Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum
marxista«.
Montag, 9. Juli
Erkenntnisse und Befürchtungen eines Hobbits
»Mama«, rief der große Hobbit aus, nachdem er eine Woche mit Oma K, Babysitterin Clara, dem kleinen Hobbit und all den schillernden Figuren, die Artùs Schloss bevölkern, verbracht hatte.
»In diesen Tagen ohne dich und Papa habe ich zwei Sachen begriffen: Die Frauen stressen mich und der kleine Bruder ist zu nichts nütze.«
Clara ist abgereist, und die Hobbits werden die zweite Woche im Schloss mit Valentina Diolabenedica verbringen.
Valentina hat einen Freund, Mattia. Er ist groß und muskulös, und der große Hobbit betrachtet ihn mit einer Mischung aus Ehrfurcht, Angst und grenzenloser Bewunderung.
»Mama ... wird Valentina in dieser Woche bei mir im Zimmer schlafen?«
»Ja, mein Schatz. Bei dir und deinem kleinen Bruder.«
»Aha ...« Der Hobbit ist nachdenklich.
»Mama«, fährt er fort, »ist denn Mattia nicht eifersüchtig, wenn Valentina und ich zusammen schlafen?«
Dienstag, 10. Juli
Unermüdliche Geselligkeit und Elasti-Kompromisse
Seit die Hobbits Felicity Place verlassen haben, hat eine beharrliche, zwanghafte Sucht nach Geselligkeit, die sich in Verabredungen zum Aperitif, Restaurantbesuchen und feuchtfröhlichen Festen mit Freunden äußert, Elasti-Mama ergriffen.
Diese beiden Wochen, so hat Elasti-Mama entschieden, müssen sie für ein ganzes Jahr allein zu Haus verbrachter Abende entschädigen. Das alles wäre höchst vergnüglich, wenn Elasti-Mama nicht jeden Morgen um sieben in der Redaktion sein müsste. Seit die Hobbits in Artùs Schloss weilen, steuert Elasti-Mama genussvoll auf die Selbstzerstörung zu.
Kommenden Sonntag, wenn die Familie in das dröge Schottland aufbricht, wird Elasti-Mama nur noch ein Schatten ihrer selbst sein.
Mittwoch, 11. Juli
Dink, Outsourcing und Schuldgefühle
Gestern Abend sind Elasti-Mama und Mister Wonder zum Essen bei Nina und Giorgio gewesen, ihren schönen, wohlhabenden, beruflich erfolgreichen und sonnengebräunten Dink -Freunden.
»Wir machen eine Entschlackungskur, aber wir können euch zu einem schönen Gemüsedip einladen«, hatte Nina gesagt.
Da die unermüdliche Sucht nach Geselligkeit die zwei Superhelden mit sturmfreier Bude vor nichts zurückschrecken lässt, waren Mister Wonder und Elasti-Mama bereit, sich auf dem Altar des naturbelassenen Radieschens zu opfern.
»Für Säfte sind wir momentan zu gestresst«, erklärte Giorgio und stürzte sich auf die Platte mit dem Colonnata-Speck.
»Wir haben die Entschlackungskur auf die Herbst-Tagundnachtgleiche verschoben«, nuschelte Nina, den Mund voller frittierter Kürbisblüten.
Es war ein netter Abend. Bis Nina, während sie eine weiße Schokoladenmousse mit Nüssen und Kaffeecreme auftrug, eine legitime Frage stellte: »Wo sind die Hobbits?«
»Was heißt, wo sind sie? Sie haben sie für zwei Wochen outgesourct«, antwortete Giorgio wie aus der Pistole geschossen.
Er sagte tatsächlich outgesourct.
Elasti-Mama wurde beim Gedanken an zwei kleine Kobolde, die im Val d'Aosta outgesourct sind, von ungeheuren Schuldgefühlen übermannt und sogar die weiße Schokoladenmousse mit Nüssen und Kaffeecreme blieb ihr im Hals stecken.
Donnerstag, 12. Juli
Vampir-Hobbit
Der Lieblings-Anwalt ist ein guter Freund von Elasti-Mama und einer der Menschen, die die Elasti-Familie am besten kennen.
»Dieses Jahr hat Mister Wonder die Ferien organisiert. Er hat sich um alles gekümmert«, erzählt Elasti-Mama.
»Hast du ihm etwa freie Hand gelassen? Bist du verrückt geworden?«, fragt der Lieblings-Anwalt bestürzt.
»Ja, ich weiß schon, das war ein Fehler. Er hat entschieden, dass er sich als Highlander fühlt und wir nach Schottland fahren«, sagt Elasti-Mama, deren Beklommenheit mit jedem Tag wächst. »Da habt ihr ja noch Glück gehabt ...« Der Freund wirkt äußerst erleichtert. »Einigermaßen. In Schottland ist es schweinekalt und regnet ununterbrochen.«
»Du kannst von Glück sagen, dass Mister Wonder langsam älter und gesetzter wird. Vor ein paar Jahren hätte er dich und die Hobbits mit nach Nicaragua genommen, wo ihr auf den Kaffeeplantagen gearbeitet hättet, um den sandinistischen Kampf zu unterstützen.«
»Du hast recht, es hätte weitaus schlimmer kommen können.«
Während Elasti-Mama mit dem Lieblings-Anwalt spricht und Schottland neu schätzen lernt, zerreißt in Artùs Schloss ein Schrei die Stille. Er kommt aus dem Kinderzimmer.
Valentina eilt
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