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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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schönen Gemüsedip zu uns nach Hause kommen. Passt euch das?«
    Kinder haben macht schön, das steht außer Zweifel. Keine zu haben manchmal auch.
     
Dienstag, 3. Juli
    Hobbitgespenster
     
    Heute Abend ist Elasti-Mama allein in Felicity Place - zum ersten Mal in ihrem Leben. Keine Hobbits, denn die sind mit der Babysitterin Clara in Artùs Schloss. Kein Mister Wonder, denn der kommt erst morgen zurück.
    Sie stellt sich ewig lang unter die Dusche, sie reibt sich mit einer pappigen Erdnussbutter-Creme ein, sie zappt sich durch Trash-Filme, sie widersteht der doppelten Versuchung, sich auf einen Sitz die gesamte zweite Staffel von Lost und einen Doppelzentner Eis einzuverleiben, das noch im Tiefkühler liegt.
    Elasti-Mama ist glücklich, freiheitstrunken. Als sie todmüde ins Bett fällt, ist es schon sehr spät.
    Felicity Place ist ein ruhiger Ort und, seitdem vor längerer Zeit ein Einbrecher die schlafende Elasti-Familie heimgesucht hat, nachts auch ein bisschen unheimlich.
    Es ist tiefe Nacht. Ein metallisches Geräusch zerreißt in regelmäßigen Abständen die Stille. Elasti-Mama ist augenblicklich wieder auf den Beinen. Es ist stockfinster. Das Geräusch ist unangenehm und vertraut, es geht einem durch und durch wie der morgendliche Wecker.
    Die bohrende Ungewisssheit siegt schließlich über die Panik. Elasti-Mama schießt wie eine Flipperkugel von einem Lichtschalter zum nächsten - so, als könnten all die angeknipsten Lampen jenes infernalische Geräusch zum Verstummen bringen. Die Elasti-Kugel hält inne, holt Luft und betritt, einer plötzlichen Eingebung folgend, das Zimmer der Hobbits.
    Der Multiaktivitätswürfel hat zugeschlagen, mitten in der Nacht, ohne Vorankündigung - hinterhältig ist nichts dagegen.
    Früher oder später wird er in einem Müllcontainer landen.
     
Donnerstag, 5. Juli
    Kamikaze-Pläne und Elasti-Ernüchterung
     
    In zehn Tagen wird die Elasti-Familie zu einer Reise aufbrechen.
    »Wollen wir mal alle vier zusammen eine kleine Reise machen? Wagen wir dieses Kamikaze-Experiment, auch wenn wir es hinterher möglicherweise schrecklich bereuen?«, fragte Elasti-Mama vor längerer Zeit Mister Wonder.
    »Ja, eine schöne Idee. Italien oder Ausland?«, fragte Mister Wonder.
    »Ins Ausland! Ein echtes Abenteuer. Wenn schon eine Extremerfahrung, dann auch gleich richtig«, antwortete Elasti-die-Unvorsichtige.
    »Prima. Fahren wir nach Schottland, denn in meinem tiefsten Innern bin ich Schotte und werde mich dort wie zu Hause fühlen«, verkündete das Familienoberhaupt.
    Gesagt, getan. Der zielstrebige Mister Highlander organisierte den Urlaub bis ins Detail. Jetzt muss die Reise nur noch angetreten werden.
    Allerdings fand Elasti-Mama vor Kurzem heraus:
    1. dass die Tiefsttemperatur in Schottland auch im Juli nahe der Null-Grad-Grenze liegt.
    2. dass es dort immer regnet.
    3. dass sich dort eines der Hauptquartiere von Al Kaida befindet.
    4. dass Mister Wonder aus Sparsamkeit das kleinste Auto gemietet hat, das aufzutreiben war.
    5. dass eine Mama und ein Papa auf Urlaub, zwei Hobbits im erzwungenen Exil, ein Kinderwagen und die sieben Koffer, die nötig sind, um dem eisigen nordischen Sommer zu trotzen, niemals in einen Opel Corsa passen.
     
Samstag, 7. Juli
    Die etwas andere Lektüre
     
    Artùs Schloss, wo die Hobbits zwei Wochen verbringen, liegt in der Nähe einer kleinen Stadt im Val d'Aosta, die heute ihr Patronatsfest feiert. Geboten werden feierliche Prozessionen, der Einzug berittener Hirten aus der Maremma, Apfelküchlein auf der Piazza und eine kleine Bahn, in der die Kinder zu ohrenbetäubender Musik herumfahren können. Am Morgen hat sich die Elasti-Familie unter die feiernden Bürger des Städtchens gemischt.
    Elasti-Mama und die Hobbits sind vollkommen hingerissen von dem Feuerwerk an folkloristischen Darbietungen. Mister Wonder hingegen ist nervös.
    »Ich muss unbedingt einen Zeitungskiosk finden«, sagt er immer wieder, während sie durch die Menge streifen.
    Als er einen entdeckt hat, fragt Mister Wonder die alte Zeitungsverkäuferin mit lauter Stimme: »Haben Sie vielleicht die letzte Ausgabe der Monatsschrift ›Critica marxista‹?«
    Die Unglückliche weicht misstrauisch zurück und deutet nach oben.
    »Die etwas anderen Zeitungen sind da oben«, flüstert sie in einem Atemzug und wendet den Blick ab. »Da oben«, zwischen Pornoblättchen und Hardcore-DVDs, entdeckt der triumphierende Mister Wonder tatsächlich auch eine Ausgabe von »Critica

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