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Ins offene Messer

Ins offene Messer

Titel: Ins offene Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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Vorhang. Der Detektiv, der Mann, der meinte, er sei ein Detektiv, aber nicht mal eine anständige Handschrift hatte, der alles in Druckbuchstaben schrieb.
    Sie ließ ihn herein, trocknete immer noch die Hände an einem Handtuch ab. Bot ihm einen Stuhl in der Küche an, einen harten am
    Tisch, setzte sich ihm gegenüber, achtete darauf, daß er es sich nicht zu bequem machte.
    «Ich wollte Sie noch mal nach diesen Zetteln fragen», sagte Sam.
    «Zettel?» Welche Zettel meinte er? Frances war nicht auf ihn vorbereitet. Der Mann sieht einem in die Augen, und man schaut zurück, aber da war nichts. Er war eine Null.
    «Auf Terry Deaeon wurde ein Zettel gefunden», sagte Sam. «Ein weiterer auf Steven Bright. Auf allen Leichen lagen Zettel, immer die gleichen. Haben Sie sie gesehen?»
    «Der Inspector hat mir einen gezeigt, wollte wissen, ob es Grahams Handschrift ist. Ich habe ihm gesagt, es sei nicht seine.»
    «Sind Sie sicher?»
    «Graham hat immer mit einem Füller geschrieben, einer feinen Feder. Der Zettel, den ich gesehen habe, war mit einem Filzschreiber geschrieben.»
    «Also sind Sie nicht sicher?»
    «Ich habe nie gesehen, daß Graham einen Filzschreiber benutzt hat.»
    «Und der Zettel», sagte Sam. «Hatten Sie den schon mal gesehen?»
    «Bevor der Inspector ihn mir gezeigt hat? Nein. Wie sollte ich auch?» Der Mann ist hinterhältig. Er weiß mehr, als er sagt. Frances zog die Tischschublade einen Spalt auf, sah das Messer darin.
    «Die Zettel sind alle gleich», sagte Sam. «Alle haben irgendwo an einer Wand gehangen. Grahams Fingerabdrücke sind drauf. Wurden Vorjahren geschrieben.»
    «Woher wissen Sie, daß es Grahams Fingerabdrücke sind?»
    «Ich bin nicht sicher. Aber nehmen wir es einfach mal an, und nehmen wir weiter an, daß er sie geschrieben hat. Wo hätte er sie aufgehängt?»
    «Warum sollte ich das annehmen?» fragte sie. «Ich glaube nicht, daß es Grahams Fingerabdrücke sind. Jeder will Graham die Schuld in die Schuhe schieben, aber ich habe ihn gekannt, ich habe mit ihm Zusammengelebt, und ich sage Ihnen, er hätte es nicht tun können.»
    «Denn wenn es seine Fingerabdrücke sind, dann hätte er sie nur an einer einzigen Stelle aufgehängt, und das ist die Wand in der Wohnung, wo er gelebt hat», sagte Sam. «Und wenn Sie ebenfalls dort gewohnt haben, dann müssen Sie sie schon mal gesehen haben.»
    «Was soll das hier werden?» fragte Frances. «Sie sind nicht von der Polizei. Ich muß mit Ihnen nicht sprechen.» Kommt einfach hier rein, sagt ihr, wie es war. Für wen hält der sich eigentlich? Woher kann er solche Dinge überhaupt wissen? Der Mann ist nicht gerade intelligent. Lächelt sie jetzt frech an.
    «Nein», sagte Sam. «Sie müssen mit mir nicht sprechen. Ich habe mich nur gefragt, was Sie davon halten.»
    «Ich halte gar nichts davon», sagte Frances. «Es ist eine verrückte Idee. Wenn Graham so etwas an die Wand gehängt hätte, dann hätte ich es runtergenommen. Er müßte verrückt gewesen sein.»
    «Ja, das müßte er wohl, nicht wahr?»
    Er starrte sie intensiv an. «Und das war er nicht», sagte sie langsam. «Er war genauso normal wie Sie und ich.»
    «So normal?» fragte Sam.
    Frances wollte ihn umbringen. Damit er mit seinen Anspielungen aufhörte. Problemlos könnte sie die Schublade aufziehen, das Messer nehmen und es ihm ins Auge stoßen. Ihn stechen und stechen, bis er endlich aufhörte zu reden, aufhörte, sich zu bewegen. Es wäre die Schweinerei in der Küche wert, wenn er endlich den Mund hielt. Sein Gesicht zu sehen, wenn sie das Messer herauszog. Zu sehen, was für ein Mann er dann war. Er würde wie alle anderen sein, hilflos, wenn es darauf ankommt.
    «Sie sind völlig in Gedanken», sagte Sam. «Habe ich irgend etwas gesagt?»
    Es klingelte an der Tür. Frances versteifte sich und schob die Schublade mit dem Daumen zu. «Wer ist das?» fragte sie.
    «Was weiß ich?»
    Frances ging zu den Vorhängen und sah den Inspector vor der Tür. Sie ließ ihn herein und führte ihn in die Küche, wo der dumme Detektiv immer noch am Tisch saß.
    «Was machen Sie hier?» wollte Delany von Sam wissen.
    «Ermitteln. Wie steht’s mit Ihnen?»
    «Belästigt er Sie?» fragte Delany Frances.
    «Ich wollte ihn gerade bitten zu gehen», sagte sie.
    «Hören Sie», sagte Delany. «Der Mann hat keinerlei Befugnisse. Sie müssen nicht mit ihm reden. Falls er Sie belästigt, können Sie ihn anzeigen. Sagen Sie’s einfach nur, ich werde ihn sofort einsperren.»
    Sam erhob sich.

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