sam. «Jetzt.»
    Gus gähnte. «Ich komme mit.»
    «Du gehst jetzt besser nach Hause und schläfst dich aus. Ich werde dir später alles berichten.»
     
    Frances schrubbte gerade den Backofen - es war viel zu teuer, einen neuen zu kaufen -, als es an der Haustür klingelte. Sie spülte die Hände ab und warf einen Blick durch den

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