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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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Hause kommen, aber du musst versprechen, dass du nicht so ein Theater machst wie üblich, wenn dein Papa dich abholen kommt.«
    »Hmm ... ich verspreche es dir.«
    »Prima. Sitzt du gut in meinem Wagen?«
    »Ja ... Weißt du, dass es früher mal wirklich Dinosaurier gegeben hat? Dann sind sie alle gestorben und man hat sie aus Plastik nachgemacht.«
    »Ja, das weiß ich. Meine Urgroßmutter Memé ist ganz, ganz alt, so alt, dass sie noch richtige Dinosaurier gesehen hat. Darum hat sie jetzt auch übernatürliche Kräfte.«
    »Aha. Küssen wir uns jetzt?«
    »Na gut.«
    …
    »Puh, ganz schön warm ...«
    »Mal windet es, mal scheint die Sonne ... man weiß nie, woran man ist ...«
    »Wenn ich groß bin, werde ich Tänzerin und Kunstreiterin.«
    »Und ich werde Elb, Jedi-Ritter und Zauberer.«
     
    Dieses Gespräch wurde heute um 18 Uhr auf der Rückbank des Elasti-Autos zwischen dem großen Hobbit und Isabella, der Prinzessin und Haremsfavoritin des Hobbits, auf der Heimfahrt von der Vorschule geführt.
    Elasti-Mama saß vorn und chauffierte schweigend.
    Zu Hause angekommen, verzogen sich der Hobbit und Isabella sofort ins Kinderzimmer, das - zumindest in Elasti-Mamas Augen - außergewöhnlich sauber und ordentlich war.
    »Ziemliches Chaos hier«, war der lakonische Kommentar der Prinzessin.
    Für eine Schwiegertochter ist Elasti-Mama noch nicht bereit.
     
Donnerstag, 28. Juni
    Elasti fängt mit Christine neu an
     
    Elasti-Mama hat beschlossen, ein neuer Mensch zu werden.
    Mit Christine fängt sie an.
    Christine ist die neue französische Wirtschaftsministerin - verheiratet, zwei Kinder, Primadonna in einem Männerministerium. Fünfzehn Jahre lang ist sie Staranwältin in Amerika gewesen.
    »Mit Männern umzugehen, ist nicht weiter schwierig. Den gut aussehenden muss man sagen, dass sie intelligent sind, und den intelligenten, dass sie gut aussehen«, sagt Christine.
    Einfache, aber geniale Worte.
     
Freitag, 29. Juni
    Hobbit-Empfang
     
    Heute Abend ist Clara angekommen.
    Clara hat rote Haare und grüne Augen und trägt einen langen, bunten Rock. Sie wird die kommende Woche mit den Hobbits, Oma K und Artù im Schloss verbringen. Mister Wonder und Elasti-Mama werden die Zeit nutzen, um sich nach monatelanger Sklaverei einmal allein in Mailand zu vergnügen.
    Clara hat die Hobbits nicht gekannt, bis sie an diesem Abend an der Tür der Elasti-Wohnung klingelte.
    Der kleine Hobbit empfing sie barfuß, in einem löchrigen weißen Strampler mit einer Miene voll finsterem Misstrauen. Der große Hobbit trug bei der Begrüßung einen Schlafanzug und hatte das Gesicht unter einem Vollvisierhelm der Power Ranger versteckt, das Holzschwert in der einen und die Piratenpistole in der anderen Hand.
    Clara hat nicht gesagt: »Entschuldigung, ich habe mich in der Familie geirrt«, wie Elasti-Mama befürchtet hatte. Clara streckte den beiden bis an die Zähne bewaffneten Zwergen die Arme entgegen und stellte sich lächelnd vor.
     
Samstag, 30. Juni
    Die Venus der Landstraße
     
    Die Ära der Verführung ist angebrochen.
    Mister Wonder muss davon überzeugt werden, Elasti-Mama sei das begehrenswerteste Wesen auf der Welt.
    Elasti-Mama zog, in Femme-fatale-Mission, heute Morgen ein tief ausgeschnittenes, geblümtes Flatterfähnchen an, dazu Lolita-Schuhe. Derart aufgedonnert brach sie mit der ganzen Familie zum Schloss von Artù auf, dem Verlobten der glücklichen Oma K.
    An der Tankstelle tankte die Elasti-Familie ihr Auto voll.
    »Geh du doch bezahlen«, sagte Mister Wonder zu Elasti-Mama.
    »Warum?«
    »In diesem Aufzug a la ›Venus der Landstraße‹ macht dir der Tankwart vielleicht einen Sonderpreis.«
    Seit heute Morgen fragt sich Elasti-Mama, ob »Venus der Landstraße« ein Kompliment sein soll.
    Elasti-Exkurs 6
    Elasti-Liebschaften
     
    Oma Memé, die Urgroßmutter der Hobbits, teilt die Frauen in zwei Kategorien ein: die »standhaften« und die »flatterhaften«.
    Die Standhaften sind integer, sind die Engel des Haushalts, unermüdliche Mütter und ergebene Ehefrauen. Die Standhaften haben keine Zweifel, erliegen nie der Versuchung, ihr Leben ist bestimmt von klaren, unerschütterlichen Gewissheiten. Die Standhaften haben mit fünfzehn Jahren den Mann ihres Lebens kennengelernt und auch sofort als den Richtigen erkannt, ihn mit neunzehn geheiratet, mit fünfundzwanzig schon drei Kinder gehabt und all ihre Träume erfüllt gesehen.
    Die Flatterhaften sind das glatte Gegenteil. Das sind die Zögerlichen, die, die weinen,

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