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Ins offene Messer

Ins offene Messer

Titel: Ins offene Messer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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«Ich wollte sowieso gehen», sagte er. «Sie weiß nichts von den Zetteln. Hat sie noch nie gesehen. Wenigstens wird Sie Ihnen das erzählen.»
    Sam ging aus der Küche und den Flur hinunter, zog die Haustür hinter sich zu. Frances drehte sich zu dem Inspector um und bedeutete ihm, auf demselben Stuhl Platz zu nehmen, auf dem schon der dumme Detektiv gesessen hatte. Der Inspector schien sie zuerst gar nicht wahrzunehmen. Mit geballten Fäusten stand er mitten in der Küche, hatte die Lippen grimmig zusammengepreßt. Sah aus, als könne er jeden Augenblick explodieren.
     



Kapitel 31
     
    Sam fuhr mit dem Volvo nach Hause. Er konnte sich die zwei in dem Haus gut vorstellen, Frances und Delany. Delany stellte all die gleichen Fragen wie eben erst Sam und fragte sich dabei die ganze Zeit, woher zum Teufel Sam von den Zetteln wußte. Und Frances, einen Augenblick lang, kurz bevor es an der Tür klingelte, war sie ziemlich von der Rolle gewesen. Wäre Delany in diesem Moment nicht aufgekreuzt, wäre ihr womöglich etwas herausgerutscht. Als sie fort war, um Delany hereinzulassen, war Sam versucht gewesen, die drei Schlüssel aus der Obstschale einzustecken. Die Schlüssel zu dem Haus in Leeds. Es wäre so leicht gewesen, nur daß sie es mit Sicherheit bemerkt hätte. Statt dessen entfernte er den Riegel vom Küchenfenster und machte es einfacher einzubrechen.
    Sam brachte den neuen Stoß Post zu Celia Allison. Es war ziemlich das gleiche wie beim ersten Schwung, diesmal drei Morddrohungen und nur ein Heiratsantrag. Nichts davon gefiel ihm. Etwa vierzig potentielle neue Jobs. Celia war nicht zu Hause, also ließ er alles auf der Veranda hinter dem Haus, kritzelte ein paar Zeilen auf ein Blatt: «See you later, Alligator, bin unterwegs, um eine Armee Detektive zu engagieren.»
    Wandas Haus wirkte ebenfalls leer und verlassen, aber sie kam an die Tür, sobald er anklopfte. Sie trug Jeans, etwas, das er noch nie an ihr gesehen hatte. Sonst trug sie immer Kleider oder Röcke. Sie wirkte ruhig.
    «Schön, dich zu sehen», sagte sie. «Freut mich, daß du vorbeikommst. Komm rein, ich stell dir die Mädchen vor.» Sie ging mit ihm nach oben ins Kinderzimmer und stellte ihre beiden Töchter vor. Die Altere, Vierjährige hieß Samantha, hatte wie ihre Mutter leuchtendrotes Haar und klebte scheinbar untrennbar an einem riesigen Teddybär. Die zweijährige Kelly war klein, blond und bereits jetzt ein Herzensbrecher. Samantha sagte kein Wort, auch wenn sie hinter ihrem Teddybär lieb hervorlächelte. Kelly schüttelte Sam die Hand und wollte wissen, ob er Schokolade mochte. Als er antwortete, ja, manchmal, fragte sie, ob er welche bei sich habe.
    «Ich werde unten mit Sam reden», sagte Wanda den beiden kleinen Mädchen. «Wenn ihr brav seid, bringe ich euch Saft und Kuchen rauf. Ihr könnt dann ein Picknick machen.»
    «Tolle Kinder», sagte Sam, nachdem sie das Picknick hinaufgebracht hatte. «Du bist ein Glückspilz.»
    Wanda lächelte. «Ach, es ist mehr harte Arbeit als Glück», sagte sie. «Das Picknick wird nicht lange vorhalten. Ich wollte mich entschuldigen.»
    «Verdammt», sagte Sam. «Für was willst du dich entschuldigen? Für alles, was du gesagt hast, habe ich dir gute Gründe geliefert.»
    «Ich verliere nicht gern die Beherrschung, Sam. Es bringt nichts, ausfallend zu werden.»
    «Manchmal schon», sagte er. «Ich mache dir keine Vorwürfe.»
    «Du hast mich völlig überrumpelt», sagte Wanda. «Einfach herzukommen und mir das alles vorzuwerfen. Ich habe nur reagiert. Nachdem du weg warst, hatte ich Zeit, über alles nachzudenken.»
    «Da gibt’s nicht viel nachzudenken», sagte Sam. «Ich sehe es immer noch so. Wenn wir weitermachen wie zuvor, enden wir in einem ziemlichen Chaos.»
    «Sam, ich glaube, du magst mich.»
    «Stimmt.»
    «Und ich mag dich.»
    «Aber das genügt nicht, Wanda.»
    «Was anderes haben wir nicht», sagte sie. «Zwei Menschen mögen sich, sie haben manches gemeinsam, sie machen anfangs Fehler, aber am Ende lernen sie, den anderen mit seinen Bedürfnissen zu respektieren. Das ist doch völlig in Ordnung.»
    «Ich respektiere deine Bedürfnisse», sagte er. «Es waren all diese verfluchten Anrufe. Ich kann mich nicht bedrängen lassen, wenn ich arbeite.»
    «Das weiß ich», sagte sie. «Das war falsch von mir. Es tut mir leid. Es wird nicht wieder Vorkommen. Und wenn doch, dann wird es mir wieder leid tun. Ich will dich nicht bedrängen.»
    «Ich weiß nicht...»
    «Sam, du schiebst mich

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